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Wintergäste aus dem hohem Norden

Schon seit Oktober klingen ausdrucksvolle Posaunentöne durch winterliche Stille und stürmisches Tosen über die Bodden. Es ist das tiefe Trompeten der ruffreudigen Singschwäne, dem sie auch ihren Namen verdanken.

Weiße Gäste aus subarktischen Brutgebieten

Wenn die Nahrungsgründe in ihren subarktischen Brutgebieten zufrieren, sammeln sich alljährlich hunderte der weißen Gäste in den „milden Gefilden“ der Vorpommerschen Boddenlandschaft, um hier zu überwintern. Die weiträumigen Wasserflächen in den ruhigen windgeschützten Buchten der Darß-Zingster-Boddenkette ziehen die singfreudigen Großvögel magisch an. Für die Bewohner der Boddendörfer sind die Großvögel willkommene Wintergäste, lauschen sie doch gerne ihrem vielstimmigen Gesang.

Manche mögen’s kalt

Singschwäne leben und brüten an Tundra- und Waldseen, in Mooren und Sümpfen sowie an Flussmündungen Nord-Eurasiens. Ihr Lebensraum ist der hohe Norden Skandinaviens und Sibiriens. (Achten Sie mal drauf - die finnische 1 Euro-Münze ziert das Motiv zweier fliegender Singschwäne!). Singschwäne ernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen. Im Winter vereisende Gewässer und zu viel Schnee verknappen in ihren arktischen Brutgebieten das Nahrungsangebot. Da sind die flachen vorpommerschen Boddengewässer ideal, um beispielsweise nach den Überwinterungsknospen der Laichkräuter zu gründeln. Oft sind die scheuen Schwäne tagsüber auch in Trupps auf der Suche nach frischem Grün auf Grasland und Ackerflächen zu beobachten. Dabei dienen Salzgrasländer, wie beispielsweise auf der Insel Kirr, den Schwänen sowie Gänsen und anderen pflanzenfressenden Arten während der Zugzeiten als Nahrungs- und Ruhegebiete. Besonders der Zusammenhang mit den Flachwassergebieten der Bodden, die als Schlafplätze genutzt werden, hebt diese Grünlandflächen hervor.

Gesellige Vögel

Die Brutplätze verlassen die Singschwäne im Familienverband. Die Jungvögel sind an ihrem braungrauen Gefieder zu erkennen. Sehr häufig rasten Sing-, Zwerg und Höckerschwäne in Gesellschaft. Sing- und Zwergschwäne sind dabei am unterschiedlichen Gelbanteil im keilförmigen Schnabel zu unterscheiden. Anders als beim deutlich kleineren Zwergschwan, reicht der gelbe Schnabelgrund beim Singschwan bis unter die Nasenlöcher. Der Höckerschwan-Schnabel fällt dagegen durch seine rotorange Färbung und dem schwarzen Stirnhöcker auf. Achten Sie außerdem auf ein Fluggeräusch, wenn Schwäne über Sie hinwegziehen! Im Gegensatz zu den Höckerschwänen, verursachen Sing- und Zwergschwäne kein sausendes, metallisch klingendes Geräusch beim Fliegen.

Wichtigstes Überwinterungsgebiet im Ostseeraum

Die Boddengewässer der Vorpommerschen Küste sind das wichtigste Überwinterungsgebiet für Wasservögel im gesamten Ostseeraum. Die Darß-Zingster-Boddenkette und die Westrügenschen Bodden gehören zu diesem zusammenhängenden Gebiet. Neben den Singschwänen halten sich hier im Winterhalbjahr international bedeutende Bestände von Höckerschwänen, Blässrallen, Stock-, Tafel-, Reiher-, Berg- und Schellenten, Haubentaucher, Zwerg-, Mittel- und Gänsesäger auf. Wenn der Winter nicht zu hart wird, überwintern die Singschwäne im Gebiet bis zum März (Quelle: PUCHTA, A., Wasservögel, Mosaik, 2002). Wer die Singschwäne im Bodden selbst erleben möchte, ist herzlich am zu einer Führung im Ostseebad Zingst eingeladen. Am 19. Januar bieten Naturefund und das Nationalparkamt Vorpommern eine Führung mit anschließendem Diavortrag im Hotel Marks an.

Treffpunkt und Uhrzeit

  • Datum: Donnerstag, den 19. Januar 2012
  • Uhrzeit: 15.00 Uhr kleiner Spaziergang durch den Hotelpark zum Ausblick auf die Insel  Kirr ca. 16.00 Uhr Diavortrag von Prof. Dr. Horst Scheufler über die Insel Kirr
  • Treffpunkt: Hotel Restaurant Marks, Weidenstraße 17, 18374 Ostseeheilbad Zingst
  • Eintritt: 3 €, der Diavortrag ist inklusive Kaffee und Kuchen
  • Anmeldung: Die Plätze sind begrenzt. Bitte bis zum 17. Januar anmelden bei: info@naturefund.de
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