Brauner, von Trockenheit aufgeplatzter Boden
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Der Klimawandel hat Auswirkungen auf Europa

Europa, der sich am schnellsten erwärmende Kontinent der Welt, erreichte im Jahr 2022 neue klimabedingte Rekordwerte. Das zeigt der Bericht „State of the Climate in Europe 2022“ der WMO und des Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union.

Europa – der sich am schnellsten erwärmende Kontinent der Erde

Im Jahr 2022 lag die Temperatur in Europa etwa 2,3 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1850 bis 1900, der als Grundlage für die Entscheidungen im Pariser Klimaschutzabkommen gilt. Seit den 1980er Jahren hat sich Europa doppelt so stark erwärmt wie der globale Durchschnitt. Dies bleibt nicht ohne weitreichende ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen.

Im Jahr 2022 verzeichneten viele Länder in West- und Südwesteuropa das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Darunter Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Portugal, Spanien, die Schweiz oder Großbritannien. Daneben waren die Niederschläge in weiten Teilen Europas unterdurchschnittlich. Dieses Zusammenspiel verschärfte die schwere und weit verbreitete Dürre und führte zu starken Waldbränden.

Auch die Meere waren von Hitze betroffen: Die Geschwindigkeit der Oberflächenerwärmung der Ozeane, insbesondere im östlichen Mittelmeer, in der Ostsee und im Schwarzen Meer sowie in der südlichen Arktis, war mehr als dreimal so hoch wie der globale Durchschnitt. Daneben haben auch die europäischen Gletscher weiter an Volumen verloren. Am stärksten betroffen waren die Alpen, die bedingt durch nur geringe Schneemengen im Winter und einen sehr warmen Sommer einen neuen Rekordmassenverlust zu verzeichnen hatten.

Hitzestress und klimabedingte Gefahren

Der Hitzestress in Europa führte im letzten Jahr zu mehr als 16.000 zusätzlichen Todesfällen, während laut Informationen der Emergency Events Database meteorologische, hydrologische und klimabedingte Gefahren in Europa 156.000 Menschen direkt betrafen. Der Großteil dieser Gefahren stand dabei in Zusammenhang mit Überschwemmungen und Stürmen. Laut Copernicus Climate Change Service können diese Vorkommnisse nicht als einmalige Ereignisse gesehen werden. Vielmehr müssten wir uns auch in den kommenden Jahren darauf einstellen, dass solch schwerwiegende Wetterereignisse immer wieder auftreten könnten.

Reduktion von Treibhausgasen unabdingbar

Um die Erderwärmung zu stoppen und solche Extremwetterereignisse, wie Europa sie in den letzten Jahren erlebt hat, zu vermindern, ist eine Verringerung der Treibhausgasemissionen unabdingbar. Auch der Klima-Beirat drängt in seinem jüngsten Bericht "Wissenschaftliche Beratung für die Festlegung eines EU-weiten Klimaziels für 2040 und eines Treibhausgasbudgets für 2030-2050" auf die Notwendigkeit weitgreifender transformativer Maßnahmen, um Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Demnach müsste die EU ihre Emissionen bis 2030 um 55 Prozent und bis 2050 um 90 bis 95 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken.

Geschehen kann dies unter anderem über den weitreichenden Einsatz von erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie, kombiniert mit einer Ausweitung von Alternativen zu fossilen Brennstoffen. Dies würde zum einen das Klima schützen und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern, während zeitgleich der Wasserstress reduziert und mehr Natur geschützt würde. Daneben müssten aber beispielsweise auch die Treibhausgasemissionen aus dem Verkehr, der Industrie und der Landwirtschaft drastisch verringert werden, bei einer zeitgleichen Kompensation der Emissionen.

Quellen:

World Meterological Organization; European Scientific Advisory Board on Climate Change

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