Die Rettung der Wisente
Vor mehr als 400 Jahren zogen Wisentherden durch ganz Europa. Doch die Tiere wurden erbittert gejagt, sodass um 1920 nur noch 54 Wisente in Zoos überlebt hatten. Dem Einsatz vieler Naturschützer ist es zu verdanken, dass es heute wieder rund 7.000 Wisente gibt, wovon mehr als die Hälfte in Osteuropa frei lebt. Dennoch gelten die Tiere auf der Roten Liste bedrohter Tierarten weiterhin als potenziell gefährdet.
Seit 2003 wurde eine Wiederansiedlung der Wisente in Deutschland geprüft. Der Prinz zu Sayn-Wittgenstein war von dem Projekt begeistert und stellte seinen gut 10.000 ha großen Waldbesitz für dieses Projekt zur Verfügung. 10 Jahre lang wurde dieses Projekt mit den zuständigen Ministerien, den angrenzenden Kommunen und vielen Menschen ergebnisoffen diskutiert.
Auswilderung von acht Wisenten im April 2013
Der Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein wurde am 2. Mai 2009 als gemeinnütziger Verein mit dem Sitz in Bad Berleburg gegründet und dem Ziel, beim Sondierungsprozess mitzuhelfen und bei einer möglichen Wiederansiedlung der Wisente das Projekt zu betreuen. Als einen ersten Schritt kamen am 3. Februar 2010 die ersten Wisente nach Bad Berleburg. Zunächst wurden sie in ein ca. 80 ha großes Eingewöhnungsgehege entlassen, damit sie sich an ihr neues Umfeld gewöhnen können.
2013 kam schließlich die Zustimmung von den zuständigen Ministerien und allen angrenzenden Kommunen. Am 11. April 2013 war dann der große Tag: Acht Wisente wurden im Rothaargebirge ausgewildert. Es sind die ersten frei lebenden Wisente in Deutschland und in Westeuropa nach 400 Jahren! Die Wiederansiedlung war erfolgreich. Die friedlichen Wildtiere fühlen sich im deutschen Wald wohl, sind gesund und zu einer Herde von ca. 25 Tieren angewachsen.
Wisente im Wald fördern Artenvielfalt und Klimaschutz
Neben dem Ziel, den Wisent vor dem Aussterben zu schützen, ist das große Wildtier auch ein interessantes Forschungsobjekt: Die frei umherziehenden Wisente fördern die Biodiversität von Waldökosystemen und unterstützen dadurch wahrscheinlich auch die natürlichen Anpassungsmechanismen von Wäldern an den Klimawandel. Da sich die Tiere im Rothaargebirge in einem etwa 6.000 ha großen Gebiet frei bewegen, transportieren sie in ihrem Fell und Dung zahlreiche Pollen und Samen mit. Dadurch tragen sie zur Verbreitung der Artenvielfalt bei und die Forschung macht immer wieder deutlich: Je artenreicher ein Ökosystem ist, um so stabiler kann es auf klimatische Veränderungen reagieren.
Die Wisente fördern die Artenvielfalt auch auf andere Weise. Dort, wo große Grasfresser wie Wisente ganzjährig weiden können, entsteht eine Vielzahl von kleinteiligen Biotopen. Mit ihren Hufen, ihrer Arten zu grasen, sowie ihrem Dung schaffen sie Lebensraum für zahlreiche Insekten, wovon wiederum Vögel und Fledermäuse profitieren.
Helfen Sie mit – Spenden Sie für Wildnis für Wisente!
Naturefund unterstützt dieses einzigartige Artenschutzprojekt seit Anfang 2020: Mit 50.000 Euro bekommt das Projekt von uns einen großen finanziellen Zuschuss, aber auch inhaltlich gibt es eine enge Zusammenarbeit. Wichtige Aufgaben sind aktuell Forschung, Wissen über dieses Projekt verbreiten und mehr Lebensraum für Wisente in Deutschland aufzubauen, damit eines Tages an verschiedenen Orten in Deutschland Wisente frei leben können. Spenden für das Projekt werden nur noch bis Ende des Jahres 2023 gesammelt, da der Wisent-Verein Insolvenz angemeldet hat. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Werden Sie aktiv im Tierschutz und helfen Sie uns dabei, frei lebende Wisente in Deutschland zu fördern. Mit 10 € fördern Sie 20 m² Wildnis für die Wisente.