Einzigartige Artenvielfalt im Küstengebirge Sierra Nevada de Santa Marta
Die im Norden Kolumbiens gelegenen Bergketten der Sierra Nevada de Santa Marta liegt nur 45 km von der Karibikküste entfernt. Die Bergkette gilt damit als höchstes Küstengebirge der Welt. Alle in Kolumbien vorhandenen Klimazonen befinden sich in der Sierra Nevada de Santa Marta, was die Bergketten zu einer Schatzkammer der Biodiversität macht. Allein mehrere Hundert Vogelarten lassen sich in den Nebelwäldern finden. Zudem kommen hier auch einige endemische Arten vor wie der Santa-Marta-Kapuzineraffe, die Rotschopf-Baumratte, die Santa-Marte-Elfe, der Santa-Marta-Zaunkönig oder die Santa-Marta-Kreischeule.
Die Hochebene Kolumbiens ist zudem auch ein wichtiges, natürliches Trinkwasserreservoir für Trockenzeiten und bildet die Quelle für 36 Flüsse in der Region. Doch durch die Abholzung des Waldes kommt es immer wieder zu bedrohlicher Trinkwasser-Knappheit. Der Kauf sowie die Regeneration von Flächen soll auch dabei helfen, das Ökosystem wieder in Einklang zu bringen und damit die Flüsse und wichtige Wasserquelle zu erhalten.
In den Tälern der Sierra Nevada leben heute noch vier verschiedene indigene Völker: die Kogi, die Arhuaco, die Wiwa und die Asario. Deren traditionelle Lebensweise und natürliche Lebensräume sind zunehmend bedroht.
Die Kogi: Hüter der Erde
„Indigener sein, heißt nicht aus einem bestimmten Land oder von einem bestimmten Ort zu kommen, es ist eine Art zu denken. Es ist der Gedanke, dass wir die Erde hüten müssen.“ - Juan Mamatacan, Ältester der Kogi
Die Kogi sind ein seit über 4.000 Jahren bestehendes indigenes Volk. Sie sehen sich als die Hüter der Welt, wobei sie die Bewahrung des ursprünglichen Wissens sowie des Gleichgewichts im Organismus der Erde als ihre wichtigste Aufgabe verstehen. Dabei bezeichnen sie sich selbst als die „älteren Brüder“, welche über das Wohlergehen der Welt wachen und mit uns, den „jüngeren Brüdern“ eine lebenswerte Zukunft gestalten wollen.
Der Glaubenssatz der Kogi lautet: Land ist alles. Der Fortbestand beziehungsweise das Wohlergehen der Menschen und der Erde ist demnach nicht voneinander zu trennen. So sehen die Kogi die Natur als eine Art Organismus. Wie Organe in unserem Körper hat laut der Auffassung der Kogi jedes Element in unserer Natur einen bestimmten Sinn – jeder Baum, jeder Stein und jeder Berg existieren aus einem bestimmten Grund. Wie in einem Körper kann sich eine Veränderung an einer Stelle auf die Gesundheit des gesamten Systems auswirken. Folglich muss auch der Mensch dazu beitragen, gesunde Ökosysteme zu erhalten, um auch in Zukunft weiterhin in einer lebenswerten Welt leben zu können. Mit dieser Auffassung haben die Kogi Wege gefunden, als Zivilisation nachhaltig im Einklang mit der Natur und der gesamten Mitwelt zu leben und erzielen dadurch auch bei der Regeneration von Ökosystemen enorme Ergebnisse.
Enteignungen führten zu der großflächigen Zerstörung von Ökosystemen
Ein Großteil des Landes, auf welchem die Kogi früher lebten, wurde enteignet. Die Kogi zogen sich daraufhin immer tiefer in die hohen Bergtäler der Sierra Nevada zurück und bewahrten dort in Abgeschiedenheit ihre Kultur. Die enteigneten Flächen werden heute vorwiegend landwirtschaftlich genutzt, beispielsweise für den Anbau von Kaffee, Ölpalmen, Bananen und Mais. Auch die Nutzung von Weideland zur Viehzucht findet in niedrigeren Höhenlagen statt, genauso wie der Anbau von Koka-Pflanzen für die Herstellung von Kokain. Mit der Enteignung sind viele für die Kogi heiligen Plätze verloren gegangen und der gesamte Ökosystemkreislauf im Gebirge ist aufgrund von großflächigen Abholzungen gestört.
Die Kogi versuchen bereits seit geraumer Zeit, ihr Land wieder zurückzuerlangen. Da sich der Prozess über den politischen Weg als schwierig erweist, wird das Land nun offiziell zurückgekauft. Geld spielt in der Jahrtausende alten Kultur der Kogi eigentlich kaum eine Rolle, da sie direkt von und mit Land leben. Doch jetzt benötigen sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte Geld, um ihr entwendetes Land zurückzuerwerben. Die Kogi benötigen daher die Unterstützung privater Personen oder Organisationen, die ihnen die nötigen Mittel für dieses Vorhaben zur Verfügung stellen. Mit dem Kauf kommen die Flächen in die Hände von Menschen, die es um seiner selbst willen hüten und denen das Gleichgewicht des Territoriums und seiner auf ihm lebenden Menschen das größte Anliegen ist. So sagt National Geographic: „Indigene Völker machen weniger als 5 Prozent der Weltbevölkerung aus, bewahren jedoch mehr als 80 Prozent der weltweiten Biodiversität.“
Landkauf zur Wiederherstellung zerstörten Regenwaldes
Mit dem Landrückkauf werden nicht nur für die Kogi heilige Plätze wieder ihrem natürlichen Zweck zugeführt, sondern auch artenreiche Natur- und Ökosysteme mit einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen bewahrt. Circa 70 bis 80 Prozent der Fläche wird beim Kauf der Natur zurückgegeben, die weitere 20 bis 30 Prozent dienen der Selbstversorgung der Kogi in naturnahen Ansätzen. Die Natur kann und soll sich auf den zurückgekauften Flächen selbst erholen. Regenerierende Maßnahmen von Boden, Pflanzen und Natur werden nur durchgeführt, wenn das Ökosystem bereits sehr degeneriert ist. Ansonsten wird nicht in die natürlichen Regenerationsprozesse der Natur eingegriffen.
Fläche, welche mit Ihrer Spende geschützt wird
Die Fläche, die wir gemeinsam mit unserem Partner Lebendige Zukunft e. V. für die Kogi zurückkaufen wollen, ist circa 10 km von der Küste entfernt und 60 Hektar groß. Die Fläche liegt in der Nähe eines bereits bestehenden Dorfes der Kogi und in der Nähe für sie heiliger Orte. Bis vor kurzem wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt und soll mit dem Kauf wieder renaturiert werden und langfristig der Natur zur Verfügung stehen.
Helfen Sie uns bei diesem Vorhaben! Mit einer Spende von 5 € ermöglichen Sie den Rückkauf von 2 m² Land für die langfristige Renaturierung des Regenwaldes in Kolumbien.