· Frankfurter Neue Presse

Hier ist der Steinkauz sicher

Harheim - Seit fünf Jahren kauft die in Wiesbaden gegründete Umweltschutzorganisation Naturefund überall in Deutschland ökologisch wertvolle Flächen. Um sie zu schützen und Partnern zur Pflege zu übergeben. 

Heimat für Steinkauz 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nahe dem Berger Hang gehört ihnen bereits ein Eichenwäldchen, das sie der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON)übergeben haben. Jetzt starten sie ein zweites Projekt. Am Harheimer Ortsrand an der Straße 'Im Kalk' hat der gemeinnützige Verein für 20.000 € eine 3.500 Quadratmeter große Streuobstwiese gekauft, auf der der seltene Steinkauz zu Hause ist.

Nur 7.000 Steinkäuze "In ganz Deutschland gibt es gerade einmal 7.000 Steinkäuze. Rund 50 Paare brüten allein in und um Frankfurt", sagt Katja Wiese von Naturefund. Denn die Streuobstwiesen rund um die Stadt böten ideale Lebensbedingungen für den seltenen Vogel. "Die Steinkäuze brauchen alte Bäume mit vielen Nisthöhlen" .Obstbäume seien da gut geeignet. Auch weil sie nicht in Wäldern vorkämen, sondern in einer offenen Landschaft mit Jagd-Möglichkeiten für die in der Nacht aktiven Tiere. "Mit den Sträuchern und Hecken ringsum ein idealer Lebensraum. Allein in den Wiesen westlich von Harheim seien mehrere Brutpärchen daheim", erläutert die Naturschützerin.

Vernachlässigung der Wiesen!

Doch immer öfter werden die alten Streuobstwiesen nicht mehr gepflegt, beginnen die Bäume nach einigen Jahren abzusterben. "Diese Wiese hier ist noch in einem guten Zustand, obwohl sie nicht mehr so intensiv gepflegt wurde", sagt Robert Feig, stellvertretender Arbeitskreisleiter der HGON in Frankfurt. Diese Gesellschaft hat inzwischen die Pflege des Geländes übernommen. "Wir haben zwei neue junge Bäume gepflanzt. Jetzt wollen wir den Pflegeschnitt der Obstbäume in Angriff nehmen", sagt Arbeitskreisleiter Walter Gengenbach. Denn der bringe neues Leben in die Bäume. Auch eine zweite Niströhre für Steinkäuze wollen die Naturschützer aufhängen. "Wir hoffen, so ein zweites Pärchen zum Brüten anzulocken." Die erste Nisthöhle in einem Kirschbaum ist bereits bewohnt.

Mit Patenschaften hat Naturefund das Geld für die Streuobstwiese geworben. "Jeder Spender konnte symbolisch für 30 € die Patenschaft für je sieben Quadratmeter übernehmen", sagt Katja Wiese. Eigentümer des Grundstücks wird die HGON, Naturefund wird im Grundbuch in die Grundschuld eingetragen, um zu gewährleisten, dass die Wiese auch in Zukunft richtig gepflegt wird.

Erfahrene Pfleger

Die Pflege von Streuobstwiesen ist für die Frankfurter HGON nicht neu. "Am Berger Hang haben wir bereits vor 20 Jahren Streuobstwiesen übernommen", erläutert Gengenbach. Allein 14 Hektar seien Anfang der 90er Jahre von Büschen befreit und wieder in funktionierende Streuobstwiesen verwandelt worden. Das bedeute mähen, alte Bäume beschneiden und neue pflanzen.

"Wir kaufen vor allem Wälder, Feuchtwiesen, sogar einen Sumpf haben wir schon gekauft, um ihn zu schützen", sagt Wiese. In Harheim habe der Verein nun erstmals zugeschlagen. "Hier leben viele interessante Tiere." Sie würden ohne regelmäßige Pflege ihrer Umgebung bald verschwinden. Auch Pflanzen finden hier ein neues Zuhause. "Wir beweiden unsere Wiesen nicht, sondern mähen sie", sagt Gengenbach. Dadurch werde der Boden immer ärmer an Nährstoffen. "Auf dieser Weise ist am Berger Hang ein Lebensraum für Orchideen entstanden."

Mehr über die Streuobstwiese

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