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Land ohne Hüter

Die Sierra Nevada de Santa Marta ist ein wahrer Hotspot der Biodiversität mit hunderten endemischer Tier- sowie Pflanzenarten. Dass die ehemals intakten Ökosysteme in der Gebirgskette heute geschwächt und gefährdet sind, hat gleich mehrere Ursachen.

Die 17.000 km² große Gebirgsregion liegt im Norden Kolumbiens unweit der Küste. Die Region der Sierra Nevada beherbergt eine einzigartige Biodiversität mit hunderten endemischen Tier- sowie Pflanzenarten und wurde bereits 1979 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt. Vor 10 Jahren wurde es zudem von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) zu einem der unersetzlichsten Naturschutzgebiete der Welt erklärt. Basis dafür war die Ermittlung von Schutzgebieten, die laut einer wissenschaftlichen Studie für die Verhinderung des Aussterbens von Säugetieren, Vögeln und Amphibien weltweit am wichtigsten sind. In den Tälern des Gebirges leben heute noch vier verschiedene indigene Völker, darunter die Kogi. Sie selbst bezeichnen sich als die Hüter der Erde und versuchen, die einzigartige Natur der Gebirgskette zu schützen und ihre Artenvielfalt aufrechtzuerhalten. 

Zustand der Natur in der Sierra Nevada 

Dass die ehemals intakten Ökosysteme in der Gebirgsregion heute geschwächt und gefährdet sind, hat mehrere Ursachen. Intensive Landwirtschaftsnutzung mit Überweidung, Plantagenwirtschaft, aber auch die Wassernutzung für den Bergbau und nicht zuletzt der Tourismus schaden der Region zunehmend.

In den 1970er Jahren führten nordamerikanische Schmuggler den Anbau von Marihuana in der Sierra Nevada ein. Dies verursachte einen der größten Umweltverluste: die Abholzung von etwa 100.000 Hektar Wald. Um den Anbau auszurotten, beschloss die Regierung, das Gebiet mit Glyphosat zu begasen. Dadurch verschlimmerte sich der Zustand der Umwelt. Nach dem Höhepunkt des Marihuanamarktes wandten sich einige Bauern dem Kokaanbau zu, doch die meisten kehrten zum Kaffeeanbau zurück. 

In den 1980er Jahren wies die Sierra Nevada schwerwiegende Umweltschäden auf: Brachland, Abholzung und Erosion, und es fehlte an staatlicher Autorität. In den 90er Jahren wurde der Kaffeeanbau, der die Haupteinnahmequelle der Region darstellte, durch die Krise nach dem Auslaufen des Weltkaffeeabkommens im Jahr 1989 und dem damit verbundenen Verfall der internationalen Preise schwer getroffen. Einige der Erzeuger kehrten zum illegalen Anbau von Koka, Marihuana und in einigen Fällen zum Mohnanbau zurück, insbesondere in der Paramo-Region der Sierra, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Ökosysteme dieser Gebiete hatte. 

Wie funktioniert der Flächenkauf genau?

Auch heute noch sind viele dieser ehemaligen Anbaugebiete degradiert, die Natur und ihre Ökosystemkreisläufe zerstört. Um die eigentlich artenreiche Umwelt wieder aufzubauen und wieder in ihren natürlichen Zustand zu bringen, unterstützen wir das indigene Volk der Kogi beim Kauf von Flächen in der Sierra Nevada de Santa Marta. Mit dem Rückkauf des Landes soll den Indigenen nicht nur ihr enteignetes Land wieder zurückgegeben werden, sondern auch wichtige Waldflächen geschützt und renaturiert werden.

Wie funktioniert der Landrückkauf?

Land nahe dem Rio Ancho

Die Flächen, die mit dem Landrückkauf für die Kogi erworben werden sollen, befinden sich in den unteren Ausläufern der Sierra Nevada de Santa Marta, ca. 10 km von der Küste entfernt nahe dem Fluss Rio Ancho. Eines der Grundstücke ist 60 ha groß und ein spiritueller Ort für die Kogi. Bis vor kurzem wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt. 

Perspektivisch wollen die Kogi mit dem Landrückkauf ermöglichen, einen „Korridor“ von den Gipfeln der Berge bis an die karibische Küste zu schaffen, über den die Tiere sich wieder frei bewegen können. Damit soll der Informationsaustausch sowohl von den Gipfeln an die Küste, als auch von der Küste in die Höhenlagen wiederhergestellt werden. Dies ist ein Unterfangen, das wohl noch einige Jahrzehnte dauern wird, aber sie gehen sehr entschlossen und klar Schritt für Schritt, Landstück um Landstück weiter diesen Weg. 

In diesem kurzen Video unseres Projektpartners Lebendige Zukunft e. V. erhalten Sie einen Einblick in die Welt der Kogi, die Geschichte des Volkes, ihrem Verständnis von der Erde und ihrem Anliegen, ihr enteignetes Land zurückzukaufen.

Helfen Sie uns bei dem Vorhaben, Land für die Kogi zurückzukaufen! Mit einer Spende von 5 € schützen Sie 2 m² Naturfläche!

Für den Flächenkauf spenden

Quelle: UNESCO