Drei Baboab Bäume unter blauem Himmel
·

 Die einzigartige Flora Madagaskars

Madagaskar trennte sich aufgrund tektonischer Verschiebungen vor circa 150 bis 160 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent. Die dadurch entstandene geografische Isolation begünstigte die Entwicklung eines Naturparadieses, welches es in dieser Form nirgends sonst auf der Welt zu finden gibt.

Endemische Pflanzenvielfalt

Man geht davon aus, dass Madagaskar die Heimat von über 19.000 endemischen Pflanzen- und Baumarten ist. Dazu zählen beispielsweise mehr als 1.000 verschiedene Orchideenarten - unter ihnen die Vanille, welche eines der größten Exportgüter des Landes darstellt. Daneben ist Madagaskar insbesondere für den Export von Bananen, Kaffee, Kakako, Litschis und Ylang-Ylang bekannt. Letzteres ist eine Blüte, deren Duft weltweit in Parfüms eingesetzt wird. 

Ein weiteres Wahrzeichen Madagaskars sind neben der Vanille die Affenbrotbäume, auch Babobas genannt. Insgesamt gibt es von diesen acht verschiedene Arten auf der Welt – sieben davon kommen auf Madagaskar vor, sechs von diesen sind endemisch. Der immense Artenreichtum der Pflanzenwelt Madagaskars liegt nicht zuletzt an den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, welche auf der Insel vorherrschen. Neben Regenwäldern, Feuchtsavannen, Dornenwäldern und Trockensavannen kommen beispielsweise auch Mangrovenwälder auf Madagaskar vor. 

Die Pflanzenwelt Madagaskars – Ein Schatz für die traditionelle Medizin

Doch die Flora auf Madagaskar hat nicht nur einen unersetzlichen Wert für die Biodiversität, die Pflanzen werden auch regelmäßig in der traditionellen madagassischen Medizin als Heilpflanzen eingesetzt. Dazu gehört beispielsweise die Aloe-Pflanze, welche bei Hauterkrankungen eingesetzt wird, das Immergrün, welches heute weltweit in industriellen Krebsmedikamenten und als Mittel gegen Tuberkulose eingesetzt wird, das afrikanische Stinkholz - Prunus africana - welches zur Bekämpfung von Malaria, Fieber sowie Bauchschmerzen verwendet wird sowie die getrocknete Pflanze Drosera, aus welcher ein wirksames Mittel gegen Husten hergestellt werden kann.   

Der Wald von Ankafobe

Auch die sich nur noch über 33 Hektar erstreckenden letzten Waldreste des Hochlandregenwaldes von Ankafobe umfassen noch eine weitreichende pflanzliche Artenvielfalt: Allein in den Randbereichen des Waldes wurden 54 einheimische Arten identifiziert. Zudem ist der Wald aufgrund des Vorkommens einer seltenen und bedrohten endemischen Pflanzenart, Schizolaena tampoketsana - lokal als Sohisika bekannt - besonders schützenswert.

Die vielfältige Faune Madagaskars überlebt heute oftmals nur noch in den im Land ausgeschriebenen Schutzgebieten und Nationalparks. Außerhalb dieser fällt die Pflanzenvielfalt häufig der Gewinnung von Ackerflächen und der Rodung des Baumbestands zur Herstellung von Pflanzenkohle zum Opfer. Auch der Raubbau an sogenannten Edelhölzern wie Mahagoni oder Palisander führt zu einer Reduktion der Baum- und Pflanzenbestände. Sollte der Umweltschutz auf Madagaskar in den nächsten Jahren nicht weitergeführt werden, könnte es passieren, dass viele der einzigartigen Pflanzen der Insel aussterben. Helfen Sie mit, das zu verhindern!