Das Hangquellmoor "An der Kohlengrube" liegt im Voralpenland zwischen Bayern und Baden-Württemberg und grenzt an die Obere Argen, einem der letzten wilden Gebirgsflüsse Mitteleuropas. Sowohl die Oberen wie die Unteren Argen entstanden nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren.
Als sich die Gletscher zurückgezogen, floss das Schmelzwasser aus einer Höhe von ca. 470 m üNN auf einer Länge von ca. 100 km hinunter zum Bodensee, der selbst 395 m über dem Meeresspiegel liegt. Dabei schnitt das Schmelzwasser tief in den Felsen ein und es entstanden kastenartige Täler und Terrassen.
An den Flanken der geologisch älteren Verläufen des Flussbettes treten bis heute viele Quellen aus. Sie bilden die Grundlage für eine Reihe von Hangquellmooren. Dabei staut sich anfangs oft auf einer kleinen Terrasse ein Rinnsal auf. Über die Jahre entsteht eine dauerfeuchte Staufläche und ein Moor wächst. Das kann sehr lange dauern, so dass manche Hangquellmoore eine Torfschicht von bis zu fünf Metern aufbauen!
Insgesamt entstanden so auf engem Raum eine große Zahl von Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einem entsprechenden Reichtum von oft seltenen Pflanzen und Tieren. Unter ihnen auch einige alpine Arten, die über die beiden Flusstäler aus den Voralpen herein wanderten.
Wie auf einer Perlenschnur liegen verschiedene Hangquellmoore entlang der Argenflüsse. Zahlreiche Quelle treten aus dem Kalk-Tuffgestein aus und stauen sich auf den Terassen. Die kleinen Moore bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden intensiv genutzten Grünlandwiesen der Allgäuer Milchviehwirtschaft und die Artenvielfalt explodiert förmlich in ihnen.
Mit ihrem natürlichen Biotopverbund zwischen dem voralpinen Allgäu und dem oft schon maritimen Klima und Flair des Bodensee stellen die Argenflüsse mit den Hangquellmooren einen einzigartigen Lebensraum dar, den es zu erhalten gilt. Das Argensystem wurde zur Flusslandschaft der Jahre 2014/15 ernannt.
Eines der am besten erhaltenen Hangquellmoore ist das "An der Kohlengrube", das wir jetzt gekauft und damit dauerhaft geschützt haben.
Das Hangquellmoor ist als eine überregional bedeutsame Moorfläche von der bayrischen Umweltbehörde erfasst. Weitere Moorflächen und Kalktuffquellen befinden sich in der Nähe, so dass diesem Hangquellmoor eine zentrale Bedeutung in der Vernetzung zukommt.
Ein Ankauf war dringlich, da der Eigentümer zum Verkauf entschlossen war und ein Verkauf an Dritte z. B. zu einer Aufforstung von Nadelhölzern hätte führen können.
Auch für die Wildbienen ist der Erhalt dieses Moores wichtig. In den letzten 20 Jahr gingen in Deutschland fast die Hälfte der 1,4 Millionen Bienenvölkern verloren - so Schätzungen von Experten. Die kleinstrukturierte Landschaft im Voralpenland mit üppiger Löwenzahnblüte im Frühjahr, Streuobstwiesen, Wäldern und blühenden Moorwiesen bis in den Herbst hinein bietet einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten, Hummeln und Wildbienen, die teilweise vom Aussterben bedroht sind.
Im südlichem Teil von Baden Württemberg und westlichem Teil von Bayern, am Rande der Alpen und unweit vom Bodensee liegt das Hügelland Oberschwabens und des Allgäus. Aus dem Zusammenfluss des Börlesbach und des Stixnerbach bildet sich am Ortsausgang von Missen die Untere Argen. In einem sumpfigen Gebiet nordwestlich von Oberstaufen entspringt die Obere Argen. Bei Wangen vereinigt sich die Obere- und die Untere Argen zur Argen um nach ca. 23 km zwischen Kressbronn und Langenargen in den Bodensee zu münden. Sie hat eine Gesamtlänge von ca. 117 km.
Das große Gefälle zum tief gelegenen Bodensee ließ Untere und Obere Argen nach dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher sich rasch und stark einschneiden. Die Folge davon waren kastenartige Täler und Terrassen, Kiesflächen, von Felspartien und Rutschungen geprägte Steilhänge, Quellaustritte und kurzlebige Altarme. Daraus ergaben sich auf engem Raum eine große Zahl von Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einer einzigartigen Artenvielfalt.
Durch den Ankauf wollten wir sicherstellen, dass die Fläche künftig sachgerecht gepflegt und nicht umgewandelt wird, z. B. in einen Fichtenforst. Darüber hinaus sollen Maßnahmen zur Optimierung des Moores durchgeführt werden, wobei Reste von Quellfassungen beseitigt und eingetiefte Gräben so gestaltet werden, damit vorhandene Quellrinnsale naturnah über die Quellmoorflächen verrieseln. Dadurch soll die Habitatqualität für die gestreifte Quelljungfer u. a. Arten optimiert werden.
In Absprache mit der Naturschutzbehörde sollen faunistische Untersuchungen (u. a. Insekten, Quellschnecken) sowie eine Aktualisierung der floristischen Kartierung durchgeführt werden, um den Erhaltungsstatus der Fläche und evtl. Maßnahmenbedarf genauer feststellen zu können.
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