Regenwurm schlängelt sich über Waldboden
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Warum der Regenwurm wichtig für den Boden ist

Alleine in Deutschland gibt es 47 verschiedene Regenwurm-Arten – weltweit sogar über 3.000. Einige stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Dabei ist der Regenwurm wichtig für die Fruchtbarkeit unseres Bodens.

Der Tau- und der Kompostwurm

Der Tauwurm und Kompostwurm sind die bekanntesten Regenwürmer in Deutschland. Der Tauwurm wird 12–30 cm groß. Er lebt in Wiesen, Gärten und Obstanlagen und kann dort bis zu drei Meter tiefe Gänge graben. Dabei durchwühlt er den Boden intensiv. Der Kompostwurm hingegen ist, wie sein Name schon vermuten lässt, ausschließlich in Komposthaufen zu finden. Zum Überleben benötigt er Erde, die sehr reich an organischem Material ist. Mit einer Größe von 4–14 cm ist er deutlich kleiner als der Tauwurm.

Würmer mögen feuchten und lockeren Boden. Dabei spielt der pH-Wert eine wichtige Rolle. Dieser darf nicht niedriger als 3,5 sein, denn Säure kann den Schleimmantel zerstören, der den Wurm umgibt. Auch Wärme oder Kälte ist schädlich für Regenwürmer. Die optimale Temperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Das ist auch der Grund, warum Regenwürmer im Frühjahr und im Herbst am aktivsten sind. Im Sommer und im Winter, wenn es zu trocken oder zu kalt ist, graben sie sich in die Erde und machen einen Sommer- bzw. Winterschlaf.

Gesunde Böden durch den Regenwurm

Der Regenwurm bringt im Garten viele Vorteile: Er gräbt um, kompostiert altes Laub und düngt mit seinem nährstoffreichen Kot den Garten. Aufgrund des ständigen Grabens belüften Regenwürmer zudem den Boden und schichten Nährstoffe von unten nach oben. 

Auch für die Landwirtschaft ist der Regenwurm von Bedeutung. Denn das Ökosystem Boden, welches Regenwürmer unter Wiesen und Ackern beeinflussen, ist für die Landwirtschaft genauso bedeutend wie die oberirdische Bestäubung der Pflanzen durch Bienen, Hummeln und Fliegen. Regenwürmer und andere kleine Tiere im Boden sorgen im Zersetzungsprozess dafür, dass Nährstoffe wie Nitrat, Magnesium, Stickstoff oder Phosphor aus den abgestorbenen Pflanzen wieder in den Boden gelangen. Diese Nährstoffe sind wichtig für das Wachstum der nächste Generation der Pflanzen. Ohne die Bodentiere bleiben diese Nährstoffverbindungen für Pflanzen allerdings häufig unerreichbar. Das bedeutet: je mehr Regenwürmer im Boden graben, desto produktiver ist der Ackerboden.

Wenn in einem Boden viele Regenwurm-Gänge vorhanden sind, staut sich zudem keine Nässe, sondern die Erde saugt den Regen auf wie ein Schwamm. Auch Pflanzenwurzeln und wichtige Bodenorganismen haben es in lockerem Boden leichter. Auf wurmlosen Äckern kann es hingegen sein, dass das Wasser nach einem kräftigen Regen auf dem Acker steht oder die Erde weggespült und bachartige Rinnen in den Acker gegraben hat.

Nahrungsgrundlage anderer Tiere

Neben seiner Wichtigkeit für einen fruchtbaren Boden ist der Regenwurm auch ein Grundnahrungsmittel für Tiere. Igel, Amseln und Dachse ernähren sich und ihren Nachwuchs im Frühjahr ausschließlich mit Regenwürmern. Durch ihre 20 % an Proteinen und 8 % Fett sind sie reich an lebensnotwendigen Stoffen und zusätzlich leicht zu fangen. Somit hängt das Überleben anderer Tierarten auch direkt vom Regenwurm ab.

Regenwürmer sind bedroht

Mehr als 50 % der 47 Regenwurmarten in Deutschland stehen mittlerweile auf der Roten Liste des Bundesamts für Naturschutz. Darum warnen die staatlichen Naturschützer Landwirte vor einem Verlust der Regenwurmvielfalt in wirtschaftlich genutzten Böden. In einem Quadratmeter Boden wohnen durchschnittlich 100 Regenwürmer. Doch in Hinsicht auf die Artenzahl, Abundanz und Biomasse sind auf vielen deutschen Ackerstandorten die Regenwürmer verarmt. 

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Quellen:

NABU: Der Regenwurm im Porträt; TAZ: Der Mensch hängt am Wurm; Welt: Der Regenwurm stirbt aus

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