Die häufigsten Kunststoffe

Plastik ist überall: Ein Großteil der tagtäglich genutzten Verbrauchs- und Gebrauchsgegenstände besteht aus Kunststoffen. Einige der Stoffe sind hier zusammengestellt.

Mit welchen Kunststoffen leben wir?

Ob in Form von elektrischen Geräten, Spielzeug oder Lebensmittelverpackungen, als Schreib- und Küchenutensilien, im Auto oder gar als Kleidung. Sogar in unserem Körper und vor allem in der Umwelt reichern sich Bestandteile von Kunststoffen an. Einige von ihnen sind stark gesundheitsgefährdend.

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über Kunststoffe und Zusatzstoffe. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Polyethylenterephthalat (PET)

Foto: Naturefund

PET: Vermeiden!

- PET kann hormonell wirken;
- enthält gesundheitsschädigendes Acetaldehyd.

Vorkommen: 

PET ist ein Polyester und wird hauptsächlich für Folien, Lebensmittelverpackungen oder Kunststoffflaschen aller Art (auch PET-Getränkeflaschen) verwendet. Als PET-C verfügt es über eine hohe (Abrieb-) Festigkeit und Steifigkeit und wird daher in elektrischen Kleingeräten verbaut oder für Zahnräder, Rollen und Möbelbeschläge genutzt.

PET-A wird hingegen als Trägermaterial für fotografische Filme und Magnetbänder, Schreibfolien und Klebeband sowie für Elektroisolierfolien eingesetzt. Doch auch als Textilfaser kommt PET aufgrund seiner nützlichen Eigenschaften zum Einsatz: Es ist knitterfrei, reißfest, kaum dehnbar und damit sehr formbeständig und es nimmt nur sehr wenig Wasser auf, wodurch es z. B. für Sportbekleidung gut geeignet ist.

Achtung:

Zwar enthält PET, auch wenn es der Name nahelegt, keine Phthalate, jedoch konnten Forscher der Universität Frankfurt eine östrogene Belastung von Mineralwasser in PET-Getränkeflaschen feststellen. Zudem gibt PET mit der Zeit gesundheitsschädigendes Acetaldehyd (Ethanal) ab, das von der Weltgesundheitsorganisation als krebserregend eingestuft wurde.

Hier ist im alltäglichen Gebrauch besonders bei Einwegflaschen Vorsicht geboten, denn im Gegensatz zu Mehrwegflaschen enthalten diese keinen Acetaldehyd-Blocker. Allerdings kommt Acetaldehyd natürlicherweise auch in manchen Nahrungs­­mitteln, in Alkohol, Tabakwaren oder als Aromastoff vor.

Hart-Polyethylen (PE-HD)

PE-HD
Foto: Naturefund

PE-HD: Bedenklich!

- Gilt nicht als gesundheitsgefährdend;
- ist jedoch umweltverschmutzend.

Vorkommen:

Polyethylen ist der weltweit am meisten hergestellte Kunststoff. Er wird als stabiles Hart-Polyethylen PE-HD verwendet, welches sich durch eine hohe Dichte (HD) auszeichnet, u. a. für Getränkekästen, Reinigungsmittelflaschen oder auch Rohre.

Achtung:

Polyethylen ist durch seine hohe Beständigkeit gegenüber Salzlösungen, Laugen und Säuren sehr langlebig und nicht natürlich abbaubar. Zwar versprödet es durch Sonneneinstrahlung und zerfällt dann durch Verwitterungsprozesse in kleine Teile, es kann jedoch wie alle Kunststoffarten von Organismen nicht weiter zersetzt werden und verbleibt daher als Störfaktor in den Ökosystemen und im Körper.

Polyvinylchlorid (PVC)

PVC
Foto: Naturefund

PVC: Unbedingt vermeiden!

- enthält Phthalate;
- östrogene Wirkung auf das Hormonsystem, kann Fettleibigkeit, Impotenz und anderes verursachen;
- Entsorgung problematisch.

