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Katjas Reise-Blog: Grüße aus den Anden

Katjas Reise-Blog vom 23.1.2017: Von einer kleinen Auszeit im Paradies, der Schönheit der Anden und dem Start der Arbeit in Cochabamba. 

Kleine Auszeit im Paradies

Ich bin am Freitag in Bolivien angekommen und erst einmal übers Wochenende im Amboró Nationalpark im Department Santa Cruz abgetaucht. Unsere Projekte liegen oft an so schönen Orten, doch bisher kam ich nur zum Arbeiten. Warum nicht einmal die Natur entdecken? Jemand gab mir den Tipp mit dem Refugio los Volcanos, einer kleiner Finca direkt am Nationalpark Amboró gelegen. Wer je dem Paradies nahe kommen möchte, sollte hierher fahren. Die Landschaft ist atemberaubend. Der Regenwald wächst die Hänge ehemaliger Vulkanschlote hinauf, sodass die vielen Facetten des Waldes zu erkennen sind. Die Finca selbst besteht aus einem kleinem Haus mit sechs einfachen Gästezimmern, Hängematten inklusive und einem Küchenhaus ein paar hundert Meter entfernt. Etwa 5 ha sind Grasland mit vereinzelten Bäumen, dann beginnt der Regenwald. Das Tolle ist: es gibt wenig Insekten, kaum Malaria, das Gras lädt ein, barfuß zu gehen, und … es gibt keinen Handyempfang! Die Schönheit der Natur ist so wild und überbordend, dass ich oft einfach nur in der Hängematte lag und staunte, genoss, ins Träumen geriet. Es lohnt sich so sehr, diese Schönheit zu erhalten. 

Der Nationalpark Amboró liegt genau am Ellbogen der Anden, dort, wo die Gebirgskette von Süden kommend plötzlich nach Nordwesten abbiegt. Der Park hat 11 Vegetationszonen, so viele wie ganz Costa Rica insgesamt! Vom warmen, tropischen Tieflandregenwald, über Wüsten mit Kakteen, bis hin zu den Nebelwäldern des Hochlandes. Eine der Hauptwanderrouten für viele Arten Südamerikas führt durch diesen Nationalpark. Er beherbergt 830 Vogelarten, das sind 10% der weltweit bekannten Vogelarten oder 25% der Vogelarten Südamerikas oder 60% aller Vogelarten, die in Bolivien vorkommen. Es lohnt sich, hierher zu kommen.

 

Bloqueo

Leider war ein "Bloqueo" angesagt, das ist die Form wie die Menschen in Bolivien ihren politischen Willen oder besser Unmut kundtun. Dann werden einfach Straßen blockiert, Restaurants geschlossen, das öffentliche Leben lahmgelegt. Sehr wirksam, um von Politikern gehört zu werden. Also musste ich das Paradies einen Tag früher als geplant verlassen und bin in Cochabamba auf 2500 üNN angekommen. Vielleicht war das auch gut so, denn es gibt wieder so viel zu besprechen. Auch hier gibt es Menschen, welche die Schönheit der Natur erhalten wollen und die mit Naturefund die Methode dynamischer Agroforst verbreiten. Seitdem ich dynamischen Agroforst kenne, bin ich entspannt, wenn ich Abholzungen sehe, denn ich weiß nun, es gibt eine sehr einfache und effiziente Form den Trend der Abholzung in Aufforstung zu verwandeln – eben dynamischen Agroforst. (Übrigens, habe ich schon erzählt … Naturefund organisiert die erste Fortbildung in dynamischen Agroforst im April in Deutschland: mehr dazu)

Ich muss gestehen, dass ich im Paradies im Amboró Nationalpark nicht nur faulenzte, sondern begann, an einen Vergleich von Permakultur, Waldgarten und industrielle Landwirtschaft versus Dynamischen Agroforst zu arbeiten. Noch nicht fertig, doch sobald der Vergleich vorzeigbar ist, wird er in den kommenden Wochen auf unserer Webseite veröffentlicht.

 

Arbeitsbeginn in Cochabamba

Heute dann ein typischer Arbeitstag im Projekt. Wir trafen uns im Büro von unserem Partner Agrecol Andes. Es ging darum, was bisher passiert war, wo es Schwierigkeiten gab und wo es gut lief. Welche Daten wir aufnehmen müssen, um deutlich zu machen, wie effizient die Methode ist, z. B. der Anstieg der Wasserspeicherkapazität der Böden, die erhöhte Aktivität der Bodenlebewesen oder auch die Steigerung der Familieneinkommen. Auch stellten wir fest, dass wir unbedingt ein gemeinsames System entwickeln müssen, die Daten der Parzellen aufzunehmen und weiterzugeben. Serafin schreibt z. B. alles in einem kleinen Buch auf. Wenn das mal verloren geht, geht uns ein Schatz verloren. Und vieles mehr. Gegen 19 Uhr machten wir Schluss, k.o., angefüllt mit Ideen und einem straffen Terminplan für die nächsten zwei Wochen. So sehen meine Tage hier normalerweise aus, wenn ich nicht gerade mal kurz im Paradies abtauche. Auf bald und herzliche Grüße aus den Anden. 

Bilder der Bolivienreise 2018 finden Sie in unserer Bildergalerie:

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