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Weiße Hirsche im Reinhardswald

Mit einer Fläche von über 200 Quadratkilometern ist der Reinhardswald das größte geschlossene Waldgebiet in Hessen und eines der am wenigsten besiedelten Gebiete Deutschlands. Hier leben Kolkrabe, Schwarzstorch und Wildkatze.

Der Reinhardswald liegt auf eine Hochfläche

Liebe Leserin, lieber Leser, Der Reinhardswald befindet sich im äußersten Norden von Hessen und wird von Kassel, Bad Karlshafen, Hann, Münden und Hofgeismar eingerahmt. Im Norden und Osten grenzt die Weser an den Reinhardswald und im Südosten und Süden die Fulda. Der Reinhardswald liegt auf einer sehr weitläufigen, sanft gewellten und nahezu unbewohnten Hochfläche von 200 bis 472 m Höhe. Schier endlose Buchenwälder erstrecken sich bis hin zur Weser und prägen die Landschaft. Ebenso sind uralte Eichen zu entdecken, die auf die Tradition der Hutewälder zurückgehen.

Hute von 'Vieh hüten'

Hutewälder bzw. die Hutung ist eine sehr alte Form der Landnutzung, die bereits in der Antike betrieben wurde. Im Mittelalter wurde sie in näherer Umgebung von Siedlungen intensiv eingesetzt. Dabei wurden Haustiere wie Schweine, Hausrinder oder Pferde in den Wald getrieben, wo sie sich hauptsächlich von Baumfrüchten wie Eicheln und Bucheckern ernährten. Hutung leitet sich von dem Begriff 'Vieh hüten' ab. Solche Hutewälder waren licht bis geräumig, denn das Vieh fraß alle nachwachsenden Bäume auf. Auch die krautige Vegetation wurde häufig zerstört. Wenige Bäume blieben erhalten und wurden zu mächtigen, jahrhundertealten, zerklüfteten Baumriesen mit großen ausladenden Kronen.

Wildkatze als Gradmesser

In diesen endlosen Wäldern leben heute Rothirsch, Wildschwein, Reh, Hase und Fuchs. Der Kolkrabe kommt flächendeckend vor und seit 1996 ist der Schwarzstorch als Brutvogel nachgewiesen. Besonders stolz ist man auf die Wildkatze, die mit einer stabilen Population ein Gradmesser für die Qualität dieses Naturraums ist.

Wer küsste Dornröschen wach?

Der Reinhardswald ist die Heimat vieler Sagen, Legenden und Grimm'scher Märchen. Eines der bekanntesten Geschichten ist die Geschichte von Dornröschen mit dem Dornröschenschloss Sababurg mitten im Reinhardswald. Der Landgraf Wilhelm IV. gründete 1571 am Fuße der Burg auf einer Fläche von 130 Hektar den ersten Tierpark Europas. Eine Dornenhecke umgab den Park, so dass die Brüder Grimm das Märchen Dornröschen in der Sababurg spielen ließen.

Weiße Hirsche

Im Reinhardswald leben weiße Damhirsche sowie weiße Rothirsche. Ein langjähriger Förderer von Naturefund, Dr. Christian Hieronymus Fried, stellte uns freundlicherweise ein Foto zur Verfügung, dass er Anfang Oktober aufgenommen hat. Zwei weißen Damhirsche rahmen einen uralten, mächtigen Baum ein.

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