Blassstirnkolibri in Kolumbien setzt an zur Nahrungsaufnahme aus orangenen kelchförmigen Blüten
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Santa Marta Blassstirnkolibri - endemische Art erhalten

Kolumbien ist eines der Länder mit dem größten biologischen Reichtum der Welt. Laut dem Humboldt-Institut gibt es mehr als 62.800 bekannte Arten, von denen knapp 8.800 endemisch sind, also nur in Kolumbien vorkommen.

Artenparadiese erhalten

Einer der Hotspots der Artenvielfalt in Kolumbien ist die Gebirgskette Sierra Nevada de Santa Marta an der Karibikküste. Auf einer Fläche von knapp 17.000 km² beherbergt sie dank einer Vielzahl verschiedenster Ökosysteme die zweithöchste Artenvielfalt der Welt. Mehr als 1.800 Pflanzen-, 631 Vogel-, 50 Amphibien-, 189 Säugetier- und 92 Reptilienarten kommen hier vor. Das Küstengebirge ist damit ein Zentrum des nationalen und kontinentalen Endemismus und ein wichtiger Lebensraum für die Erhaltung vieler Arten. Bewohnt wird das Gebirge derzeit von vier indigenen Völkern, die darauf bedacht sind, die Ökosysteme der Sierra zu erhalten. Eines dieser Völker, die Kogi, unterstützen wir beim Kauf von früher enteigneten Land an den Nordhängen der Sierra, um so den Schutz des wertvollen Artenparadieses sicherzustellen.
 

Eine der endemischen Arten: der Santa Marta Blassstirnkolibri

Eine der Arten, die in der Sierra Nevada de Santa Marta heimisch ist, ist der Blassstirnkolibri. Er kommt im Nordosten Kolumbiens an den Nordhängen der Sierra Nevada de Santa Marta vor und bevorzugt als Lebensraum feuchte, immergrüne Vorgebirgswälder auf einer Höhe von 600 bis 1.700 Metern. Teilweise siedelt sich der Kolibri aber auch in alten Sekundärwäldern vor sowie entlang von Straßen oder Feldrändern an.
 
Zu erkennen sind die kleinen Kolibris mit einer Körperlänge von etwa 8 Zentimetern an dem leuchtend grünen Gefieder am Rücken sowie der kastanienfarbenen bis rötlichen Krone. Mit einer Schnabellänge von 13 mm zählen die Blassstirnkolibris zu den Kurzschnabelkolibris. Die kleinen Vögel sind meist allein unterwegs. Nur zur Balzzeit treffen sich die Männchen an einem Platz, um um die Weibchen zu werben. Dabei zwitschern sie beständig von gut einsehbaren Ästen, die sich etwa 2 bis 5 Meter über dem Boden befinden.
 

Bedrohte Art aufgrund von Lebensraumverlusten

Derzeit wird die Populationsgröße der endemischen Blassstirnkolibris auf circa 500 bis 2.500 ausgewachsene Individuen geschätzt. Aufgrund des nur sehr kleinen Verbreitungsgebiets und der Bedrohung dieses Lebensraums wird die Art von der IUCN als gefährdet eingestuft. Die Art ist von Waldverlusten stark bedroht, da sie stark umgestaltete Lebensräume nicht besiedelt.
 
Die Wälder der Sierra Nevada de Santa Marta wurden in der Vergangenheit stark abgeholzt. Von der ursprünglichen Vegetation besteht derzeit nur noch circa 15 Prozent. Gründe dafür waren und sind der Drogenanbau und der Ausbau von Agrarflächen für den Anbau von Kaffee oder die Viehzucht. Auch der Bergbau sowie die Ausweitung des Tourismus sind bekannte Bedrohungen für die Region und damit auch für die in dieser lebenden Arten. Es wird daher angenommen, dass die Anzahl der Blassstirnkolibris aufgrund der Verschlechterung, Fragmentierung und des Verlusts ihres bewaldeten Lebensraums langsam, aber stetig weiter zurückgeht.
 

Kogi beim Landrückkauf unterstützen und Artenvielfalt bewahren

Um diese Entwicklung aufzuhalten, ist es wichtig, die bestehenden Ökosysteme zu schützen und degradierte wieder naturnah aufzubauen. Ein Ansatz hin zu diesem Ziel kann die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften darin sein, ihr Land zurückzukaufen. Denn die Indigenen sind davon überzeugt: wenn das Land nicht gekannt und geachtet wird, führt dies nicht nur lokal zu degradierten Ökosystemen, sondern destabilisiert den Organismus der gesamten Sierra Nevada de Santa Marta. Indem sie das Land zurückkaufen und es wieder nach ihren traditionellen, naturnahen Prinzipien pflegen, können sie die ökologische Vielfalt und Gesundheit der Sierra Nevada de Santa Marta sichern.
 
Unterstützen Sie jetzt die Kogi beim Landrückkauf und bewahren Sie damit den Lebensraum einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen.
 
 
Quellen:
Foto: Anthocephala floriceps, Christoph Moning, CC BY 4.0