· Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Teufelskreis aus Dürre und Waldverlust am Amazonas

Wenn Trockenzeiten mit dem menschengemachten Klimawandel zunehmen, so steigt zusätzlich das Risiko eines sich selbst verstärkenden Waldverlustes, so hat ein internationales Team von Wissenschaftlern herausgefunden. 

Geringerer Niederschlag erhöht die Gefahr des Waldsterbens

„Der Regenwald des Amazonas ist eines der Kipp-Elemente im Erdsystem“, sagt Leit-Autorin Delphine Clara Zemp, die die Studie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) durchgeführt hat. „Wir wissen bereits, dass einerseits geringerer Niederschlag die Gefahr des Waldsterbens erhöht. Andererseits kann der Waldverlust auch regionale Trockenheit verstärken. Mehr Dürren können also zu weniger Waldbedeckung führen, was wiederum zu mehr Dürren führen kann und so weiter.“

Selbst verstärkender Waldverlust

Wenn sich in der Trockenzeit die Niederschlagsmenge im Amazonasgebiet halbieren würde, könnten mindestens 10 Prozent des Waldes allein durch den Effekt der Selbstverstärkung verloren gehen, zusätzlich zu dem erheblichen direkten Waldverlust durch Trockenheit. Wenn man die noch nicht völlig verstandenen Rückkopplungen zwischen Vegetation und Atmosphäre mit einbezieht, dann könnte der sich selbst verstärkende Waldverlust sogar bis zu 38 Prozent des Amazonasbeckens treffen. In Verbindung mit den direkten Effekten der Dürren wäre damit letztlich der Großteil des Amazonas-Regenwaldes in Gefahr.

Der Wasserkreislauf des Amazonas-Regenwaldes

Tropische Regenwälder erzeugen viel von dem Wasser, das sie benötigen, aus sich selbst heraus. „Der Wasserkreislauf des Amazonas-Regenwaldes ist natürlich reine Physik und Biologie, aber er ist auch eines der großen Wunder der Natur“, sagt Ko-Autor Henrique M.J. Barbosa von der Universidade de São Paulo in Brasilien. „So machtvoll dieser Kreislauf ist, so ist er doch zugleich erstaunlich empfindlich für Umweltveränderungen – und die Menschheit stört das Amazonasgebiet massiv.“

Große Teile des Regenwaldes sind in Gefahr

„Derzeit nimmt im Süden und Osten des Amazonaswaldes der Niederschlag während der Regenzeit zu und während der Trockenzeit ab.“, sagt Ko-Autorin Anja Rammig von der Technischen Universität München (TUM) und PIK. „Jüngste Projektionen, die mit Beobachtungsdaten abgeglichen wurden, weisen darauf hin, dass in den Trockenzeiten die Niederschlagsmengen weiter abnehmen könnten.“
„Die bis Ende unseres Jahrhunderts vorhergesagten Veränderungen der Regenfälle werden kein vollständiges Absterben des Amazonaswaldes auslösen“, sagt Ko-Autor Carl Schleussner von dem wissenschaftlichen Think-Tank Climate Analytics und dem PIK. „Aber unsere Ergebnisse legen nahe, dass große Teile des Waldes durchaus in Gefahr sind.“

Biodiversität hat das Potenzial, den Waldverlust zu verringern

Interessanterweise scheint der Amazonaswald umso weniger verletzlich zu sein, je vielfältiger seine Pflanzenwelt ist. Biodiversität hat das Potenzial, die Auswirkungen des sich selbst verstärkenden Waldverlustes zu verringern. Alle Details und Ergebnisse der Studie können Sie hier nachlesen: www.nature.com Auszug aus der PIK Pressemeldung vom 13.03.2017

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