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UN-Hochseeabkommen bringt Schutz der Meere voran

15 Jahre hat es gedauert, bis sich die UN vergangenes Wochenende auf ein Abkommen zum Schutz der Hohen See einigen konnte. Dieses sieht die Ausweisung von mindestens 30 % der Weltmeere als Schutzgebiete vor. 

Schutz der Hochsee von großer Bedeutung

Die Hochsee – also der Teil der Weltmeere, der nicht unter die ausschließlichen Wirtschaftszonen eines Staates fällt, da er mehr als 370 Kilometer von der nächsten Küste entfernt ist – ist wichtiger Bestandteil unserer Lebensgrundlage. Sie ist wichtiger Sauerstofflieferant und immense CO2-Senke. So produzieren Ozeane die Hälfte des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre und nehmen einen Großteil der menschengemachten Treibhausgase auf. Obwohl der bessere Schutz der Weltmeere vor dem Hintergrund steigender Gefahren durch die Erderwärmung, Verschmutzung und Überfischung immer dringlicher wird, sind bisher nur etwa ein Prozent der Hochsee durch internationale Abkommen geschützt.

Was wurde im Hochsee-Abkommen beschlossen?

Mehr Schutzgebiete

Die UN-Mitgliedsstaaten einigten sich darauf, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bis Ende des Jahrzehnts mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden können. Wichtig ist die Ausweisung von Schutzgebieten, da zwei Drittel der Ozeane zur Hohen See gehören und damit bisher weitestgehend rechtsfreier Raum sind. Das ratifizierte Abkommen aber würde das Meer über nationale Zuständigkeiten hinaus schützen. Zudem sollten Verfahren festgelegt werden, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit zu prüfen. Das Abkommen soll außerdem die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen.

Festlegung von Schutzgebieten

Auch die Frage, wie Schutzgebiete künftig festgelegt werden sollen, wurde lange diskutiert. Vor allem China und Russland hielten daran fest, dass die Erklärung von Schutzgebieten einstimmig erfolgen soll. In diesem Fall hätte also ein einzelnes Land Entscheidungen blockieren können. Letztlich wurde sich aber laut Diplomaten darauf geeinigt, dass die Schutzgebiete bereits mit einer Dreiviertelmehrheit der Mitgliedsstaaten festgelegt werden können. 

Verteilung möglicher Gewinne

Ein weiterer Streitpunkt, zu dem Einigung erzielt wurde, war die Verteilung möglicher zukünftiger Gewinne. So ist derzeit erst ein Bruchteil der Tiefsee erforscht, Wissenschaftler hoffen auf den Fund bislang unbekannter Lebewesen und daraus abgeleiteter Forschungserkenntnisse beispielsweise in der Medizin. Die Länder des globalen Südens forderten hier Ausgleichszahlungen von den führenden Industriestaaten im Norden – mit Erfolg. Künftig sollen wohl jährlich Pauschalzahlungen seitens der Industrieländer gezahlt werden, da diese von solchen Funden mit Abstand finanziell am meisten profitieren würden. 

Was sind die nächsten Schritte?

Das derzeitige Abkommen muss nun noch durch die Mitgliedsstaaten ratifiziert werden, bevor dann bestenfalls zügig mit der Umsetzung begonnen wird. Ziel sollte sein, möglichst schnell Schutzgebiete zu schaffen, welche frei von menschlichen Eingriffen und industrieller Nutzung sind. Wie schnell die Pläne des Abkommens dann auch umgesetzt werden, ist allerdings abzuwarten.

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Quelle:

Deutschlandfunk