Katja Wiese, die Geschäftsführerin von Naturefund, schneidet Pflanzen in einem Beet
· Printzipia

12 Fragen an: Katja Wiese

Frau Katja Wiese, Gründerin und Geschäftsführerin von Naturefund. Eine Organisation, die Land für Natur kauft, um damit große Pläne von einer prachtvollen Natur und Artenvielfalt zu verfolgen. Frau Wiese erfüllt sich auf diese Weise ihren ganz großen Lebenstraum. 

(1) Frau Wiese, für welches vorbildhaft ökologische, sinnvolle und/oder nachhaltige Projekt stehen Sie?

Naturefund kauft Land für Natur, um Lebensräume dauerhaft für die Artenvielfalt zu schützen. Dabei zeichnet uns aus, dass wir die Natur wirklich als Partner sehen, als Gegenüber auf Augenhöhe. Unser Grundsatz ist, der Natur Raum zu geben, mit dem Wissen, das sie unglaublich komplex ist und selbstständige Mittel und Wege hat, sich zu regenerieren. Eine Entität, deren Kompetenz wesentlich größer ist, als wir mit unserem beschränkten Verstand begreifen können. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit in unseren Projekten. Wir wollen unsere Partner vor Ort unterstützen, das gemeinsame Ziel umzusetzen. Wir fragen immer zuerst, was ist Dein Traum? Wir wollen diesen Funken finden und ihn gemeinsam realisieren, Dinge umsetzen, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte.

(2) Was ist dabei Ihre Rolle?

Naturefund ist mein Kindheitstraum. Aus einer großen Vision geboren, Freiräume für die Natur zu schaffen. Um mal eine Zahl zu nennen: Unser großes Ziel ist es, 10x die Fläche von Deutschland für die Natur zu schützen. Das schaffen wir nicht allein, dass schaffen wir nur gemeinsam mit anderen. Das gelingt, wenn wir kooperativ, mit großem Vertrauen miteinander arbeiten. Es schafft eine unglaubliche Verbindung, gemeinsam Träume zu verfolgen und zum Beispiel einen Bauern, der schon lange nachhaltig arbeiten möchte, aber nicht die Ressourcen dazu hat, finanziell zu unterstützen. Meine persönliche Kraft dabei ist das Visionäre, an die Grundidee von Naturefund zu glauben und sie weiterzutragen. Das tue ich jetzt schon seit 18 Jahren. Und es funktioniert!

(3) Wie kamen Sie zu dieser Initiative?

Bereits als Kind wollte ich immer schon Räume für die Natur schützen. Mit 14 Jahren fuhr ich mit einem Bauern im Winter über die Felder im norddeutschen Husum und oben auf dem Kutschbock stand mein Entschluss mit einem Mal fest.

(4) Welche Art von Unterstützung würden Sie sich wünschen?

Unterstützung kann auf vielen Ebenen stattfinden. Es ist wunderbar, wenn Menschen uns mit einer Spende  helfen. Geldspenden helfen uns unmittelbar, Flächen für die Natur zu kaufen und damit deren Schutz sicherzustellen. Wichtig ist auch, dass Menschen auf uns zu kommen mit Projektideen. Ich liebe assoziative Prozesse und gleichzeitig ist die konkrete Umsetzung wichtig. Träumen ja aber ebenso muss die Verlässlichkeit auf die Partner gegeben sein. Das gilt für Naturschutzpartner ebenso wie für Unternehmen oder auch Stiftungen. Der Wille zur gemeinsamen Gestaltung und die Möglichkeit, fruchtbare Partnerschaften zu initiieren steht dabei im Vordergrund. Naturefund ist wie ein Scharnier, wir ermöglichen Vernetzungen und setzen Träume um. Andere haben andere Rollen und wenn wir das zusammen bringen, kann wirklich etwas Schönes und Neues daraus entstehen. Wir machen Angebote und jemand geht mit oder auch nicht. Es ist immer spannend, zu sehen, wie groß die Schnittmenge ist.

(5) Was kann der Einzelne pro-aktiv tun, um Sie zu unterstützen?

Grundsätzlich freuen wir uns über alle, die sich informieren, unseren Newsletter  lesen, unsere Projekte  verfolgen usw.. In Wiesbaden bieten wir monatliche Freiwilligenaktionen an, wo man konkret mitarbeiten kann, z.B. auf unseren Streuobstwiesen. Für den privaten Bereich geben wir Tipps, wie man z.B. die ganzheitliche Anbaumethode DAF (Dynamischer Agroforst) einfach bei sich zu Hause im Garten umsetzen kann. Wir haben einen ganz großen Wissensbereich auf unserer Homepage, wo man sich inspirieren lassen kann. Aktuell arbeiten wir ganz konkret an neuen Ansätzen im Bereich Nachhaltige Landwirtschaft, der „Landwirtschaft 2.0“. Dies ist ein Bereich, wo z. B. Bauern, Gärtner oder auch Schulen neue Ideen ausprobieren können.

(6) Was stört Sie – national wie global – an der gegenwärtigen Politik?

Die gegenwärtige Politik ist in meinen Augen zu einseitig. Ich wünsche mir mehr Respekt für Vielfalt – Ideen, Wissen, Ansätze. Es wird zu wenig ausprobiert, die Kraft des regionalen Wissens wird ignoriert. Ich denke, wir stehen in einem großen Paradigmenwechsel, weg von der Kontrolle hin zum Kontakt. Wir Menschen sollten uns gegenseitig mehr zutrauen und erkennen, dass wir viel mehr Möglichkeiten haben, wenn wir offen bleiben und Vielfalt zulassen.

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