Vorkommen:

Aufgrund seiner Haltbarkeit und seiner hohen Beständigkeit wird das spröde Hart-PVC vor allem für langlebige Produkte wie Fensterrahmen, Rohre oder Dachrinnen genutzt. Durch Zugabe von unterschiedlichen Substanzen kann PVC zudem in seiner Elastizität variiert werden. So entsteht durch Zugabe von Weichmachern (z. B. Phthalaten) das geschmeidige und biegsame Weich-PVC, dessen Anwendung sich von Fußbodenbelägen, Vinyl-Tapeten, Schläuchen und Kabeln über Duschvorhänge, Schuhsohlen und Kinderspielzeug bis hin zu Kosmetika, Lebensmittelverpackungen und Medikamenten-Kapseln erstreckt. Als PVC-Paste kann es auf Textilien, z. B. für Regenmäntel, oder auf Schaumstoffe, u. a. bei Polstermöbeln, aufgetragen werden.

Achtung:

PVC bringt von seiner Produktion bis hin zur Entsorgung einige Gefahren für Umwelt und menschliche Gesundheit mit sich. Bei der Herstellung wird das giftige und krebserregende Vinylchlorid benötigt. In Fabriken, in denen PVC hergestellt wird, müssen daher hohe Sicherheitsrichtlinien beachtet werden.

Ein weiteres Problem stellen die für die Herstellung von Weich-PVC verwendeten Phthalate dar. Diese hormonell wirkenden Substanzen sind im Kunststoff nicht fest gebunden und können daher verdampfen, ausgewaschen oder abgerieben werden. Sie reichern sich in der Luft, im Hausstaub oder über die Verpackung im Nahrungsmittel an und können vom Menschen über die Atmung, Nahrung oder die Haut in den Körper aufgenommen werden. Bei nahezu allen bisher untersuchten Menschen konnten Phthalate und ihre Abbauprodukte im Blut und im Urin nachgewiesen werden. Durch ihre östrogene Wirkung können sie u. a. zu Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einer Beeinträchtigung der Sexualfunktion und der Fruchtbarkeit führen. So kann eine hohe Phthalat-Belastung sich bei Jungen negativ auf die Anzahl und Qualität der Spermien auswirken sowie eine Missbildung der Geschlechtsorgane verursachen. Bei Mädchen konnte durch die östrogene Belastung eine verfrühte Brustentwicklung beobachtet werden, ebenso wie ein verfrühtes Einsetzen der Pubertät. Zudem steht PVC im Verdacht, krebserregend zu sein. Doch auch auf die Umwelt wirken sich Phthalate negativ aus: So wurden in mit Phthalaten belasteten Flüssen Zwitter-Fische entdeckt. Weich-PVC sollte also unbedingt vermieden werden, insbesondere im Kontakt mit Kindern.

Zudem verrottet und verwittert PVC nicht. Aufgrund der verschiedenen Zusatzstoffe ist auch eine Wiederverwendung von PVC schwierig. Ein wertstoffliches Recycling ist möglich, führt allerdings zu einem Qualitätsverlust (Downcycling). Der Großteil des PVCs gelangt daher auf die Deponie oder wird verbrannt, wobei giftige Dioxine entstehen.

Weich-Polyethylen (PE-LD)

PE-LD
Foto: Naturefund

PE-LD: Bedenklich!

- Gilt nicht als gesundheitsgefährdend;
- ist jedoch umweltverschmutzend.

Vorkommen:

Das zähe und dehnbare Weich-Polyethylen PE-LD, das über eine geringe Dichte verfügt, kommt z. B. bei Folien, Plastiktüten, Gefrierbeutel oder Kabelisolierungen zur Anwendung.

Achtung:

Ebenso wie PE-HD ist auch PE-LD langlebig und nicht natürlich abbaubar. Wenn es also nicht thermisch weiterverwertet oder recycelt wird, sammelt es sich in der natürlichen Umwelt an und stellt so eine Gefahr für die Tier- und Pflanzenwelt dar.

Polypropylen (PP)

PP
Foto: Naturefund

PP: Bedenklich!

- Gilt nicht als gesundheitsgefährdend;
- ist jedoch umweltverschmutzend.

Vorkommen:

PP verfügt über eine höhere Härte und Steifigkeit als PE-HD und ist zudem hitzebeständiger. Sein Anwendungsbereich zieht sich von medizinisch-technischen Artikeln, elektrischen Haushaltsgeräten und Lebensmittelverpackungen über Spielzeug und Sportartikel bis hin zu Fasern für synthetische Teppiche, Sitzbezüge und Sportbekleidung.

