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Naturschutz kann Überschreiten von Risikokipppunkten vermeiden

Der Report „Interconnected Disaster Risks“ der Universität der Vereinten Nationen in Bonn warnt vor sechs „Risikoipppunkten“, ab denen die Systeme, auf die wir angewiesen sind, nicht mehr wie erwartet funktionieren und deren Überschreitungen zu unumkehrbaren Schäden führen könnten, sollte die Menschheit nicht jetzt handeln. Dabei werden sechs wesentliche Risiken aufgezeigt.

Derzeitiges Handeln gefährdet Wohlergehen

Das Überschreiten einer der sechs Punkte ist laut Report erreicht, wenn das System nicht mehr in der Lage ist, Risiken abzufedern und gewisse Funktionen zu erfüllen. Derzeit bewegen wir uns laut Bericht nahe am Rande mehrerer Risikokipppunkte. Laut Hauptautorin des Berichts vom UNU-Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit, Zita Sebesvari, gefährdet unser derzeitiges Handeln unser Wohlergehen und sei Grund für die derzeitigen raschen und grundlegenden Veränderungen auf unserem Planeten: »Indem wir maßlos unsere Wasserressourcen ausbeuten, die Natur und die Artenvielfalt zerstören und sowohl die Erde als auch den Weltraum verschmutzen, bewegen wir uns gefährlich nahe an den Rand mehrerer Risikokipppunkte.« Die Umweltkatastrophen der vergangenen Jahre wie Dürreperioden, Überschwemmungen und Wirbelstürme zeigten dies deutlich.

Die Risikokipppunkte unterscheiden sich von den Klimakipppunkten, vor denen die Welt steht, wie dem Zusammenbruch des Amazonas-Regenwaldes und der Abschaltung einer wichtigen Atlantikströmung. Bei den Klimakipppunkten handelt es sich um großräumige Veränderungen, die durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung angetrieben werden, während die Risikokipppunkte über komplexe soziale und ökologische Systeme direkter mit dem Leben der Menschen verbunden sind.

Sechs miteinander verbundene Risikokipppunkte

"Da wir wahllos unsere Wasserressourcen abbauen, die Natur schädigen und sowohl die Erde als auch den Weltraum verschmutzen, bewegen wir uns gefährlich nahe an den Rand mehrerer Risikokipppunkte, die genau die Systeme zerstören könnten, von denen unser Leben abhängt", so Dr. Zita Sebesvari weiter. Daneben sind heute umgesetzten Lösungen eher auf eine Verzögerung der Kipppunkte konzentriert als wirklich die Ursachen zu bekämpfen.

Der Bericht analysiert sechs miteinander verbundene Risikokipppunkte, die aufgrund ihrer Darstellung großer globaler Probleme ausgewählt wurden, die sich auf das Leben auf der ganzen Welt auswirken:

  • Beschleunigtes Aussterben: Wenn eine bestimmte Tier- oder Pflanzenart ausstirbt, hat dies Folgen für andere Arten, die auf diejenigen Arten beispielsweise als Nahrungsquelle angewiesen sind. Der Bericht warnt davor, dass wenn ein Ökosystem besonders stark vernetzte Arten verliert, es schließlich kollabiert.

  • Grundwassererschöpfung: Aus mehr als der Hälfte der großen Grundwasserspeicher der Welt wird derzeit mehr Wasser entnommen, als sich auf natürliche Weise wieder auffüllen kann. Diese versiegenden Wasserquellen könnten den Zusammenbruch ganzer Lebensmittelproduktionssysteme zur Folge haben.

  • Abschmelzende Berggletscher: Aufgrund der Klimaerwärmung schmelzen dem Bericht zufolge Gletscher weltweit doppelt so schnell wie in den vergangenen 20 Jahren. Das heißt, dass das Eis schneller schmilzt, also durch Schnee neu geformt hat. Die schmelzenden Gletscher haben erhebliche Folgen für die Wasserversorgung vieler Gebiete und Millionen von Menschen.

  • Weltraummüll: Satelliten, die nicht mehr funktionieren, werden als Weltraummüll in der Erdumlaufbahn gelassen. Bereits kleinere Zusammenstöße könnten hier massiven Schaden verursachen, den Betrieb von Satelliten und damit verbundene Wetterbeobachtungen beeinträchtigen.

  • Unerträgliche Hitze: Durch den Klimawandel wird es laut Bericht immer mehr Gebiete geben, in denen Menschen ohne Hilfsmittel nicht längere Zeit draußen bleiben können.

  • Nicht versicherbare Zukunft: Mit dem Klimawandel einhergehende schwerwiegendere Katastrophen treiben die Kosten für Versicherungen hoch, bis diese irgendwann nicht mehr bezahlbar sind.

Wohlergehen der Natur achten

Um das Überschreiten der Risikokipppunkte zu vermeiden, seien viele verschiedene Schritte möglich. Laut Autoren ist es dabei aber essenziell, das Wohlergehen der Natur besser zu achten und eine globale Wirtschaft zu fördern, die den übermäßigen Verbrauch und Ausstoß von Emissionen eindämmt.

Zu den konkreten Empfehlungen gehören beispielsweise die Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe und verstärkte Anstrengungen zum Schutz der Wälder.

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Quellen:

UN Bonn; UNU EHS; United Nations University; Spektrum

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