Weiter Blick über das Ostseebad Sellin auf Rügen mit Seebrücke
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Schutzgebiete in Gefahr: LNG-Terminals vor Rügen

Der Energiekonzern RWE soll mit Vorarbeiten zum Bau zweier geplanter LNG-Terminals vor Sellin auf Rügen begonnen haben. Die Deutsche Umwelthilfe legt Widerspruch ein und fordert einen sofortigen Baustopp. Die Organisation hat nicht nur schwere naturschutzfachliche Bedenken, sondern sieht auch keinen energiewirtschaftlichen Bedarf.

Umstritten und unnötig

LNG ist verflüssigtes Erdgas. Es kann per Schiff zu Terminals transportiert und von dort ins Gasnetz eingespeist werden, benötigt also für Teile des Weges keine Pipeline. Eigentlich sollen die neu geplanten Terminals dabei helfen, den Energiebedarf in Deutschland zu decken. Die Genehmigung des Baus von LNG-Terminals wurde angesichts ausbleibender Gaslieferungen aus Russland vereinfacht. Durch das Beschleunigungsgesetz können eigentlich nötige Genehmigungsverfahren, etwa zur Umweltverträglichkeitsprüfung, abgekürzt werden.

Laut eines Berichtes des New Climate Institute konnten allerdings Importe aus Nachbarländern im Jahr 2022 die deutsche Nachfrage nach Erdgas und dessen Weiterleitung an Nachbarn abdecken. Zusätzliche LNG-Importkapazitäten können zwar zu einer verbesserten Energiesicherheit beitragen, jedoch geht der momentan geplante Zubau weit über das hinaus, was unter einem Reserve-Puffer zu verstehen wäre. Die Deutschen LNG-Ausbaupläne führten eher zu einer Überkapazität und gefährden zudem Klimaschutzziele.

Natur in Gefahr

Das neue geplante Flüssiggas-Terminal inklusive Pipeline zum Festland soll eine Länge von 38 Kilometer haben und bedeutet massiven zusätzlichen Schiffsverkehr. Es liegt im Greifswalder Bodden, einem sensiblen Ökosystem und geschützten Lebensraum. Heringsschwärme kommen hierher zum laichen, aber es ist auch ein einzigartiges Vogelschutzgebiet.

Das überdimensionierte Projekt ist eine Gefahr für Klima, Umwelt und die populäre Urlaubsinsel Rügen. Nicht nur die Deutsche Umwelthilfe sieht keinen Bedarf für ein weiteres Terminal. Auch ein Zusammenschluss der Naturschutzverbände von Nabu, Bund und WWF sieht eine große Gefahr für die Natur. Bereits Ende Februar demonstrierten mehrere Tausend Menschen auf Rügen gegen die Pläne der Bundesregierung.

Falls auch Sie gegen den Bau von Europas größtem LNG-Projekt stimmen möchten, unterzeichnen Sie die Petition der Bürgerinitiative #RügenGegenLNG auf change.org.

Schutz seltener Küstenvögel

Auch Naturefund schützt ein ganz besonderes Biotop an der Ostsee auf der Insel Kirr. Dort ist eines der bekanntesten Vogelschutzgebiete in Deutschland – ein einzigartiger Rückzugsort für seltene Küstenvögel. Bisher konnte Naturefund in aktuellen und früheren Projekten zusammen mit dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft bereits gut 14 Hektar Fläche auf der Insel Kirr kaufen und dauerhaft für seltene Küstenvögel sichern. Die bisher gekauften Flächen sind nun Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und bieten zahlreichen Arten einen langfristig sicheren Brut- und Rastplatz.

Helfen Sie uns dabei, das einzigartige Vogelschutzgebiet auf der Insel Kirr zu erhalten.

Spenden Sie jetzt für den Schutz neuer Flächen!

 

Quellen:

Deutsche Umwelthilfe

New Climate Institute

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