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Den Meeren geht die Luft aus

Zum Welttag der Ozeane am 8. Juni warnt das World Resources Institute (WRI) vor dem Ersticken der Küstenmeere. Die Zahl der vom Menschen verursachten sauerstofffreien Zonen hat sich zwischen 1995 und 2008 von 44 auf 169 nahezu vervierfacht.

Überdüngung der Meere

Liebe Leserin, lieber Leser, Sauerstofffreie Zonen sind mittlerweile auf 200.000 Quadratkilometern Meeresboden nachweisbar. Aufgrund der unzureichenden Datenlage sind vermutlich sogar noch weitaus mehr und größere Regionen betroffen. Hauptursache für die Bildung sogenannter Todeszonen ist die zunehmende Überdüngung der Meere mit Nährstoffen aus der Landwirtschaft, aus Abfällen und aus der Verfeuerung fossiler Brennstoffe. Untersuchungen zeigen, dass vier Fünftel der US-Küsten und zwei Drittel der Küsten Europas unter einer zu hohen Nährstoffbelastung leiden.

Ostsee am stärksten betroffen

Am stärksten betroffen ist die Ostsee mit etwa 42.000, in Spitzenzeiten sogar 90.000 Quadratkilometern toten Zonen. Auch vor der Küste Japans, im Golf von Mexiko, im Schwarzen Meer und in der Adria sind große sauerstofffreie Gebiete nachgewiesen. Weitere große Todeszonen vermutet das World Resources Institute auch in den Küstengewässern Südostasiens und Chinas - noch fehlen allerdings die nötigen Daten. Die Folgen des Sauerstoffmangels sind drastisch: So gingen in den 1990er Jahren die Fischereierträge in der Bohai See vor der Küste Chinas um über 90 Prozent zurück.

Sauerstoffmangel zerstört Ökosysteme

Vor allem über die Flüsse gelangen Nährstoffe wie Phosphor und Nitrat in die Ozeane. Dort heizen sie das Wachstum von Pflanzen und anderer Organismen an und es kommt zu übermäßigen Algenblüten. Später sterben die Organismen ab und verbrauchen durch die Zersetzung den Sauerstoff am Meeresboden. Kommt es zu einem dauerhaften Sauerstoffmangel, wird das Ökosystem zerstört. Fische und Meerestiere verenden oder flüchten in intakte Regionen.

Acht Mal mehr Phosphor als vor hundert Jahren

Früher war die Ostsee klar. Doch heute ist sie trotz aller Rettungsversuche trüb. Algenteppiche an der Küste sind sichtbare Zeichen dafür, was sich später am Meeresboden abspielt und wo sich mehr und mehr Todeszonen bilden. Heute enthält das Ostseewasser acht Mal mehr Phosphor und vier Mal mehr Stickstoff als vor hundert Jahren. Daher fordern Naturschutzorganisationen, dass die Nährstoffeinträge ins Meer weltweit drastisch reduziert werden müssen. Vor allem die EU muss aufhören, die Überdüngung der Ostsee mit Millionenbeträgen für die industrielle Landwirtschaft zu subventionieren.

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