Äste hängen an einem Baum auf einer Streuobstwiese bei Sonnenaufgang
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Streuobstwiesen in zunehmender Gefahr

Streuobstwiesen sind Teil der historisch gewachsenen Kulturlandschaft und bieten wichtige Lebensräume für eine große Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Doch trotz ihrer ökologischen Bedeutung sind Streuobstwiesen in Deutschland in ernster Gefahr.

Unterschiedliche Arten, Sorten, Klassen

Streuobstbestände sind häufig aus Obstbäumen verschiedener Arten, Sorten und Altersklassen zusammengesetzt und gehören zu den artenreichsten Landnutzungsformen Europas. Sie bestehen in der Regel aus Hoch- und Halbstämmen. Während vom Naturschutz der Wert hochstämmiger Bäume für die biologische Vielfalt hervorgehoben wird, finden bei Bewirtschaftern Halbstämme aufgrund ihrer besseren Zugänglichkeit bei der Pflege mehr Beachtung. Im Unterschied zu modernen, intensiv bewirtschafteten Obstanlagen mit dichten Pflanzungen ist in Streuobstbeständen stets der Einzelbaum erkennbar. 

Streuobstwiesen dienen als Lebensraum für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten und gehören damit zu den artenreichsten Biotopen Europas. Sie wirken regulierend auf das lokale Klima, schützen vor Bodenerosion und verbessern das Grundwasser. 

Ursachen für den Rückgang

Traditionell waren Streuobstwiesen rund um Ortschaften angelegt und trugen mit ihren Früchten und der Nutzung der Wiesen zur Selbstversorgung bei. Nach 1945 führte die Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen dazu, dass Streuobstwiesen neuen Baugebieten weichen mussten. Auch die landwirtschaftliche Bedeutung der Streuobstwiesen ließ nach und der Anbau von Äpfeln wurde durch die eher massentaugliche Plantagenwirtschaft abgelöst. Bis 1974 wurden sogar Rodungsprämien für Streuobstbäume bezahlt, sodass viele Bestände gerodet wurden. So ist es nicht verwunderlich, dass in Mitteleuropa zwischen 1965 und 2010 ein Rückgang der Streuobstwiesen um 70 bis 75 Prozent verzeichnet wurde. 

Heute führt das Ausbleiben der Mahd zu einer zunehmenden Verbuschung. Rund die Hälfte der Streuobstbäume in Hessen werden nicht mehr fachgerecht geschnitten und leiden unter Überalterung. Weil nicht flächendeckend nachgepflanzt wurde, fehlt es zudem an jungen Obstbäumen. Auch der Mistelbefall ist inzwischen ein ernsthaftes Problem: Er schwächt die Bäume zusätzlich. Obwohl Streuobstflächen in Hessen mittlerweile geschützt sind, gibt es heute nur noch 17.500 dieser Biotope auf einer Fläche von insgesamt 9.100 Hektar. Sie gelten als gefährdete Lebensräume und stehen auf der roten Liste. 

Klimakrise schafft weitere Probleme

Mit der Erderwärmung kommt es zu einer früheren Blüte. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus: Es steigt das Risiko, dass die Blüte durch Spätfröste erfriert. Auch der Trockenstress der letzten Jahre führt zu zunehmender Krankheitsanfälligkeiten. Schadorganismen wie Flechten und Moose breiten sich aus.

Naturefund setzt sich seit 2012 mit verschiedensten Maßnahmen für den Schutz von Streuobstwiesen ein. Denn der Erhalt durch die Nutzung ist ein zentraler Aspekt beim Schutz von Streuobstwiesen. Unser Team hat mehr als 2.000 alte Hochstammobstbäume gepflegt, gut 500 Obstbäume alter Sorten nachgepflanzt und unzählige Streuobstwiesen entbuscht und so zu neuem Leben erweckt. Bei Mitmachaktionen erhalten wir immer großartige Unterstützung durch Freiwillige. Und seit neuestem bietet Naturefund Privatpersonen über eine Baumpatenschaft an, alte Obstbäume in Wiesbaden Auringen, Rambach und Hessloch aktiv zu pflegen und damit vor dem Verfall zu retten.

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Quelle:HMUKLV