Neue Untersuchung deckt Ungleichheiten auf
Einer Untersuchung von „FragDenStaat" und „Arena of Journalism in Europe" zufolge werden die EU-Agrarsubventionen äußerst ungleich verteilt. Die Resultate der Analyse zeigen, dass in Deutschland ein Prozent der Landwirte gut ein Viertel der gesamten Subventionen erhalten. Kleinere Betriebe bekommen dabei deutlich weniger finanzielle Unterstützungals große. Im Durchschnitt erhalten deutsche Landwirte 127.000 € Subventionen jährlich. Das bereits angesprochene oberste Prozent erhält 360.000 € im Jahr, während die gesamte untere Hälfte der Betriebe mit durchschnittlich 2.400 € Subventionen pro Jahr auskommen muss.
Diese ungleiche Verteilung zeigt sich in ganz Europa, teils sogar in noch stärkerer Form als in Deutschland.
Auffällig ist zudem, dass auch branchenfremde Betriebe und Organisationen Agrarsubventionen erhalten. Neben der katholischen Kirche in Polen und Österreich finden sich auf der Seite deutscher Unternehmen große Industriekonzerne wie RWE, BASF und die Bayer AG. Auch Investoren und Stiftungen großer Unternehmen erhalten die EU-Fördermittel, was unter anderem von Politikern kritisiert wird. Der Grüne Bundestagsabgeordnete Karl Bär meint „es profitieren vor allem Großgrundbesitzer" und macht auf die riesigen Summen an Steuergeldern aufmerksam, die letztendlich an Großgrundbesitzer fließen. Kritisch gesehen wird dabei auch, dass zu den Empfängern der Gelder auch sieben der zehn größten deutschen Fleischproduzenten gehören. Karl Bär schlägt deshalb vor, dass man die aktuelle Basisprämien-Regelung, dass Subventionsgelder pro Hektar Land gezahlt werden, fallen lässt und die Ausschüttung von Subventionen an Umweltvorgaben bindet.
Wie die Subventionen bislang verteilt werden
Bislang werden Subventionsgelder als Direktzahlungen an Landwirte oder als Gelder für die „landwirtschaftliche Entwicklung" ausgeschüttet. Die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe werden gezahlt, um niedrige Marktpreise zu kompensieren. Ihre Höhe ist an die Summe Land, die ein Landwirt besitzt, geknüpft. Wer also größere Ackerflächen hat, erhält dementsprechend mehr Subventionen. Hierbei wird jedoch ungenügend beachtet, dass Betriebe mit größeren Flächen auch effizientere Produktionsverfahren nutzen und somit einen geringeren relativen Arbeitsaufwand haben. Kleinere Betriebe sind auf Subventionen deutlich stärker angewiesen, da sie durch den Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Produkte häufig nicht genügend einnehmen.
Das Landwirtschaftsministerium ist sich dieser Schieflage bewusst und arbeitet an einem Modell, das nun auch „verstärkt Gemeinwohlleistungen kleinerer und mittlerer Betriebe honoriert". Der Weg dahin ist jedoch steinig, da es bei der Verteilung von Agrarsubventionen stets um hohe Summen geht.
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