Der Zustand unserer Wälder

Der Waldzustandsbericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeigt: Die Geschwindigkeit, mit der unsere Wälder verschwinden, hat sich im letzten Jahrzehnt um fast 30 % verlangsamt. Entwarnung gibt es allerdings nicht.

Das Verschwinden der Wälder

Im globalen Waldzustandsbericht 2022 analysierten mehr als 800 Experten aus 126 Ländern anhand von 400.000 Satellitenbildern und Google-Daten die Entwicklung der Entwaldung in den letzten beiden Dekaden. Deutlich wurde dabei ein Rückgang der jährlichen Entwaldung von im Schnitt jeweils 11 Millionen Hektar in den Jahren 2000–2010 auf jeweils 7,8 Millionen Hektar von 2010 bis 2018. Entwarnung gibt es allerdings nicht. Laut FAO sind die tropischen Regenwälder nach wie vor stark bedroht. So machte der Verlust von Tropenwäldern mit 157 Millionen Hektar mehr als 90 % der weltweiten Entwaldung von 2000 bis 2018 aus – das entspricht in etwa der Größe Westeuropas. In Südamerika wurde mit 68 Millionen Hektar Fläche die höchste Entwaldung verzeichnet, gefolgt von Afrika mit 49 Millionen Hektar.

Problematisch ist dies unter anderem, da Wälder für die Abschwächung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sind. So speichern diese 662 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit mehr als die Hälfte des weltweiten Kohlenstoffbestands in Böden und Vegetation. Wenn keine zusätzlichen Maßnahmen zum Schutz von Wäldern ergriffen werden, werden bis 2050 schätzungsweise 289 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt, was zu Emissionen von 169 Milliarden Tonnen Treibhausgasen führen würde.

Entwicklung der Waldfläche weltweit in Millionen Hektar

Foto: Naturefund; Quelle: FAO

Bedroht wird der Wald durch unterschiedlichste Faktoren, doch als Hauptgrund kann die Abholzung und Brandrodung für die Landwirtschaft genannt werden. Diese ist für etwa 80 % des weltweiten Waldverlustes verantwortlich. In Lateinamerika führt insbesondere der Sojaanbau und die Rinderzucht zum Verlust von Wäldern. In Afrika und im tropischen Asien kann die industrielle und kleinbäuerliche Landwirtschaft im gleichen Maße für die Entwaldung verantwortlich gemacht werden. Ebenso wie die Nutzung von Bäumen als Brennholz und zur Produktion von Holzkohle. Weitere Ursachen für Entwaldungen sind der Bergbau, die Urbanisierung und die damit zusammenhängende Ausbreitung von Städten sowie der Ausbau der Infrastruktur, der oftmals breite Schneisen durch noch intakten Wald fräst und für eine zunehmende Zerstückelung noch intakter Wälder führt. In europäischen Wäldern fällt der Wald außerdem zunehmend der Energieholzgewinnung zum Opfer. 

Jährliche Nettoveränderungen der Waldflächen in Millionen Hektar

Foto: Naturefund; Quelle: FAO

Aufforstungsprogramme versuchen zwar, der negativen Entwicklung entgegenzuwirken, doch die jährlichen Waldverluste sind im Vergleich zu den Aufforstungsraten immer noch zu hoch, um den Abwärtstrend der Bewaldung zu stoppen. Die Folge: Durch Entwaldungen werden jährlich etwa fünf Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt. Die Abholzung setzt damit mittlerweile jährlich dreimal mehr schädliches CO2 frei, als die verbliebenen tropischen Wälder in einem Jahr aufnehmen können. Ein Stopp der Entwaldung ist damit neben der Wiederaufforstung von degradierten Flächen eine der wichtigsten Maßnahmen, um ein Fortschreiten des Klimawandels zu verhindern.

Retten Sie noch intakte Regenwälder!

Natur schützen

Unterstützen Sie unsere Projekte und schützen Sie Lebensräume.