Blick in den Amazonas Regenwald
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Regenwald-Abholzung auf Rekordhoch

Daten der brasilianischen Weltraumforschungsagentur INPE zeigen: Abholzungen im größten Regenwald der Welt haben in den ersten Monaten dieses Jahres ein neues Rekordhoch erreicht. 

Brasilianische Regenwaldabholzung auf neuem Rekordhoch

Von Januar bis Juni dieses Jahres sollen laut Satellitenaufnahmen 3.899 Quadratkilometer Wald im brasilianischen Regenwald gerodet worden sein. Die Abholzung des Regenwalds in Brasilien hat damit den höchsten Wert in den ersten sechs Monaten eines Jahres seit Beginn der Aufzeichnung der Daten im Jahr 2015 erreicht. Der bisherige Höchstwert wurde 2021 mit 3605 Quadratkilometern zerstörter Fläche registriert.

Folgenschwer ist dies nicht nur für das Ökosystem, Flora und Fauna vor Ort, sondern für die gesamte Weltgemeinschaft. Denn der Amazonas-Regenwald ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung. Er gilt in der Klimaforschung als eines der sogenannten Kippelemente, die für das Gleichgewicht des Klimas auf der Welt entscheidend sind. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen - und bereits jetzt sind 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche verschwunden. Auch die EU trägt im erheblichen Maße zur Entwaldung der Regenwaldflächen bei: Eine Analyse des WWF Österreichs zeigte, dass die Importe der EU zu den größten Treibern der weltweiten Entwaldung gehören. So sind die EU-Staaten für 16 Prozent der globalen Regenwaldabholzung durch internationalen Handel verantwortlich. 

Abholzungen nicht nur im Amazonas

Der Amazonas-Regenwald stellt dabei keinen Einzelfall dar: Nach Angaben der Vereinten Nationen gehen in Afrika knapp 39.000 Quadratkilometer Regenwald pro Jahr verloren und im tropischen Amerika - inklusive des Amazonas-Regenwaldes - eine Fläche von 26.000 Quadratkilometern. Für die Zerstörung des Waldes gibt es dabei verschiedenste Ursachen, welche sich von Region zu Region unterscheiden. In Afrika ist größtenteils der Wanderfeldbau - Kleinbauern fällen Bäume und verwenden die freigewordenen, fruchtbaren Flächen als Ackerland - sowie die Verwendung der Bäume für Feuerholz zum Kochen verantwortlich. In Südamerika wird Wald größtenteils gerodet, um Weideflächen für Vieh zu erhalten oder Soja anzubauen. Und in Südostasien werden auf abgeholzten Flächen vor allem Plantagen angelegt, zum Beispiel um Palmöl zu produzieren. Generell geht die FAO davon aus, dass jährlich rund zehn Millionen Hektar Wald verschwinden, wobei zwei Drittel auf die Tropen und Subtropen entfallen.

Schutz und Wiederaufforstungen gleichermaßen wichtig

Um den weltweiten Rückgang an Waldflächen zu stoppen, müssen laut Wissenschaftlern parallele Maßnahmen ergriffen werden. Zum einen müssen Wälder stärker geschützt und so langfristig und dauerhaft erhalten werden. Zeitgleich ist es von immenser Bedeutung, zerstörten Wald wieder aufzubauen und degradierte Flächen wieder in ein funktionierendes Ökosystem umzuwandeln. Gelingen kann dies beispielsweise über langfristig, ganzheitlich angelegte Aufforstungsprojekte.

Mehr zum Ökosystem Wald, dessen Klimawirkung und ganzheitlich ausgerichtete

Aufforstungsprojekte erfahren.

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