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Knorzige Bäume suchen einen Paten

Steinau - Urwälder gilt es nicht nur auf weit entfernten Teilen der Erde zu schützen, sondern auch direkt vor unserer Haustür. Darauf macht eine Aktion des Naturefund und Naturschutzbund (Nabu) Steinau aufmerksam.

Wir kaufen Land für Natur

Seit August vorigen Jahres werben beide Organisationen unter dem Motto: 'Wir kaufen Land für Natur' um Paten, die dabei helfen, wertvolle Buchenurwälder mit sehr alten Bäumen in der heimischen Region zu schützen. Wie Katja Wiese, Geschäftsführerin von Naturefund mit Sitz in Wiesbaden zum gestrigen 'Internationalen Tag des Waldes' erklärte, ist es bereits gelungen, eine Fläche von 700 Parzellen Buchenurwald in der Gemarkung Marborn zu schützen. Das sind 21.000 Quadratmeter von geplanten 30.000, erklärt Wiese. "Wir brauchen also nur noch 300 Menschen, die bereit sind, mit 30 € eine Parzelle von 30 Quadratmetern zu sichern und der Wald ist dauerhaft geschützt und kann sich zu einem richtigen Buchenurwald entwickeln", freut sich die Geschäftsführerin. "Wer zehn Parzellen kauft, bekommt von uns eine Patenurkunde", ergänzt sie.

Heimat für seltene Tier- ind Pflanzenarten

Die gesamte Fläche hat der Nabu-Steinau auf Kredit gekauft und damit ein Projekt ins Rollen gebracht, das den Naturschützern sehr am Herzen liegt. Denn heutzutage werde der Wald immer mehr unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit gesehen und weniger als Erholungsgebiet, erklärt der Steinauer Nabu-Vorsitzende Franz-Josef Jobst. Dabei sind alte und wilde Wälder lebenswichtig für viele Pflanzen- und Tierarten, die bei uns heimisch sind, wie etwa kleine, sehr seltene Fledermäuse, die ihre Höhlen oft im Holz der alten Baumriesen haben. Zwei Arten von ihnen, das Große Mausohr und der Abendsegler, beide europaweit bedroht, brüten hier in den alten Buchenbäumen. Zu den Insekten, die sich ebenfalls auf Wälder mit alten Bäumen und Totholz spezialisiert haben, zählt zum Beispiel der vom Aussterben bedrohte Scharlachkäfer – ebenso wie Spechte, wie Jobst erklärt. Denn diese brauchen altes, teilweise morsches Holz, um ihre Nahrung zu finden und um Höhlen zu bauen. Junge Bäume seien kein Anziehungspunkt für diese Vögel. "Die Stämme sind einfach nicht dick genug", erläutert Jobst, der darauf hinweist, dass Buchen 600 Jahre und älter werden können. "Alte Buchenwälder vermitteln darüber hinaus noch eine ungefähre Vorstellung von früheren Urwäldern – aber sie werden immer weniger", betont Wiese. Noch nicht einmal ein Tausendstel ihrer ursprünglichen Flächenausdehnung sei noch vorhanden. Das erste Projekt von Naturefund war 2005 ein Sumpfwald in Nordhessen. Bilder vom Buchenwald-Projekt

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