Achtung:

Wie PE gehört auch PP zur Gruppe der Polyolefine. Die für die Herstellung von Polyolefinen verwendeten Rohstoffe Ethylen und Propylen sind leicht entzündlich und explosionsgefährlich, gelten aber als relativ harmlos für Gesundheit und Umwelt. Im Vergleich zu anderen Kunststoffen enthalten sie weniger bedenkliche Zusatzstoffe, sind auf der Deponie umweltneutral, geben keine Schadstoffe in die Umwelt ab und verfügen über ein deutlich geringeres Potenzial zur Dioxinbildung bei der Verbrennung. Darüber hinaus ist PP mit weniger technischen Problemen und Kosten beim Recycling verbunden. PE und PP kommen daher mittelfristig als Ersatz für andere Kunststoffe, wie PVC, infrage. Langfristig sollten jedoch auch sie vermieden oder durch Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt werden, denn auch PP kann in der Umwelt nicht abgebaut werden.

Polystyrol (PS)

PS
Foto: Naturefund

PS: Bedenklich!

- Styropor grundsätzlich recyclebar, aber Technik noch nicht verbreitet, daher aktuell umweltverschmutzend.

Vorkommen:

Das stabile Polystyrol wird für viele Gebrauchsartikel, wie z. B. CD-Hüllen oder Kleiderbügel, aber auch für Lebensmittelverpackungen, wie Joghurtbecher, verwendet. Häufiger kommt es jedoch als aufgeschäumtes Polystyrol (bspw. Styropor) zur Anwendung und dient so als Dämmstoff oder Verpackungsmaterial. In der Landwirtschaft wird das stabile Polystyrol zur Bodenauflockerung eingesetzt.

Achtung:

Bei der Herstellung von PS kommen das giftige Benzol und das Erbgut verändernde Styrol zum Einsatz. Die freigesetzten Styrol-Dämpfe reizen Atemwege, Augen und Schleimhäute. Aufgeschäumtes Polystyrol verrottet nicht und kann sich in der Umwelt anreichern. Zwar ist es vollständig recyclebar, jedoch sind die entsprechenden Maschinen noch nicht weit verbreitet und das Styropor wird daher häufig verbrannt. Um dem vorzubeugen, sollten größere Mengen an Verpackungsstyropor auf Wertstoffhöfen abgegeben und kleinere Styroporverpackungen in den Gelben Sack geworfen werden.

Polycarbonat (PC)

PC
Foto: Naturefund

PC: Unbedingt vermeiden!
- östrogene Wirkung auf das Hormonsystem;
- verursacht verschiedene Krankheiten;
- schon in geringen Mengen wirksam.

Vorkommen:

PC hat aufgrund seiner hohen Festigkeit, Transparenz, Steifigkeit und Härte vielfältige Einsatzbereiche. So wird es sowohl für Schutzhelme, Visiere und Brillengläser als auch für das Gehäuse von Handys und Computern oder gar für Flugzeugfenster oder einbruchsichere Verglasungen verwendet. Zudem verfügen Polycarbonate über gute elektrische Isoliereigenschaften und eine hohe Wärme- und Strahlungswiderstandsfähigkeit, weshalb sie bei der Herstellung von Elektrogeräten und -teilen, Leuchtenabdeckungen, CDs und DVDs sowie Mikrowellengeschirr und anderen hitzebeständigen Gefäßen, wie Babyflaschen zum Einsatz kommen.

Achtung:

Einige Polycarbonate werden aus dem hormonell wirkenden Bisphenol A (BPA) hergestellt, von dem nachgewiesen werden konnte, dass es aus dem Kunststoff in die Umwelt entweicht. BPA findet sich in der Luft, im Hausstaub oder auch in Lebensmitteln, die mit PC verpackt oder mit PC-Geschirr erwärmt wurden. Ebenso wie Phthalate hat auch BPA eine östrogene Wirkung, was sich in Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust- und Genitalkrebs oder einer Einschränkung der Fortpflanzungsfähigkeit äußern kann. Im Mutterleib hat es Auswirkungen auf die Gehirn- und Organentwicklung des Fötus. Zudem gilt es als eine Ursache für Hyperaktivität. Wie Studien nachweisen konnten, greift BPA bereits in geringen Mengen in das Hormonsystem ein. Seit 2011 ist es EU-weit in Babyflaschen verboten.

