Dicht bewachsener Sumpfwald
· Naturefund

Landkauf als Erfolgsmodell für den Naturschutz

Vor 20 Jahren kaufte die damals neu gegründete Naturschutzorganisation Naturefund 92.000 m² Sumpfwald im hessischen Obersuhl. Einst wuchs hier eine Fichten-Monokultur, heute besteht hier einer der wichtigsten Arten-Hotspots in Hessen.

„Diese Fläche zu kaufen und dadurch dauerhaft zu schützen, zeigt, wie wichtig das Konzept, Land für die Natur zu kaufen ist“, sagt Katja Wiese, Vorstand bei Naturefund: „In den vergangenen Jahren konnten wir beobachten, wie sich die Natur entwickelt, wenn man sie lässt.“ 

Als Naturefund das Gelände an der ehemaligen innerdeutschen Grenze 2005 dank zahlreicher Spenden kaufen konnte, war ein Teil der Fichten bereits zusammengebrochen. Als dann auch die Graureiherkolonie in ein am Wasser gelegenes Wäldchen umzog, wurde der Restbestand an Fichten gefällt, um mit dem Holzverkauf Naturschutzmaßnahmen wie eine Schließung der vormals angelegten Drainagen zu finanzieren. Neue Baumsetzlinge wurden jedoch nicht gepflanzt: „Das Spannende war ja, zu sehen, wie sich die Natur die Fläche wieder zurückholt, wenn man ihr die Zeit dafür gibt, und zu beobachten, wie ein wilder Wald entsteht“, betont Wiese. 

Das erste Projekt: Artenvielfalt im Schutzgebiet

Das Feuchtgebiet mit dem noch jungen Sumpfwald ist mittlerweile zu einem Hotspot für die Artenvielfalt geworden. Mehr als 230 Vogelarten sind hier übers Jahr zu beobachten. Für Zugvögel ist dieses Gebiet zu einem der wichtigsten Rastplätze in Mitteldeutschland geworden. Die größte Inland-Kolonie an Lachmöwen hat sich an den Ufern des großen Binnensees niedergelassen und auch ein Biber tauchte vor einigen Jahren auf und gestaltet das Land seitdem fleißig um. Und die Graureiher ziehen jedes Jahr mit etwa 30 bis zu 50 Brutpaaren neuen Nachwuchs groß.

Dank der Pflege vom Projektpartner, dem NABU Wildeck-Obersuhl, in dessen Eigentum die 92.000 m² nach dem Kauf übergingen, ist neben dem Graureiher mittlerweile auch der Schwarzstorch ein häufiger Gast „Am Rhäden“. Viele Vogelarten wie Sumpfmeise, Beutelmeise und Waldschnepfe sowie zahlreiche Fledermäuse finden in dem großen Insektenvorkommen ein reiches Nahrungsangebot. Neben der eigentlichen Waldfläche von knapp 8 ha, gehören zu der Fläche auch eine Feuchtwiese mit einem etwa 1 ha großen Teich, in dem Feuersalamander, Laubfrosch und diverse Molche leben. An der Ufer finden sich Blumenbinse, Blauer Eisenhut, Fieberklee und Schwertlilie und ab und zu auch mal eine Bekassine oder ein Wiesenpieper. 

Landkauf als letzte Rettung

Die Methode „Land für die Natur zu kaufen“ hat Naturefund seit diesem ersten Projekt vor 15 Jahren inzwischen vielfach angewandt. „Oft ist das die letzte Rettung für seltene Arten oder besondere Ökosysteme“, erklärt Katja Wiese. Seit seiner Gründung 2003 hat Naturefund nach diesem Prinzip zahlreiche weitere Flächen für die Natur gesichert. Dank der Unterstützung von gut 15.000 Spender und Spenderinnen konnten bisher 48 Projekte umgesetzt und dabei bislang 1,4 Millionen m² Land gekauft und für die Natur bewahrt werden. Im Zuge des Klimawandels setzt sich die Organisation verstärkt auch für den Schutz von Wäldern und für Wiederaufforstung ein und hat dabei in verschiedenen Projekten in Lateinamerika und Afrika, wie auch in Spanien, Österreich und Rumänien mehrere 100.000 Bäume vor allem als Pufferzonen rund um Schutzgebiete und Nationalparks gepflanzt.

Über Naturefund

Naturefund e. V. ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Wiesbaden, die mittels Spenden Land für Natur kauft, um Lebensraum für die Vielfalt der Arten zu bewahren. Die Organisation wurde 2003 gegründet und unterstützt Projekte in Deutschland, Afrika und Lateinamerika. Seitdem hat Naturefund Flächen für die Natur gekauft oder wiederaufgeforstet.

Weitere Informationen:

Pressekontakt Naturefund:

Katja Wiese: Tel.: 0611 504 581 019, katja.wiese(at)naturefund.de
Naturefund e. V., Karl-Glässing-Straße 5, 65183 Wiesbaden

Natur schützen

Unterstützen Sie Naturefund und schützen Sie Natur.