Kleinbäuerliche Anbaufläche neben Resten noch intakten Regenwaldes in Ankafobe auf Madagaskar
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Folgen des Klimawandels begegnen

Die kleinbäuerliche Landwirtschaft auf Madagaskar beschäftigt rund 80 Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Sie bildet damit die Existenzgrundlage für den Großteil der Bevölkerung, die direkt von den natürlichen Ressourcen abhängig ist. Ein Problem, denn der Klimawandel trifft insbesondere die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.

Madagaskar ist mit am stärksten vom Klimawandel betroffen

Madagaskar ist eines der Länder weltweit, welches am stärksten durch die Folgen des Klimawandels betroffen ist. Im Climate Risk Index von 2000 bis 2019 ist Madagaskar weltweit eines der Länder mit dem höchsten Risiko für extreme Wetterereignisse. Starkregen, Wirbelstürme und Dürren nehmen auf Madagaskar zu, auch aufgrund der geografischen Lage der Insel.

Foto: Germanwatch

Durch Starkregen sind insbesondere die nördlichen und östlichen Regionen der Insel betroffen. Hier hat die Intensität der Regenfälle und Wirbelstürme laut Studien in den letzten Jahrzehnten zugenommen und dürfte laut derzeitigen Prognosen auch in Zukunft noch weiter zunehmen. Die Folge: Entwurzelte Bäume, zerstörte Ernten und Bauern, die sowohl ihre Einkommensquelle als auch Nahrungsmittelvorräte verlieren.

Der Süden Madagaskars hingegen hat vermehrt mit Dürren und damit einhergehenden Ernteausfällen, Desertifikation und dem Verlust fruchtbaren Bodens zu kämpfen. Die mit der Dürre einhergehende Hungerkrise in 2022 war laut den Vereinten Nationen die erste weltweit, die eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen war. Etwa 1,31 Millionen Menschen waren Ende 2021 laut Welternährungsprogramm auf Madagaskar von Nahrungsmittelunsicherheit und Mangelernährung betroffen, etwa 28.000 befanden sich in akuter Hungersnot.

Zeburinder trinken an Bach vor landwirtschaftlichen Flächen auf Madagaskar
Abgeholzte Waldflächen werden zu landwirtschaftlichen Anbauflächen

Anpassung der Landwirtschaft

Ein Umdenken der Landwirtschaft hinsichtlich der Folgen des Klimawandels muss auf Madagaskar erfolgen, um die Existenzgrundlage der Bevölkerung zu sichern. Daneben müssen Maßnahmen ergriffen werden, die ein Fortschreiten des Klimawandels eindämmen.

Auf Madagaskar herrschen kleinbäuerliche Strukturen vor, bei denen oft mit traditionellen Anbau- und Viehhaltungstechniken gearbeitet wird. Folge ist eine nur geringe Produktivität der Landwirtschaft und zeitgleich die Zerstörung wichtiger, noch intakter Ökosysteme. Gerade letztere spielen jedoch in der Reduzierung der Erderwärmung sowie der Abfederung von Folgen des Klimawandels eine entscheidende Rolle. 

Agroforstsysteme spielen wichtige Rolle

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bietet die Agroforstwirtschaft die Möglichkeit, degradierte Flächen für Mensch und Natur gleichermaßen nachhaltig wieder aufzuforsten. Produktive und nachhaltige Agrarnahrungsmittelsysteme wie Agroforstsysteme können damit der Schlüssel zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs bei gleichzeitiger Verringerung der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen und der Erhaltung von Wäldern sein.

Unser Projekt auf Madagaskar

Mithilfe der Anbaumethode Dynamischer Agroforst, kurz DAF, soll den Bäuerinnen und Bauern auf Madagaskar langfristig eine ökologische Alternative zur Monokultur geboten und zeitgleich die Artenvielfalt durch Aufforstung gestärkt werden. Denn DAF beruht darauf, neben diversen landwirtschaftlichen Produkten auch einheimische Baumarten zur Wiederaufforstung auf kleinbäuerliche Anbauflächen zu pflanzen.

Kakaobaum wächst in einer dicht bewachsenen Dynamischen Agroforst Parzelle auf Madagaskar
Kakaobaum wächst in einer dichten DAF-Parzelle
Foto: Naturefund
Dynamische Agroforst-Parzelle auf Madagaskar
Noch eine junge DAF-Parzelle auf Madagaskar
Foto: Naturefund

So wachsen dicht an dicht neben Variationen von Äpfeln, Jackfruit, Kaffee oder Avocado auch Nutzpflanzen wie Süßkartoffel, Maniok, Bohnen, Reis, Vanille oder Erdnuss und einheimische bedrohte und seltene Baumarten wie beispielsweise Rosenholz oder Palisander. Die Pflanzen beeinflussen einander positiv, regen zum Wachstum an, während Bodenerosionen nachlassen und Wasser besser im Boden gehalten wird. Zudem ist ein solch vielfältiges System widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen oder anderen äußeren Einflüssen. Die Verbindung von Forst- und Landwirtschaft bietet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Ziel ist es, insgesamt einen höheren landwirtschaftlichen und monetären Ertrag für die Kleinbauern zu erzielen.

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Quellen: Germanwatch; GIZ; CarbonBrief; WMO; Ärzte ohne Grenzen