Hummel sitzt auf Blüte und saugt Nektar
· Naturefund

Bedrohung des Lebensraums Blühwiese

Grünland, also Wiesen und Weiden, stellen immens wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaften dar. Doch insbesondere artenreiche, extensiv bewirtschaftete Blühwiesen drohen immer mehr aus unserer Landschaft zu verschwinden.

Graslandschaften

Graslandschaften bedecken mehr als 40 Prozent der globalen Landoberfläche und machen 69 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen aus. Nur durch die Nutzung des Menschen, können verschiedenste Wiesen-Biotope entstehen und beibehalten werden – seien es Bergwiesen, Magerrasen, Blühwiesen oder Streuobstwiesen. All diese Biotope bestehen nur aufgrund einer regelmäßigen Beweidung oder Mahd. Ohne den Eingriff durch den Menschen würde die Flächen nach und nach von Büschen und Bäumen besiedelt und ein Wald entstehen. Die Zukunft und Aufrechterhaltung des Grünlands liegt daher in direkter Verantwortung des Menschen.

Wiesen sind vielfältige, artenreiche Lebensräume

Schonend genutzte Wiesen und Weiden werden zu bunten Biotopen mit einer immensen Artenvielfalt. In Deutschland haben auf Wiesen und Weiden mehr als ein Drittel unserer heimischen Pflanzenarten ihr Hauptvorkommen. So werden über 1.000 Pflanzenarten im engeren Sinne als Grünlandarten bezeichnet. Von gefährdeten Pflanzen wachsen sogar knapp 40 Prozent auf Grünland.

Das Ökosystem Grünland hat damit eine immense Bedeutung für den Artenschutz und -erhalt. Denn Grünland bildet mit seiner Vielfalt an Strukturen und unterschiedlichen Blühzeiten vielfältige Lebensräume für Säugetiere, Insekten und Kleinstorganismen mit engen Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna. So rechnet man pro vorkommender Pflanzenart mit im Schnitt 8–10 vorkommenden Tierarten. Auf extensiv genutztem, gesundem Grünland kommt dementsprechend auch eine große Anzahl an Tieren vor.

Der Lebensraum Wiese ist bedroht

Grünland ist in den letzten Jahren in Deutschland immer weiter unter Druck geraten. Zum einen gibt es flächenmäßig immer weniger Grünland, zum anderen nimmt auch die ökologische Vielfalt auf Wiesen und Weiden immer weiter ab. Während laut Umweltbundesamt 1991 noch über 5,3 Millionen Hektar beziehungsweise 31,10 % der genutzten Fläche in Deutschland als Dauergrünland bewirtschaftet wurde, waren es 2021 nur noch rund 4,7 Millionen Hektar und damit anteilig 28,50 %. Damit sind seit 1991 mehr als 600.000 Hektar Grünland in Deutschland verschwunden und damit auch die auf Grünland vorkommende Artenvielfalt.

Global sind laut einer Studie unter Leitung der Universität Manchester derzeit im Schnitt 49 % aller Graslandschaften degradiert. In einigen Regionen liegt der Grad der Degradierung auch bei 60 Prozent (Brasilien) oder sogar 90 Prozent (Europa). Sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Degradierung der Grasländer aufzuhalten und ihre Renaturierung zu fördern, sieht die Studie kaum einen Fortbestand dieses Ökosystems als möglich. 

Die Gründe für den Rückgang und die Übernutzung des Grünlandes sind vielseitig, wobei insbesondere

  • Nutzungsänderungen, beispielsweise der Umbruch von Wiesen zu Ackerflächen
  • Nutzungsintensivierungen, beispielsweise der erhöhte Einsatz von Dünger oder Pestiziden
  • sowie auch der Klimawandel mit seinen längeren Vegetationsperioden, Dürren und Starkregenereignissen als Hauptgründe genannt werden können.

Blühwiesen gelten als stark gefährdet

Auch besonders blumenreichen Mähwiesen, wie diejenige, die Naturefund in Merenberg schützt, sind von der Degradierung betroffen. Deutschlandweit befinden sich diese laut FFH-Bericht in einem schlechten Erhaltungszustand. Laut Bundesamt für Naturschutz und der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen fallen solch artenreiche Mähwiesen zudem in die höchste Gefährdungskategorie und stehen stark unter Druck. 

Helfen Sie mit beim Schutz dieses wichtigen Biotops! Mit einer Spende von 5 € schützen Sie 2 m² einer Blühwiese in Merenberg in Hessen!

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