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Projektbericht: Kampf gegen konkurrenzstarke Gräser

Gloriana Chaverri von der Fundación Universidad de Golfito (FUdG) berichtet knapp ein Jahr nach Start des Projektes von Pflanzerfolgen und -misserfolgen.

 

Zusammenfassung des Projekts

Die Tatsache, dass Wälder relativ lange brauchen, um sich nach der Abholzung wieder zu regenerieren, führt dazu, dass trotz vieler erfolgreicher Wiederaufforstungsprojekte die Erholung der Regenwälder sehr langsam voranschreitet. Teilweise liegt das auch daran, dass die sehr konkurrenzstarken Gräser, die sich nach der Abholzung zur Fütterung des Viehs verbreitet haben, die Entwicklung der Baumsamen zu unterdrücken vermögen. Unser Projekt erforscht eine Methode, die kostengünstig die Wiederaufforstung der Wälder voranbringen könnte. Wir nutzen Samen aus dem Kot von Fledermäusen, welcher in großen Mengen gesammelt werden kann, und verteilen diese auf vorher gemähten und bearbeiteten Flächen, um den Konkurrenzdruck durch Gräser zu minimieren.

Erstes Experiment: September 2015

Das Forschungsgebiet liegt in den Niederungen im südwestlichen Costa Rica, wo der Wald bereits abgeholzt ist. Wir haben Weideland auf der Osa Halbinsel ausgewählt. Dieses gehört Osa Conservation, einer lokalen Naturschutzorganisation, welche mit der Hilfe verschiedener Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Wegen ist, ihr degeneriertes Land wieder aufzuforsten. Unsere Versuchsfläche weist nur noch vereinzelte Bäume und Büsche auf und wurde ehemals als Viehweide genutzt. Auch in den letzten Jahren seit der Aufgabe der Beweidung nach dem Kauf durch Osa Conservation hat sich das Land nur langsam erholt. Unsere erste Versuchsreihe startete im September 2015 auf einer 20 x 80 m großen ehemaligen Weidefläche, die nun im Besitz von Osa Conservation ist. Drei Tage bevor die Samen ausgebracht wurden, wurde die Fläche gemäht, um den Konkurrenzdruck durch die Gräser zu verringern. Auf den 16 Teilflächen nutzten wir auf jeweils vier verschiedene Versuchsflächen den gleichen Versuchsaufbau. Wir säten entweder 300 oder 1500 Samen entweder verteilt oder in Clustern. Die Samen stammten aus Fledermauskolonien der Art Carollia perspicillata, der Brillenblattnase. 10 Monate später ist keinerlei Wachstum dieser Samen auf der Fläche zu sehen, was eventuell darauf zurückgeführt werden kann, dass das Gras sehr schnell wieder anfing zu wachsen.

Zweites Experiment: Juli 2016

Da dieser erste Pflanzversuch keine Erfolge zu verzeichnen hatte, wurde die zweite Versuchsfläche vor dem Säen der Samen sowohl gemäht als auch gepflügt, um den schnellen Grasaufwuchs zu unterbinden. Daraufhin konnten wir im Juli 2016 mit unserem zweiten Versuch beginnen. Diesmal arbeiteten wir mit einer kleineren Versuchsfläche (16 Flächen á 25 x 5 m) und einem allgemeineren Versuchsaufbau. Auf acht der 16 Flächen säten wir so viele Samen wie möglich, etwa 354053. Die anderen acht Flächen wurden als Kontrollgruppe nicht bepflanzt. Um sicherzugehen, dass die Samen auch wirklich austreiben können, säte Marvin Lopez, ein Mitarbeiter des Projekts, einige Samen in einem Topf und überwachte das Aufgehen der Samen zu Hause. Nun, nach einem Monat, ist auf den Feldern noch kein Wachstum zu sehen, doch wir sind zuversichtlich, dass die Samen auf dem Feld wie die Samen im Topf bald aufgehen werden, da auch das Gras sich noch nicht erholt hat und die Chancen für die kleinen Bäume gut stehen. Die nächsten sechs Monate werden wir das Wachstum der Sämlinge weiter beobachten und wir planen schon einen weiteren Versuch im April 2017. Dann beginnt die Regenzeit hier in Costa Rica und wir werden sicherstellen müssen, dass wir ohne Gefahr auf der nassen Erde Mähen und Säen können. Wir werden sehen, ob wir den Regenwald nicht nach Costa Rica zurückholen können. Bis dann!
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