Schieferhalde und noch verbuschter Stollen im Mittelrheintal in Kaub
·

Artenparadies in Kaub erhalten

Seit Juni 2002 ist das Obere Mittelrheintal UNESCO Weltkulturerbe. Mit seinen steilen, felsigen Rheinhängen und engen Schluchten bietet es eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft.

FFH-Gebiet Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub

Kennzeichnend für das Gebiet sind die Vielzahl und die enge Verzahnung unterschiedlicher Strukturen und Lebensräume – von Weinbergsbrachen über Magerrasen und Streuobstwiesen bis hin zu Schieferhalden oder Zwergstrauchheiden – und damit zusammenhängend eine Vielzahl charakteristischer Arten. So ist das FFH-Gebiet „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub“, welches sich mit einer Fläche von 4.555 Hektar entlang des Oberen Mittelrheintals von Lahnstein im Norden bis Kaub im Süden erstreckt, ein Hotspot der Biodiversität. Viele wärme- und trockenheitsliebende Lebensgemeinschaften haben sich hier angesiedelt, mit einer Vielzahl an seltenen und gefährdeten Arten.

Naturefund hat im Oberen Mittlerheintal im letzten Jahr Flächen mit einer Größe von insgesamt knapp 72.000 m² Fläche gekauft und gepachtet, um diese fachgerecht zu pflegen und damit sowohl die Vielfalt an Lebensräumen als auch die Artenvielfalt langfristig aufrechtzuerhalten. Einige dieser Flächen befinden sich in Kaub.

Fledermaushöhle und Trockenmauern bei Kaub

Das Naturschutzgebiet Rheinhänge von Burg Gutenfels bis zur Loreley beherbergt vielfältige Biotopen, die ein trocken-warmes Klima aufweisen. Insbesondere Felsen, Trockenmauern und Schiefergesteinshalden in Verzahnung mit Trockenwäldern und Gebüschen prägen hier die Landschaft.

Trockenmauer im Mittelrheintal bei Kaub

Eine der typischen Trockenmauern in Kaub; Quelle: Naturefund

Viele Insekten wie die Spanische Flagge, das Weinhähnchen oder die Rotflügelige Ödlandschrecke kommen hier vor. Daneben siedeln sich auch Reptilien wie Smaragdeidechsen, Mauereidechsen oder Zauneidechsen vorwiegend in den Schieferschutthalden und Trockenmauern der Region an. Verlassene Bergwerksstollen bieten vielen seltenen Fledermausarten, wie der Bartfledermaus, dem Großen Mausohr oder der Wasserfledermaus gute Überwinterungsmöglichkeiten. Der Segelfalter und die Zippammer haben im Mittelrheintal zudem einen bedeutenden Verbreitungsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz.

Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt im Mittelrheintal

Die hier von Naturefund gekauften und gepachteten Flächen wurden in den letzten Jahren nur wenig betreut und sind daher zum Teil stark verbuscht. Trotz dessen ist hier noch eine relativ große Artenvielfalt vorhanden, sodass mit geeigneten Pflegemaßnahmen wieder schnell eine Blütenvielfalt für Insekten geschaffen werden kann. Zunächst geht es darum, einen größeren Teil der Büsche zu entfernen und damit mehr Mosaikstrukturen zu schaffen. Denn viele Arten benötigen als Lebensraum sowohl schattige Plätze als auch Halbschatten und Sonne. Die damit entstehenden Kleinstleberäume bieten ideale Bedingungen für die Vielzahl unterschiedlichster Arten, die hier typischerweise vorkommen.

Schildampfer wächst auf Schiefer im Mittelrheintal bei Kaub

Eine der hier vorkommenden Arten ist der Schildampfer, der auf Schutt wächst; Quelle: Naturefund

Daneben sollen die vor hunderten von Jahren durch Winzer erbauten Trockenmauern vom wilden Wuchs befreit werden, sodass wärmeliebende Insekten und Reptilien diesen Lebensraum wieder aktiv nutzen können. Der Eingang eines Schieferstollens mit Blick auf die Burg Kaub soll ebenfalls freigestellt werden, sodass das Braune Langohr, sowie die Bechstein- und Fransenfledermaus wieder freie Flugbahn und ein Winterquartier haben.

Helfen Sie uns bei diesem Vorhaben! Mit einer Spende von 5 € unterstützen Sie uns bei der Pflege von 10 m² Flächen im Mittelrheintal!

Jetzt für die Pflege und Regenerierung der Flächen spenden!