Warum schützen wir Wald und pflanzen Bäume? 

Wälder sind wichtig für ein gesundes Klima und die biologische Vielfalt

Wälder sind extrem wichtig für unser Klima, bieten Lebensraum für den Großteil der auf der Erde vorkommenden Tier- und Pflanzenarten und bieten uns Menschen wichtige Ökosystemdienstleistungen.

  • So sind weltweit im Waldboden und Bäumen rund 3,4 Billionen Tonnen Kohlenstoff langfristig gespeichert. Wälder sind damit eine der größten Kohlenstoffsenken an Land, obwohl sie nur knapp 30 % der Landoberfläche bedecken.
  • Wälder regulieren den Niederschlag und sind Teil des Wasserkreislaufs. An einem Tag kann ein großer Baum bis zu 370 Liter Wasser aus dem Boden aufnehmen und wieder in die Atmosphäre freisetzen. Die Verdunstung von Wasser von Pflanzen und natürlich bewachsenem Boden verursacht im Jahresdurchschnitt rund 40 % unseres Regens. Wissenschaftler konnten zudem aufzeigen, dass Luft, die über tropische Regenwälder gezogen ist, zweimal so viel Regen produziert wie Luft, die über weniger dicht bewachsene Regionen gezogen ist. Ohne Küstenwälder könnte es daher laut Forschung im Inneren unserer Kontinente sehr viel trockener sein.
  • Wälder schützen den Boden vor Erosionen durch Wind oder Wasser und sind damit wichtig für den Erhalt eines fruchtbaren Bodens. Zudem sorgt ihr Wurzelwerk für eine Stärkung des Bodens, sodass die Wahrscheinlichkeit von Erdrutschen oder Lawinen gesenkt wird. 
  • Wälder sind einer der artenreichsten Lebensräume der Welt und bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten Schutz und Unterschlupf. So beherbergt der Wald von allen Landlebensraumtypen die meisten Arten: Rund 80 % aller an Land lebenden Arten finden in Wäldern einen Lebensraum.
Stummelaffe sitzt auf Ast
Fleckenkauz sitzt auf Baum

Wälder stehen weltweit unter massivem Druck

Wälder bedecken derzeit mit knapp vier Milliarden Hektar noch rund 30 % der Erdoberfläche, wobei die tropischen Wälder davon einen Anteil von 45 % ausmachen. Mehr als 50 % dieser weltweiten Waldfläche teilt sich auf nur fünf Länder auf: Russland, Brasilien, Kanada, USA und China.

Inwieweit Wald auch in Zukunft noch in diesem Maße unseren Planeten bedecken wird, ist fraglich. So stehen Wälder seit geraumer Zeit weltweit massiv unter Druck. Im Schnitt gingen zwischen 2000 und 2018 jährlich jeweils 7,8 Millionen Hektar Wald verloren. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind die tropischen Regenwälder nach wie vor mit am stärksten bedroht. So machte der Verlust von Tropenwäldern mit 157 Millionen Hektar mehr als 90 % der weltweiten Entwaldung von 2000 bis 2018 aus. Insbesondere tropische Waldökosysteme in Lateinamerika und Afrika waren betroffen von der Zerstörung durch die kleinbäuerliche und industrielle Land- und Forstwirtschaft, dem Bau von Straßen, der Urbanisierung und dem Bergbau – laut Studien die Hauptursachen für den Verlust von tropischen Wäldern. Doch auch boreale und gemäßigte Wälder in Nordamerika und Europa fallen zunehmend der Energieholzgewinnung zum Opfer. Ein großer Teil der Wälder ist daher heute bereits durch Menschenhand stark fragmentiert beziehungsweise von Flächenfraß zerstückelt.

Treiber der weltweiten Entwaldung nach Kontinenten von 2001 bis 2015
Treiber der weltweiten Entwaldung nach Kontinenten von 2001 bis 2015
Foto: World Resources Insitute

Auf der Klimakonferenz 2021 in Glasgow legten 145 Ländern das Ziel fest, die weltweite Entwaldung bis 2030 zu beenden sowie 350 Millionen Hektar geschädigter Landschaften und Wälder wieder herzustellen. Betrachtet man derzeitige Zahlen des Waldverlusts, liegt dieses Ziel in weiter Ferne. So lag im Jahr 2022 die Abholzung 21 % über dem Wert, der erforderlich wäre, um dieses Ziel zu erreichen. 

Wir schaffen Alternativen zur Entwaldung durch Kleinbauern

Weltweit sind etwa 1,6 Milliarden Menschen direkt von Wäldern abhängig. Daneben gehören mehr als 30 % der Wälder in Entwicklungsländern lokalen Volksgruppen oder ortsansässigen Familien und werden von diesen bewirtschaftet. Um fruchtbaren Boden zu erhalten und damit landwirtschaftliche Erträge erwirtschaften zu können, werden Wälder abgebrannt und abgeholzt. Gleichzeitig nehmen durch die fortschreitende Zerstörung intakter Ökosysteme Erosionen, Starkniederschläge und Trockenheit weiter zu. Der Boden liefert immer kürzer erfolgreich Erträge und Wälder werden immer schneller zerstört.

Forstwissenschaftlern zufolge kommt es vor allem auf drei Bereiche an, um den weltweiten Rückgang des Waldes zu stoppen:

  1. Der Erhalt von Wäldern, beispielsweise durch die Ausweisung von Schutzgebieten.
  2. Die Wiederherstellung degradierter Flächen.
  3. Eine nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Wäldern, um ein waldverträgliches Leben zu ermöglichen.

Laut FAO können agroforstliche Ansätze diese drei Bereiche vereinen. Durch den "Schutz durch Nutzung" kann Waldzerstörung effektiv eingedämmt und Wald wieder aufgebaut werden, da Landwirte ein Eigeninteresse an der Erhaltung von Wäldern entwickeln. In unseren Waldschutz- und Aufforstungsprojekten verwenden wir eben diese Methode des Dynamischen Agroforst, um degradierte Flächen für Mensch und Natur gleichermaßen nachhaltig zu schützen.