· Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Niederschlagsextreme – eine Auswirkung des Klimawandels

Niederschlagsextreme werden in Regionen auf der ganzen Welt mehr und mehr beobachtet - sowohl nasse als auch trockene Rekorde, das zeigt eine neue Studie. 

Der Osten und die Mitte der USA, Nordeuropa und Nordasien erleben schwere Regenfälle, die in jüngster Zeit zu schlimmen Überschwemmungen geführt haben. Im Gegensatz dazu gibt es in den meisten afrikanischen Regionen häufiger Monate mit zu wenig Regen. Die Studie ist die erste, die systematisch die Veränderungen der monatlichen Rekord-Niederschlagsereignisse aus aller Welt analysiert und quantifiziert, basierend auf Daten von rund 50.000 Wetterstationen weltweit. Es wird seit langem erwartet, dass der Klimawandel verursacht durch die Treibhausgase aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe die Niederschlagsmuster durcheinander bringt.

Neue Studie bestätigt bisherige Annahmen

„Wir haben die monatlichen Beobachtungsdaten zum Niederschlag genau untersucht - wenn es nicht nur wenige Tage, sondern mehrere Wochen rekordnass ist, kann sich das Wasser anstauen und zu großen Flussüberschwemmungen führen - oder zu Dürren, wenn es rekordtrocken ist", sagt Leitautor Jascha Lehmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Die Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen in den betroffenen Regionen können gewaltig sein und von überfluteten Häusern bis hin zu gefährdeter Nahrungssicherheit aufgrund großer landwirtschaftlicher Ernteverluste reichen.
Regenschauer in Teilen der USA, Europas und Russlands - Dürre in Teilen Afrikas
In den USA stiegen die rekordnassen Monate in den östlichen und zentralen Regionen im Zeitraum 1980-2013 um mehr als 25 Prozent an. In Argentinien und den angrenzenden Länder nahmen sie um 32 Prozent zu. In Mittel- und Nordeuropa liegt der Anstieg zwischen 19 und 37 Prozent. Im asiatischen Teil Russlands wuchsen sie um rund 20 Prozent an, während Südostasien einen Anstieg von rund 10 Prozent aufweist.


Die Wissenschaftler legten strenge Kriterien zur Bestimmung von statistisch signifikanten Veränderungen an. Signifikante Veränderungen der Trockenextreme sehen sie bisher nur in Afrika südlich der Sahara und in der Sahel-Zone, wo die Trockenrekorde um bis zu 50 Prozent zugenommen haben. „Das bedeutet, dass etwa jeder dritte rekordtrockene Monat in diesen Regionen nicht ohne langfristigen Klimawandel stattgefunden hätte", sagt Ko-Autor Dim Coumou vom Institute for Environmental Studies (IVM) an der Vrije Universiteit Amsterdam. „Eine zentrale Schlussfolgerung unserer Studie ist, dass die Landregionen in den Tropen und Subtropen im Allgemeinen mehr Trockenrekorde und die nördlichen mittleren bis hohen Breiten mehr Nässerekorde erleben - dies entspricht weitgehend den Mustern, die Wissenschaftler durch den menschgemachten Klimawandel erwarten."
„Es ist bedenklich, dass wir bereits bei nur einem Grad globaler Erwärmung einen so deutlichen Anstieg solcher Extreme sehen", ergänzt Lehmann. „Im Moment treffen sich Regierungen aus allen Ländern der Welt zum UN-Klimagipfel - wenn sie sich nicht auf Lösungen zur Begrenzung der Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad einigen, steuern wir in diesem Jahrhundert auf drei bis vier Grad zu. Die Physik sagt uns, dass dies die Niederschlagsextreme noch weiter verstärken würde."

Den vollständigen Artikel und alle Ergebnisse der Studie finden sie hier. 

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