Drei Dungkäfer laufen hintereinander wobei der Vorderste eine Dungkugel rollt
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Rote Liste der Insekten: Anhaltender Artenverlust

Laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) sind in Deutschland mehr als ein Viertel von knapp 6.750 neu bewerteten Insektenarten in ihrem Bestand gefährdet.

Mehr als jede vierte Art in ihrem Bestand gefährdet

Die Roten Listen, welche unter Federführung des BfN publiziert werden, beschreiben die Gefährdungssituation der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland. Keine andere Institution des Naturschutzes in Deutschland beschreibt dabei den Zustand einer so großen Zahl von Arten wie die Roten Listen. Die nun kürzlich erschienene dritte Rote Liste für Insekten zeigt auf: Das Insektensterben in Deutschland schreitet voran. Insgesamt wurden im dritten und letzten Band der Roten Liste für wirbellose Tiere knapp 26 Prozent der wirbellosen Spezies untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: Mehr als ein Viertel der circa 6.750 neu bewerteten Insektenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Darunter Libellen, Eintagsfliegen und viele Käferarten. Zwar haben bei einigen wenigen Arten die Bestände zugenommen, allerdings überwiegen die Rückgänge der Arten deutlich.

Laut BfN bestätigt die neue Rote Liste somit den negativen Trend, der sich bereits in den ersten beiden Bändern gezeigt hat. Innerhalb der drei Bände wurden mehr als 15.000 wirbellose Arten untersucht, wobei über 4.600 dieser in ihrem Bestand gefährdet sind. Knapp 30 % wurden also in die Kategorien „Vom Aussterben bedroht“, „Stark gefährdet“, „Gefährdet“ oder „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ eingestuft.

Rückgang unter anderem durch intensive Landwirtschaft zu erklären

Viele Insektenarten haben eine enge Bindung an bestimmte Biotope und damit einhergehend bestimmte Anforderungen an ihren Lebensraum. So sind sie beispielsweise an bestimmte Wirtspflanzen gebunden. Für den Artenrückgang können daher vor allem Landnutzungsänderungen und der Verlust naturnaher Lebensräume verantwortlich gemacht werden: Wird spezialisierten Insekten der Lebensraum genommen, haben sie oft keine Möglichkeiten, auf andere Habitate auszuweichen. Insekten sind zudem auch insbesondere durch die Intensivierung der Landwirtschaft betroffen. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt: Die Intensiv-Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und der Einsatz von Kunstdünger sind mit einem Anteil von knapp 50 % mit die Hauptgründe für den Insektenrückgang.

Ein Rückgang der Insekten kann somit nur gestoppt werden, wenn die Landwirtschaft in Deutschland insektenfreundlicher gestaltet wird. So braucht es beispielsweise mehr Naturinseln in ausgeräumten Agrarlandschaften und kleinräumigere Landschaftsstrukturen. Eine Lösung könnte hier beispielsweise der Dynamische Agroforst sein, bei dem Baumreihen auf Äckern für mehr Rückzugsflächen und Nahrung für Insekten sorgen.

Mehr zum Dynamischen Agroforst in der Landwirtschaft entdecken.

Quellen:

Pressemitteilung des BfN

Studie: Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers

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