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Temperaturen in Europa steigen mehr als doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt

Die Temperaturen in Europa sind in den letzten 30 Jahren mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt – so stark wie auf keinem anderen Kontinent der Welt, so ein neuer Bericht der Weltorganisation für Meterologie (WMO).

Zustand des Klimas in Europa

Der Bericht "State of the Climate in Europe" wurde von der WMO gemeinsam mit dem Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union erstellt. Laut Bericht habe sich die Temperatur in Europa in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich erwärmt – um durchschnittlich etwa 0,5 Grad je Jahrzehnt. Zudem seien die Temperaturen in den letzten 30 Jahren in Europa doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt und damit so stark wie auf keinem anderen Kontinent der Welt.

Sollte dieser Erwärmungstrend anhalten, werden laut Bericht in Zukunft außergewöhnliche Hitze, Waldbrände, Überschwemmungen und andere Auswirkungen des Klimawandels sowohl die Ökosysteme als auch die Gesellschaft und die Wirtschaft in Europa stärker beeinträchtigen. Sowohl 2021 als auch in diesem Jahr waren bereits weite Teile Europas von ausgedehnten Hitzewellen und Dürren betroffen, die beispielsweise Waldbrände auslösten. Schwerwiegende Wetter- und Klimaereignisse führten 2021 zudem zu Hunderten Todesopfern und betrafen mehr als eine halbe Million Menschen direkt. Bei etwa 84 % der Ereignisse handelte es sich um Überschwemmungen oder Stürme. 

Zukunftsszenarien

Laut Bericht werden wetter-, klima- und wasserbedingte Katastrophen in Zukunft voraussichtlich zunehmen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass dies bei den nachfolgenden Punkten mit "hoher Wahrscheinlichkeit" der Fall sein wird:

  • Die Temperaturen werden in allen europäischen Gebieten mit einer Geschwindigkeit ansteigen, die über den Veränderungen der globalen Durchschnittstemperatur liegt, ähnlich wie in der Vergangenheit beobachtet.
  • Die Häufigkeit und Intensität extremer Hitzeperioden, einschließlich mariner Hitzewellen, hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und wird voraussichtlich weiter zunehmen, unabhängig von weiteren Treibhausgasemissionen. Es wird prognostiziert, dass kritische Schwellenwerte, die für Ökosysteme und Menschen relevant sind, bei einer globalen Erwärmung von 2 °C und mehr überschritten werden.
  • Im Sommer wird für den Mittelmeerraum eine Abnahme der Niederschläge prognostiziert, die sich auf nördlichere Regionen ausdehnt. Extreme Niederschläge und Überschwemmungen werden bei einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad in allen Regionen außer dem Mittelmeerraum zunehmen.

Klimaauswirkungen

Gesundheit

Die Gesundheit der Menschen in Europa wird durch den Klimawandel auf vielfältige Weise beeinträchtigt, unter anderem durch Tod und Krankheit infolge immer häufigerer extremer Wetterereignisse. Die tödlichsten extremen Klimaereignisse in Europa sind Hitzewellen, insbesondere in West- und Südeuropa. Die Kombination aus Klimawandel, Verstädterung und Bevölkerungsalterung in diesen Regionen führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Hitze. Auch die Zunahme von Zoonosen und durch Lebensmittel, Wasser und Vektoren übertragene Krankheiten wird laut Bericht in Zukunft die Gesundheit der Menschen in Europa stärker beeinträchtigen. 

Nach Angaben des WHO-Regionalbüros für Europa wurde im Jahr 2019 zudem etwa eine halbe Million vorzeitiger Todesfälle in der Europäischen Region durch anthropogene Feinstaubbelastung der Luft verursacht, von denen ein großer Teil direkt mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe zusammenhängt. Schätzungen zufolge könnten durch eine Verringerung der Kohlenstoffemissionen jährlich etwa 138.000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden.

Ökosysteme

Der Klimawandel, menschliches Verhalten und andere zugrunde liegende Faktoren schaffen die Voraussetzungen für häufigere, intensivere und verheerendere Brände in Europa, mit erheblichen sozioökonomischen und ökologischen Folgen.

Quelle:

WMO: Temperatures in Europe increase more than twice global average

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