Bisphenol A & Co.

Spülen verboten
Spülmaschinen lösen BPA
Foto: Naturefund

Bisphenol A (BPA) ist der bekannteste Zusatzstoff in Plastik. Anhand von BPA zeigen wir hier die grundsätzlichen Gefahren auf sowie den langen Weg von einem anfangs als unbedenklich eingestuften Stoff bis zu seinem Verbot – in einigen Ländern.

Mehr Fett, weniger Libido

Bisphenol A (BPA) ist einer der ältesten und am besten untersuchten chemischen Zusatzstoffe von Plastik. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde BPA zum ersten Mal hergestellt und war eine Zeitlang als Östrogenersatz im Gespräch. Doch die östrogene Wirkung von BPA ist zwar da, jedoch zu schwach für eine Östrogentherapie.

Heute ist BPA ein wichtiger Ausgangsstoff für die Herstellung polymerer Kunststoffe. BPA ist damit in sehr vielen Plastikgegenständen enthalten. Außerdem wird BPA Weichmachern zugesetzt, um unerwünschtes Oxidieren zu verhindern.

Sachgemäße Verwendung?

Zahlreiche, sich zum Teil widersprechende Studien und Aussagen begleiten die Verwendung von BPA. Allein die Europäische Kommission machte viele Kehrtwendungen. 2003 kam sie in ihrer Risikobewertung zu dem Ergebnis, dass von BPA keine Gefährdung für die Verbraucher ausgehe, solange Plastik sachgemäß verwendet wird.

Zur sachgemäßen Verwendung gehört allerdings, dass Gegenstände z. B. aus Polycarbonat wie Mixer und Mixbehälter nicht erhitzt werden. Das geschieht zum Beispiel im Geschirrspüler. Beim Spülgang wird BPA aus dem Plastik herausgelöst und im gesamten Spülwasser verteilt. Alles andere Geschirr kommt mit dem Spülwasser in Kontakt und beim nachfolgendem Trocknen bleibt ein feiner Film inklusive BPA zurück. Kurz: Jedes Mal, wenn Plastik in den Geschirrspüler gelangt, kann es sein, dass die Verwendung von BPA gemäß der Bewertung der Europäischen Kommission nicht mehr unbedenklich ist.

Dennoch, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erhöhte 2007 den Grenzwert für BPA von 10 µg/kg Körpergewicht und pro Tag auf 50 µg/kg Körpergewicht pro Tag. Der Migrationswert, der festlegt, wie viel BPA ein Lebensmittel durch den Kontakt mit der Verpackung aufnehmen darf, lag damit bei 3 mg/kg. Die Akkumulation von BPA im menschlichen Körper durch die Nutzung verschiedener Produkte aus Plastikverpackungen fand offenbar zu dem Zeitpunkt keine Berücksichtigung.

Vollständige Neubewertung von Bisphenol A

Noch September 2010 bekräftige die EFSA ihre Haltung zu BPA. Doch schon zwei Monate später, im November 2010, gab der „Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit“ der EU bekannt, dass ab 1. März 2011 die Produktion und ab 1. Juni 2011 der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat, die BPA enthalten, in der EU verboten ist.

Vor allem Veränderungen im Gehirn von Kleinkindern und Föten aufgrund von BPA wurden zunehmend für wahrscheinlich gehalten. In Frankreich gilt daher seit 2013 ein Verbot von BPA in allen Lebensmittelverpackungen für Kleinkinder. Ab Juli 2015 gibt es in Frankreich keine Lebensmittelverpackungen mehr, die BPA enthalten.

Weitere Untersuchungen stellen einen Zusammenhang zwischen der Aufnahmen von BPA im menschlichen Körper mit verschiedenen Krankheiten fest, darunter Herz-Kreislaufprobleme, Diabetes,  Herabsenkung der Spermienzahl, Fettleibigkeit und verringerte sexuelle Lust bei Männern.

Studien, die Bedenken bzgl. BPA äußern, gibt es u. a. von National Toxicology Program, National Institute of Environmental Health Sciences, dem Risikobewertungskommittee der Europäischen Chemikalienagentur, Ecole Nationale Supérieure Agronomique de Toulouse, Chemtrust u. a.