Ausgedörrter Boden
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Neuer Bericht des Weltklimarats: Bereits 2030 droht Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius

Der kürzlich veröffentlichte erste Teil des sechsten Sachstandsberichts des Uno-Weltklimarats zeigt: Der Anstieg der globalen Temperatur könnten den kritischen Schwellenwert von 1,5 Grad Erwärmung bereits früher erreichen, als bisher angenommen.  

Erwärmung der Atmosphäre, Ozeane und Landflächen durch Einfluss der Menschheit

So ist der beobachtete Anstieg der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre seit etwa 1750 eindeutig menschlichen Aktivitäten zuzuordnen. Dabei haben sowohl Landesflächen als auch Ozeane einen nahezu konstanten Anteil von weltweit etwa 56 Prozent an CO2-Emissionen jährlich in den letzten sechs Jahrzehnten aufgenommen. Das hat seine Auswirkungen: Der menschliche Einfluss kann laut den Wissenschaftlern sehr wahrscheinlich als die Hauptursache für den weltweiten Rückgang der Gletscher seit den 1990er Jahren und den Rückgang der arktischen Meereisfläche zwischen den Jahren 2010 bis 2019 ausgemacht werden. Auch für die Erwärmung der oberen Schicht des Ozeans bis zu einer Tiefe von 700 Metern können menschliche Einflüsse als Hauptursache gesehen werden. Eine Veränderung der Landbiosphäre, welche im Einklang mit der globalen Erwärmung steht, kann zudem seit 1970 beobachtet werden: So haben sich die Klimazonen in beiden Hemisphären polarwärts verschoben, während sich die Vegetationsperioden seit den 1950er Jahren in den Tropen im Durchschnitt um bis zu zwei Tage pro Jahrzehnt verlängert haben. 

Klimawandel wirkt sich bereits jetzt auf Wetter- und Klimaextreme aus

Klar ist: Heiße Extreme, einschließlich Hitzewellen, sind in den meisten Landregionen seit den 1950er Jahren häufiger und intensiver geworden, während kalte Extreme, einschließlich Kältewellen, weniger häufig und weniger schwerwiegend auftreten. Der vom Mensch verursachte Klimawandel ist dabei laut Bericht mit hoher Wahrscheinlichkeit Hauptverursacher dieses Wandels: Einige der in den letzten zehn Jahren beobachteten heißen Extreme wären ohne den menschlichen Einfluss auf das Klimasystem nicht aufgetreten. Auch die Häufigkeit und Intensität von Starkniederschlagsereignissen hat seit den 1950er Jahren in vielen Landgebieten zugenommen, wofür der Klimawandel als Hauptfaktor ausgemacht wird. 

Insgesamt wurden durch menschliche Einflüsse seit den 1950er Jahren die Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auftretender Extremereignisse erhöht: Dazu gehört die Zunahme der Häufigkeit gleichzeitiger Hitzewellen und Dürren auf globaler Ebene, Brandwetter in einigen Regionen und gleichzeitige Überschwemmungen an anderen Orten.

Globale Erwärmung von 2 Grad Celsius wahrscheinlich im Laufe dieses Jahrhunderts überschritten

Eine globale Erwärmung von 1,5 °C und 2 °C wird im Laufe des 21. Jahrhunderts laut dem Bericht des Weltklimarats überschritten, es sei denn, es erfolgen in den kommenden Jahrzehnten drastische Reduktionen der CO2- und anderer Treibhausgasemissionen. Bei einem Szenario mit einem weiterhin hohen Ausstoß von Treibhausgasemissionen, könnten die Erwärmung sogar einen Wert von bis zu 5,7 Grad Celsius erreichen. 

Die Auswirkungen: Viele der aufgezeigten Veränderungen im Klimasystem werden in unmittelbarem Zusammenhang mit der globalen Erwärmung größer. Dazu gehört die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen, mariner Hitzewellen und Starkniederschlägen, landwirtschaftlichen und ökologischen Dürren, die Zunahme der Intensität tropischer Wirbelstürme sowie Rückgänge des arktischen Meereises, der Schneedecke sowie des Landeises. Denn: Ein wärmeres Klima wird sehr feuchte und sehr trockene Wetter- und Klimaereignisse sowie die Jahreszeiten verstärken. Dies hat Auswirkungen auf Überschwemmungen oder Dürren, wobei das Auftreten und die Häufigkeit solcher Ereignisse von den prognostizierten Veränderungen der regionalen atmosphärischen Zirkulation abhängen. 

Auswirkungen des Klimawandels über Jahrtausende unumkehrbar

Viele der durch den Klimawandel hervorgerufenen Veränderungen sind über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar, insbesondere Veränderungen der Ozeane, von Eisschilden und des globalen Meeresspiegels: Gebirgs- und Polargletscher werden auch bei Begrenzung der globalen Erwärmung noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter schmelzen. Der Verlust von Permafrost-Kohlenstoff nach dem Auftauen des Permafrosts ist auf einer Zeitskala von hundert Jahren irreversibel. Ein fortgesetzter Eisverlust im 21. Jahrhundert ist für das grönländische Eisschild praktisch sicher und wahrscheinlich auch für das antarktische.

Auch der mittlere globale Meeresspiegel wird im 21. Jahrhundert weiter ansteigen, unabhängig von der Entwicklung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Im pessimistischen Fall kann der Anstieg des globalen mittleren Meeresspiegels im Vergleich zu 1995 bis 2014 bis 2100 einen Meter und bis 2150 1,88 Meter betragen. Längerfristig wird der Meeresspiegel aufgrund der anhaltenden Erwärmung der Tiefsee und des Abschmelzens der Eisschilde für Jahrhunderte bis Jahrtausende ansteigen und für Tausende von Jahren erhöht bleiben. Sollte die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, ist mit einem Anstieg des Meeresspiegels um 2 bis 3 Meter zu rechnen. Bei einer Erwärmung von zwei Grad Celsius mit einem Anstieg von 2 bis 6 Metern und bei einer Erwärmung von 5 Grad Celsius sogar um 19 bis 22 Meter. 

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Quelle:

IPCC

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