Die „Dörscheider Heide“ ist ein etwa 100 ha großer Hangabschnitt des Mittelrheintales zwischen den Orten Dörscheid und Kaub am Rhein. Sie liegt rechtsrheinisch im Naturschutzgebiet „Rheinhänge von Burg Gutenfels bis zur Loreley“ und zeichnet sich durch ein steppenartiges Mosaik aus großflächigem Magerrasen, wärmeliebenden Gebüschen und Säumen, Hecken, Trockenmauern und Felsen aus.
Von den 70 Standorten in Deutschland, welche Krefelder Entomologen bezüglich der Vielfalt und Anzahl von Insekten in Deutschland untersuchten, konnte nur an zwei Standorten eine Zunahme der Artenvielfalt und -anzahl seit den 1980er-Jahren festgestellt werden. Beide Orte befinden sich im wunderschönen Mittelrheintal: in der „Dörscheider Heide“ und im 2 km entfernten „Koppelstein“. Nach den aktuellen Erhebungen des BUND Landesverband Rheinland-Pfalz wurden mehr als 650 Schmetterlingsarten, seltene Vögel, Reptilien und andere bedrohte Insekten in diesem schützenswerten Biotop gezählt. Besonderen Einfluss hat das trocken-warme Klima auf die Region mit mageren Felsböden.
Das Gebiet der Dörscheider Heide wurde früher als Schaf- und Ziegenweide, Obstwiese sowie zum Weinbau genutzt, doch in den Sechzigerjahren ging die Bewirtschaftung durch Landwirte und Winzer zurück. Die ehemalig Offenland- und Weinbergsflächen verbuschten zunehmend bis Teilgebiete sogar als Vorwald galten. Trockenmauern wuchsen zu, stürzten teilweise ein und die Weinberge gingen in Gebüschlandschaften über. Durch fehlende Pflege sind große Flächenteile dieser artenreichen Offenland-Lebensräume verloren gegangen und mit diesem Rückgang ist auch der außergewöhnliche Artenreichtum dieser Region in großer Gefahr. Die Flora und Fauna sind besonders durch die einzigartig geformte Naturlandschaft und das dadurch geschaffene warme lokale Klima beeinflusst. Der stattliche Segelfalter findet hier Raum für seine Segelflüge und die schillernd grüne Smaragdeidechse findet Schutz unter den warmen Schiefergesteinen.
Seit 1996 ist der Naturschutz auf die Region aufmerksam geworden, sodass es heute bereits erste Maßnahmen zur Biotop-Erhaltung gibt. Langjährige Biotoppflegemaßnahmen wie Entbuschungen, Mahd oder die Beweidung mit Schafen und Ziegen konnten etwa 60 ha Magerrasen bis 2020 wiederherstellen. Doch eine intensiv betriebene Landwirtschaft oberhalb der Magerwiesen übt weiterhin Druck auf die Region aus. Der Einsatz von Agrochemie, Klärschlamm oder das Umpflügen und Abspritzen der Äcker mit Pestiziden haben destabilisierende Wirkung auf die Balance dieses artenreichen Ökosystems. Regelmäßig spült starker Regen die naturschädigenden Verunreinigungen die Hänge hinab Richtung Rhein. Erste Zeigerpflanzen deuten bereits eine zunehmende Artenverarmung der Magerwiesen unterhalb der Äcker an.
Bis Sommer 2022 hat Naturefund elf Grundstücke mit einer Gesamtfläche von insgesamt 11.840 m² gekauft. Diese zum Teil zusammenhängenden Flächen befinden sich direkt in der Dörscheider Heide. Naturefund wird diese Flächen ökologisch pflegen, um der Verbuschung entgegenzuwirken und die vielfältigen ökologischen Nischen zu erhalten. Nun beginnen wir mit der Planung und Abstimmung von Renaturierungsmaßnahmen.
Darüber hinaus sollen in Kooperation und Zusammenarbeit mit Winzer und Landwirten anliegende Ackerflächen mit der nachhaltigen Anbaumethode Dynamischer Agroforst (DAF) aufgebaut werden und so das Naturschutzgebiet vor Pestizideinsätzen geschützt werden. Weitere DAF-Flächen können in Zusammenarbeit mit den Kommunen entstehen und so artenreiche Trittsteinbiotope für den Artenerhalt in der Region bilden.
Dieses Projekt wird ermöglicht durch eine Spende der Deutschen Postcode Lotterie. Durch diese wichtige Unterstützung war es uns möglich, bereits vor zwei Jahren erste initiale Gespräche zu führen und Kooperationspartner für unser Projektkonzept zu gewinnen.
Naturefund wurde mit dem Energy Globe Award und der UN Dekade für biologische Vielfalt geehrt. Alle Auszeichnungen
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