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Einkaufsführer Fisch

Rund 70 Prozent unserer Speisefische sind überfischt. Dies hat dabei nicht nur Konsequenzen für uns Menschen, sondern auch für viele Meeresbewohner, wie Wale, Robben oder Seevögel. Sie gehen immer öfter leer aus, weil die Fischtrawler rücksichtslos die letzten Fanggründe ausbeuten.

Nebenwirkungen des Fischfangs

Liebe Leserin, lieber Leser, Die heutigen Fangmethoden haben gravierende Auswirkungen auf die Meeresumwelt. Mittlerweile sind 70 Prozent der Speisefische überfischt. Zudem wird geschätzt, das pro Kilo Speisefisch 10 Kilo Beifang dazu kommt und dieser sinnlos und qualvoll sterben muss. Gleichzeitig zerstören die Grundschleppnetze und Baumkurren große Flächen des Meeresbodens und es dauert dann Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis sich dieser Lebensraum von den Folgen wieder erholt hat. Doch es gibt noch Fischbestände, die man unbedenklich essen kann. Unbedenklich, da noch genug Fisch dieser Art vorhanden ist und auch ökologisch angepasste Fangmethoden verwendet werden.

Das eigene Kaufverhalten

Das eigene Kaufverhalten kann einen Beitrag für nachhaltig gefangenen Fisch leisten. Bloß, welchen Fisch darf nun unbedenklich gegessen werden? Der WWF-Deutschland hat gemeinsam mit den Verbraucherzentralen einen praktischen 'Einkaufsführer Fisch' herausgebracht, der die Wahl erleichtert.

Angeblich ökologische Qualität

Manche Supermarktketten nutzen die gestiegene Aufmerksamkeit bezüglich umweltverträglicher Produkte. Die Supermarktkette Lidl pries u. a. stark gefährdete Haisorten in ihren Gefriertruhen an. Auf Druck von Umweltschützern musste sie die Haie aus ihrem Sortiment nehmen. Nur wenige Wochen später bietet Lidl auf einmal Speisefische mit angeblich ausgezeichneter ökologischer Qualität an. Fischereiexperten und -expertinnen weisen jedoch zu Recht daraufhin, dass viele der beispielsweise von Lidl angebotenen Fische aus Beständen stammen, die seit vielen Jahren stark überfischt und damit nicht ökologisch sind.

Das Ökosiegel 'MSC'

Hilfestellung für den Einkauf kann daher der ‚Einkaufsführer Fisch’ sein wie auch das Ökosiegel 'MSC'.  Ähnlich wie FSC (Forest Stewardship Council) wurde 1997 das Marine Stewardship Council (MSC) gegründet. Der MSC ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, weltweit eine nachhaltige und verantwortungsvolle Fischerei zu fördern. Seit Dezember 2004 gibt es die ersten Fischprodukte zu kaufen, u. a. Wildlachs aus Alaska, die das MSC-Siegel tragen. Weitere Fischprodukte werden hinzukommen.

Kurze Übersicht über unbedenkliche Meerestiere:

  • Alaska-Seelachs, wild, Pazifik, mit MSC-Siegel;
  • Seelachs, wild, Nordsee, mit MSC-Siegel;
  • Eismeergarnelen, wild, Nordost/Nordwest-Atlantik;
  • Hering, wild, Nordost-Atlantik, nördliche und zentrale Ostsee, mit MSC-Siegel;
  • Bio-Lachs, Zucht;
  • Lachs, wild, Pazifik, mit MSC-Siegel;
  • Zander, wild, Westeuropa, mit MSC-Siegel;
  • Alle anderen Fischarten mit MSC-Siegel oder Bio-Siegel.

Bedrohte Meerestiere:

  • Dornhai/Schillerlocke, wild, Nordost-Nordwest-Atlantik;
  • Tropische Schrimps, wild/Zucht;
  • Rotbarsch, wild, Nordostatlantik;
  • Haie, wild, weltweit;
  • Lachs, Chile, Zucht;
  • Tunfisch, wild, weltweit;
  • Tintenfisch / Kalamar / Oktopus, wild.
Aktualisierter 'Einkausführer Fisch' 2009, WWF-Deutschland