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Plastikmüll in der Arktis

Ein "Citizen Science" Projekt zeigt auf: Selbst entlegene Weltregionen wie die Arktis bleiben nicht von Plastik verschont. Ein Drittel des untersuchten Mülls stammt aus Europa.

1,62 Tonnen Müll in fünf Jahren gesammelt

Grundlage der Studie war ein sogenanntes "Citizen Science"-Projekt: Touristen sammelten von 2016 bis 2021 Müll an den Stränden von Spitzbergen, einem norwegischen Archipel. Die Teilnehmenden wogen und zählten den überwiegend aus Plastik bestehenden Müll und schickten die Daten dann an das Alfred-Wegener-Institut, welche die Daten nun ausgewertet hat. Innerhalb von fünf Jahren kamen 23.000 Teile mit einem Gesamtgewicht von 1,62 Tonnen zusammen. 80 % dieses Mülls war Plastik. Der älteste identifizierte Gegenstand war dabei ein wahrscheinlich in den 1960er-Jahren produziertes Flaschenfragment aus Norwegen. Zu den neusten Fundstücken gehörte ein Schuh aus Deutschland aus dem Jahr 2012/2013.

Acht Prozent des Mülls stammt aus Deutschland

Für die Verschmutzung in der Arktis gibt es laut Studie sowohl lokale als auch ferne Quellen. So wird zum einen von Schiffen und aus arktischen Siedlungen lokal Plastikmüll ins Meer entlassen. Zum anderen wird Plastikmüll aus der Ferne über Flüsse und Ozeanströmungen aus dem Atlantik, der Nordsee und dem Nordpazifik angeschwemmt. Insbesondere die Anrainerstaaten der Arktis konnten laut AWI als Hauptverursacher des gesammelten, identifizierbaren Mülls ausgemacht werden. 32 % dessen stammte aus Russland, 16 weitere Prozent aus Norwegen. Deutschland war für etwa 8 % des noch identifizierbaren Mülls verantwortlich, darunter Teile von Gartenwerkzeugen oder Flaschen. Laut den Verfassern der Studie sei dieser anteilig hohe Beitrag vor dem Hintergrund, dass Deutschland in Europa größter Plastikproduzent und Müllexporteur ist, nicht weiter verwunderlich. Daneben stammte der Müll auch aus teilweise tausenden Kilometern entfernten Quellen wie Brasilien, China oder den USA. Aus einem Vergleich der neuen Daten mit vorherigen Erhebungen wird zudem deutlich, dass die Arktis deutlich mehr Müll ansammelt, als noch vor einigen Jahren.

Wege raus aus der Plastikflut

Um das Problem wirkungsvoll anzugehen, muss laut Studie nicht nur das Abfallmanagement vor Ort – insbesondere auf Schiffen und in der Fischerei – verbessert werden. Ebenso wichtig sei die massive Reduktion der globalen Plastikproduktion. Speziell die Industrienationen Europas, Nordamerikas und Asiens seien hier in der Pflicht, da etwa 11 Prozent der Plastikproduktion in unsere Gewässer gelangen.

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Quellen:

frontiers: Where does arctic beach debris come from?

Alfred-Wegener-Institut: Plastikmüll in der Arktis stammt aus aller Welt – auch aus Deutschland