Rohbenzin (Naphta) wird in einem thermischen Spaltprozess in Butylen, Propylen und Ethylen umgebaut. Mithilfe von chemischen Reaktionen entstehen große netz- und kettenförmige Moleküle, welche dann zu den verschiedensten Plastikpallets verarbeitet werden.
Im Verlauf des Herstellungsprozesses werden dem Kunststoff sogenannte Additive zugesetzt, um die Materialeigenschaften an die jeweilige Anwendung anzupassen. Zu den Additiven gehören chemische Weichmacher, Stabilisatoren, Farbmittel sowie Füll- und Verstärkungsstoffe. Etwa 60 % der hergestellten Additive sind Weichmacher. Mit einer Langlebigkeit von etwa 300–450 Jahren zersetzt sich Plastik nur sehr langsam.
2019 und 2020 wurden jeweils über 360 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt und damit nochmals mehr als in den Jahren zuvor. Der Anteil der europäischen Plastikproduktion sank jedoch zuletzt im weltweiten Vergleich.
Plastik ist heute in einer Vielzahl von Alltagsprodukten zu finden. In ihnen sind zahlreiche chemische Stoffe enthalten. Diese können sich während des Gebrauchs herauslösen und über die Nahrung, die Atemwege und teilweise sogar über die Haut in den menschlichen Körper gelangen. Eine Vielzahl dieser Stoffe wird als schädlich für Organismen eingestuft.
Bekannt ist der Weichmacher Bisphenol A (BPA), der sich unter anderem durch heiße Flüssigkeiten von den Kunststoffbeschichtungen ablösen und über die Mundschleimhäute des Menschen aufgenommen werden kann. BPA ist gesundheitsschädlich und kann zur Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit führen, zu Herzkreislauferkrankungen, Leberproblemen und Diabetes. Auch Fettleibigkeit wird mit diesem Stoff in Verbindung gebracht. Bei fast jedem Menschen ist dieser Stoff bereits im Blut und im Gewebe nachweisbar.
Ein Großteil des Plastiks landet in der Natur. Allein 6,4 Millionen Tonnen Müll gelangen jährlich in die Ozeane. Das sind 46.000 Plastikteile pro Quadratkilometer Wasseroberfläche (UNEP Marine Litter Reports, 2009).
Diese Massen an Müll kosten jedes Jahr Zehntausenden von Meerestieren das Leben und gefährden das marine Ökosystem. Gerade tauchende Seevögel sind besonders anfällig. Sie fressen die kleinen Plastikteilchen, was bei ihnen zur Verstopfung des Darms und meistens zum Tod führt.
Tatsächlich haben sich heute durch natürliche Meeresströmungen sogenannte Müllstrudel in Ozeanen gebildet. Der bekannteste von ihnen ist das „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, das inzwischen die Größe Mitteleuropas erreicht hat.
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Ab 1. März 2011 wurde die Produktion und ab 1. Juni 2011 der Verkauf von Babyflaschen, in denen der Weichmacher Bisphenol A (BPA) enthalten ist, in der EU verboten. Nach monatelangen Diskussionen zwischen EU-Kommission, Europäischer Lebensmittelbehörde (EFSA), den Mitgliedstaaten und Vertretern der Industrie stimmten die Mitglieder des ständigen Ausschusses für Lebensmittel und Tiergesundheit für einen Richtlinienvorschlag der EU-Kommission.
In einigen Ländern wie Kanada, Dänemark, Frankreich und in einigen US-Bundesstaaten ist bereits ein Verbot für BPA bei der Herstellung von Kinderprodukten gesetzlich festgelegt. Die EU-Behörden und auch Deutschland schieben dagegen Entscheidungen bezüglich BPA immer wieder hinaus.
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