Die Idee
Bei Terra Preta wird auf nachhaltige Weise eine extrem fruchtbare Erde produziert, die die Erosion der Böden bremst und außerdem dabei helfen kann, den Klimawandel zu stoppen. Dafür wird Holz, beispielsweise Äste und Zweige, in einem großen Stahltrichter zu Pflanzenkohle verarbeitet. Durch diese Kohle können jahrtausendelang große Mengen an Kohlenstoff im Boden gespeichert werden und damit die Bodenfruchtbarkeit und die Erhöhung des Dauerhumusgehalts nachhaltig verbessert werden.
Der Erfolg
In jedem Kilogramm Kohlenstoff, welches eine Pflanze während ihrer Lebenszeit bildet, stecken rund 3,6 Kilogramm Kohlendioxid. Dieses Kohlendioxid hat die Pflanze sich zum Wachsen aus der Atmosphäre geholt. Bei einer normalen Verbrennung oder Verrottung der Pflanze würde das Treibhausgas wieder komplett freigesetzt werden. Nicht so aber bei der Herstellung von Terra Preta. Denn bei der Pyrolyse von Pflanzen bleibt ein großer Teil des Kohlenstoffs erhalten - rund 30 Prozent. Bedeutet: Die Pflanzen entlassen nach ihrem Tod ein Drittel weniger Kohlendioxid in die Luft, als sie ihr entzogen haben – und das dauerhaft. Dafür muss die Kohle nur mit Beigaben gemischt werden um eine dauerhumusreiche Erde herzustellen. Der Vorteil: Ein humusreicher Boden kann die Nährstoffe und das Wasser sehr viel besser speichern als ein humusarmer. Im Amazonasgebiet hat Terra Preta einen Humusgehalt von mehr als 15 Prozent. Im Vergleich: Normales Ackerland hat einen Humusgehalt von ein bis vier Prozent.
Das Problem
Für Landwirte, welche Landwirtschaft im industriellen Maßstab betreiben ist es momentan noch zu aufwendig Pflanzenkohle in großen Mengen zu produzieren, sie für rund 600 Euro pro Tonne zu kaufen zu teuer. Ein Systemwechsel ist sinnvoll.
Doch laut einem Mitarbeiter des Umweltbundesamtes sei ein Systemwechsel von der Politik gar nicht gewollt. Denn der Bauernverband sowiec die Lobbyisten der Agrarindustrie drängen darauf, mineralische Dünger und Pestizide zu verkaufen. Terra Preta würde dabei das Geschäftsmodell stören.
Dabei müsste spätestens durch den Bericht des Weltklimarats klar sein, dass ein Wandel der Landwirtschaft unabdingbar ist. Der Bericht bewies, dass unsere Böden aufgrund eines nicht mehr funktionierenden Kohlenstoffkreislauf gefährdet sind. Durch den daraus resultierenden Humusabbau verlieren die Böden ihre Funktion als CO2-Senke. Der Humus geht durch die Agrarindustrie zehn bis hundertmal so schnell verloren, wie er sich bilden kann. Das heißt wer Böden nur mit Kunstdünger versorgt, macht die dünne Humusschicht der Erde zwangsläufig immer dünner. Dabei geht es auch anders: In Ghana, Australien, Japan, China, Südkorea, Neapel, Skandinavien und im Wallis wird die schwarze Erde bereits verwendet.
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Dieser Artikel beruht auf dem Artikel Ein altes Verfahren aus dem Amazonas elektrisiert die Klimaschützer des Tagesspiegel