Direkte Vergiftungen, chronische Vergiftungen und Krebs

Laut Forschern gelten Pestizide als häufigste Ursache für Krebserkrankungen in der westlichen Welt. 

Vergiftungen durch Pestizide

Die UN-Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass circa 26 Millionen Vergiftungsfälle pro Jahr durch Pestizide entstehen. Ungefähr 3 Millionen von diesen Fällen werden im Krankenhaus behandelt und aus ihnen resultieren circa 750.000 chronische Erkrankungen. 99 Es gibt derzeit etwa 220.000 Todesfälle durch Pestizide pro Jahr. 97 Außerdem berichtet die US-Umweltbehörde von über 300.000 nicht-tödlichen Pestizidvergiftungen pro Jahr. 100

Durch die hohe Toxizität der Pestizide werden diese in Entwicklungsländern oftmals auch als Suizid-Methode verwendet: Laut Schätzung der WHO werden jährlich zwei Millionen Suizide und Suizidversuche mit Pestiziden durchgeführt. Eine alternative Landwirtschaft ist notwendig, um diesen Trend entgegenwirken zu können.

Mit häufigem Pestizidkontakt steigt das Risiko an Krebs zu erkranken

Studien haben bewiesen, dass das Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken für Landwirte und professionelle Pestizidanwender eindeutig höher ist, als für andere Berufsgruppen. 103 Die oberste US-Gesundheitsbehörde bestätigt auf ihrer Internetseite, dass Landwirte in den USA mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphomen, multiplen Myelomen sowie an Haut-, Lippen-, Magen-, Gehirn- und Prostatakrebs erkranken, als die allgemeine Bevölkerung. 105 Aufgrund dessen ist es nicht verwunderlich, dass schwedische Forscher Pestizide als häufigste Ursache für Krebserkrankungen in der westlichen Welt verantwortlich machen. 108

In den USA ist seit 1973 die Anzahl der Erkrankten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, also bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems, um 73 % gestiegen. Die Krebskranken kamen dabei fast 2,6-mal häufiger mit dem Herbizid MCPA in Kontakt als gesunde Menschen. MCPA wird heute noch in Deutschland eingesetzt, beispielsweise zur Bekämpfung von Beikräutern. Die Krebspatienten kamen im Vergleich zu gesunden Menschen außerdem 3,7-mal häufiger mit Fungiziden und 2,3-mal häufiger mit Glyphosat in Kontakt. Forscher gehen davon aus, dass die Chemikalien das Immunsystem der Patienten schwächen und somit Krebs-Viren ausgelöst werden.

Durch Pestizide wird zudem vermutlich die Brustkrebsrate erhöht, denn viele Pestizide wirken im menschlichen Körper wie Östrogene. So stieg die Brustkrebsrate in den USA von einer Erkrankten von zwanzig Frauen im Jahr 1960 auf eine Erkrankte von 8 Frauen im Jahr 1995.107 Eine Studie aus den USA zeigt zudem, dass Krebsfälle bei amerikanischen Kindern unter 20 Jahren stetig ansteigen. Ebenfalls auffallend ist, dass Leukämie durchgehend öfter bei Kindern auftritt, die auf einem Bauernhof aufwachsen oder deren Eltern Pestizide im Garten einsetzen. 104

Krankheiten werden durch Glyphosat gefördert

Ungefähr 40 Chemikalien sind derzeit noch auf dem Markt erhältlich, die von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Vereinten Nationen (IARC) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft werden. 102 Dazu zählt auch Glyphosat: In Laborversuchen wurde gezeigt, dass Glyphosat und sein Abbauprodukt gentoxisch wirken, was bedeutet, dass diese die Fähigkeiten der Zellen im Körper des Menschen beeinflussen und deren genetisches Material kopieren und vervielfältigen. Das führt potenziell zu Mutationen und einem erhöhten Krebsrisiko. Außerdem zeigen Daten aus den USA auf, dass 18 % aller Insektizide und 90 % aller Fungizide krebserregend sind. 103

In einer Studie an 182 Stadtbewohnern aus 18 europäischen Ländern wurde bei 45 % der Teilnehmer Glyphosat im Urin nachgewiesen. 109 Besorgniserregend ist dies, da Glyphosat bereits in geringen Mengen menschliche Embryonal- und Plazenta-Zellen sowie die DNA von Menschen und Tieren schädigt: So stellte eine französische Studie fest, dass Glyphosat menschliche Zellen innerhalb eines Tages abtötet – und das selbst bei einer 100.000-fachen Verdünnung des Wirkstoffes. 

Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren bestehen Zusammenhänge zwischen Fehlbildungen und Fehlgeburten und dem Einsatz von Glyphosat. Eine Studie weist darauf hin, dass Glyphosat Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs begünstigt und zu Depressionen, Herzinfarkten sowie Unfruchtbarkeit führen kann.

Mittlerweile wird Glyphosat auch mit Krankheiten wie Autismus, Leber-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen-, Schilddrüsen- und Dickdarmkrebs, Hyperaktivität (ADHS), Geburtsfehlern, Fettleibigkeit, Parkinson, Multipler Sklerose sowie Auswirkungen auf den Verdauungstrakt in Verbindung gebracht. 111

Studien

 
Author: E. Hansen, M. Donohoe (2013)   Paper: Journal of Health Care for the Poor and Underserved

Health Issues of Migrant and Seasonal Farmworkers

This paper describes the socioeconomic conditions under which the 3 to 5 million migrant and seasonal farmworkers in the United States live. Specific problems include infectious diseases, chemical- and pesticide-related illnesses, dermatitis, heat stress, respiratory conditions, musculoskeletal disorders and traumatic injuries, reproductive health problems, dental diseases, cancer, poor child health, inadequate preventive care, and social and mental health problems.

Author:
E. Hansen, M. Donohoe
Published:
2013
Paper:
Journal of Health Care for the Poor and Underserved
Pages
153-164
Link/Pdf:
http://bit.ly/2oCGgZp
Author: A. Hahn et al. (2000)   Paper: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz

Erfassung von gesundheitlichen Störungen und Einschätzung toxischer Risiken durch chemische Produkte beim Menschen

Seit 1.8.1990 werden gesundheitliche Störungen im Zusammenhang mit chemischen Produkten mit Hilfe eines gesetzlichen Monitorsystems erfasst. Die Mitteilungen der behandelnden Ärzte werden standardisiert dokumentiert, bewertet und analysiert. Die Ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht.

Author:
A. Hahn et al.
Published:
2000
Paper:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Pages
351–359
Link/Pdf:
https://link.springer.com/article/10.1007/s001030050265
Author: P.Nicolopoulou-Stamati et al. (2016)   Paper: frontiers in Public Health

Chemical Pesticides and Human Health: The Urgent Need for a New Concept in Agriculture

The industrialization of the agricultural sector has increased the chemical burden on natural ecosystems. Pesticides are agrochemicals used in agricultural lands, public health programs, and urban green areas in order to protect plants and humans from various diseases. However, due to their known ability to cause a large number of negative health and environmental effects, their side effects can be an important environmental health risk factor.

Author:
P.Nicolopoulou-Stamati et al.
Published:
2016
Paper:
frontiers in Public Health
Pages
1-8
Link/Pdf:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4947579/pdf/fpubh-04-00148.pdf
Author: R. Mesnage et al. (2017)   Paper: Scientific Reports

Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide

The impairment of liver function by low environmentally relevant doses of glyphosate-based herbicides (GBH) is still a debatable and unresolved matter. Previously we have shown that rats administered for 2 years with 0.1 ppb (50ng/L glyphosate equivalent dilution; 4ng/kg body weight/day daily intake) of a Roundup GBH formulation showed signs of enhanced liver injury as indicated by anatomorphological, blood/urine biochemical changes and transcriptome profiling.

Author:
R. Mesnage et al.
Published:
2017
Paper:
Scientific Reports
Pages
1-15
Link/Pdf:
http://bit.ly/2n523IK
Author: L. K. Dolder (2003)   Paper: Veterinary Medicine

Metaldehyde toxicosis

Metaldehyde, a tetramer of acetaldehyde, is a common ingredient in commercial snail and slug baits in the United States. The bran or molasses sometimes added to the bait makes it more attractive to snails and slugs, but it also attracts domestic animals. Animals that ingest metaldehyde, which is a neurotoxicant, may experience vomiting, tachycardia, tachypnea, ataxia, tremors, and seizures. Death can also occur.

Author:
L. K. Dolder
Published:
2003
Paper:
Veterinary Medicine
Pages
213-215
Link/Pdf:
http://www.aspcapro.org/sites/pro/files/m-toxbrief_0303.pdf

Natur schützen

Unterstützen Sie unsere Projekte und schützen Sie Lebensräume.

Unser täglich Gift

Die aufgeführten Daten und Fakten stützen sich auf das Buch "Unser täglich Gift" von Johann G. Zaller, Ökologe an der Wiener Universität für Bodenkultur sowie Experte der Österreichischen Biodiversitätskommission.

"Unser täglich Gift"