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Mehrere Klima-Kipppunkte könnten schon heute überschritten werden

Eine aktuelle Studie zeigt: Beim derzeitigen Stand der globalen Erwärmung besteht bereits heute die Gefahr, dass im Erdsystem fünf gefährliche Klima-Kipppunkte überschritten werden.

Klima-Kipppunkte könnten bereits heute ausgelöst werden

Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, welches Belege für die Kipppunkte, deren Temperaturschwellen, Zeitskalen und Auswirkungen aus mehr als 200 Studien zusammengefasst haben. Die durch die menschlichen Aktivitäten verursachten Treibhausgase haben die Erde bereits in die Gefahrenzone der Kipppunkte haben, so die Wissenschaftler. Die Risiken würden zudem mit jedem Zehntelgrad weiterer Erwärmung steigen. 

So könnten bereits heute schon fünf der sechzehn definierten Kipppunkte durch die Erderwärmung ausgelöst werden. Dazu zählen: 

  • der Kollaps des grönländischen und westantarktischen Eisschild
  • ein abruptes Auftauen der Permafrostböden
  • das Absterben der tropischen Korallenriffe
  • der Zusammenbruch der Konvektion in der Labradorsee.

Laut Hauptautor der Studie sieht die Wissenschaft bereits heute Anzeichen für eine Destabilisierung von Teilen der westantarktischen und grönländischen Eisschilde, in Permafrostgebieten sowie im Amazonas-Regenwald.


Darstellung der Klima-Kippelemente nach Regionen und Erderwärmung

Grafik: Biermann/PIK, auf Grundlage von Armstrong McKay (2022, Science)

Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen nötig

Die Wahrscheinlichkeit des Überschreitens von Kipppunkten kann durch ein Senken der Treibhausgasemissionen und damit der Verminderung der Erderwärmung verringert werden. So bezifferte der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC das Risiko des Auslösens von Klima-Kipppunkten bei einer globalen Erderwärmung von 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau als hoch und bei einer Erwärmung von 2,5 bis 4 Grad als sehr hoch. Die neue Studie deutet nun sogar darauf hin, dass sich unser Planet bereits dann nicht mehr in einem sicheren Klimazustand befindet, wenn die Erderwärmung ein Grad überschreitet.

Selbst das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, würde damit nicht ausreichen, um einen gefährlichen Klimawandel vollständig zu vermeiden. Um eine 50-prozentige Chance zu haben, 1,5 °C zu erreichen und damit das Risiko von Kipppunkten zu begrenzen, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen laut Studie bis 2030 um die Hälfte reduziert werden und bis 2050 netto Null erreichen. Derzeit steuert die Welt auf eine globale Erwärmung von 2 bis 3 Grad Celsius zu.

Jetzt Treibhausgasemissionen reduzieren!

Quelle: Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

 

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