Der Einfluss des Klimawandels auf den Monsun

Die Erderwärmung könnte bis 2100 die Zyklen in der Monsunzone zwischen Westafrika und dem Pazifik stark beeinflussen. Dauer und Intensität des Monsuns werden womöglich stärker schwanken. Das wird sich auf die Ernteerträge und damit die Lebensumstände vieler Menschen deutlich auswirken.

Wechselnde Windrichtungen

Kennzeichnend für Monsune sind die jahreszeitlich wechselnden Windrichtungen (das arabische Wort mausim bedeutet »Jahreszeit«) sowie starker Regen. Dazu kommt es, weil sich Landmassen wie der indische Subkontinent, Australien oder Nordafrika in der Frühjahrs- und Sommersonne schneller aufheizen als die angrenzenden Ozeane und der entstandene Temperaturunterschied zu starken Winden vom Meer führt. Wenn sich die einströmende feuchte Seeluft über Land erwärmt hat, steigt sie auf, kondensiert und regnet ab. Im Winter verläuft der Luftaustausch in die entgegengesetzte Richtung. In der Trockenzeit wehen die Winde von den kalten Landmassen auf die wärmere See.

So einfach das klingt, so komplex ist das Monsunphänomen vor Ort. In Asien, Afrika oder Australien haben darüber hinaus regionale Faktoren, deren Zusammenspiel bis heute Rätsel aufgibt, Einfluss auf die Niederschläge.

Unregelmäßige Niederschläge

Im Lauf des 20. Jahrhunderts haben die Meteorologen deutliche Abweichungen von der gewohnten Häufigkeit und Intensität des Monsunregens registriert – und das ist Anlass zur Sorge. Zum Beispiel sind seit 1950 die durchschnittlichen Niederschlagsmengen in Subsahara-Afrika um mehr als 20 Prozent gesunken. In Indien blieb die durchschnittliche Niederschlagsmenge zwar gleich, doch ließen sich von Jahr zu Jahr Abweichungen von mehr als 20 Prozent messen.

Diese Unregelmäßigkeiten führen im einen Jahr zu besonders schweren Regenfällen und Überschwemmungen und im anderen dann zu Dürreperioden. Für die Bauern in der Region bedeutet beides Ernteausfall. Sie sind darauf angewiesen, dass der Regen pünktlich einsetzt und sich gleichmäßig über die Wachstumsperiode verteilt. Ist dies nicht mehr der Fall, schwanken – je nach Stärke des Monsunregens – nicht nur die Ernteerträge, sondern auch die Wachstumsziffern selbst einer großen und zunehmend industrialisierten Volkswirtschaft wie Indien.

Afrika hat in den letzten hundert Jahren viel weniger Regen abbekommen
Foto: © Le Monde diplomatique

Weniger Monsunregen durch Wassertemperaturschwankungen

Für die Störungen des Monsunsystems sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Sie sind in ihren Wechselwirkungen zwar noch nicht vollständig erforscht, doch geht man heute davon aus, dass die Temperatur der großen Meeresströmungen einen entscheidenden Einfluss hat.

Die nachlassende Intensität des Monsunregens in Afrika im Verlauf der letzten fünfzig Jahre ist mindestens zum Teil auf Temperaturschwankungen der Meere zurückzuführen. In Indien wird die Stärke des Monsuns auch durch die Meeresströmungen von El Niño (starke Abweichungen vom Durchschnitt) oder La Niña (geringe Abweichungen) bestimmt. In den letzten fünfzehn Jahren war dieser Zusammenhang allerdings weniger ausgeprägt.

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Das globale Förderband der Meeresströmungen
Foto: © Le Monde diplomatique

Bodenzustand spielt erhebliche Rolle

Auch der Zustand der Böden auf den Kontinenten spielt eine erhebliche Rolle: Während die fortschreitende Wüstenbildung und die Waldrodungen in Westafrika den afrikanischen Monsun abschwächen, führt die dickere Schneeschicht auf den Gebirgsketten Tibets zu einer Verringerung des indischen Monsuns.

Mehr Niederschlag durch Erwärmung der Meere

Die für den 4. Bericht des Weltklimarats (IPCC) von 2007 erstellten Klimasimulationen bestätigen die im Verlauf des letzten Jahrhunderts beobachtete Erwärmung des Indischen Ozeans und des indischen Subkontinents. Sie belegen außerdem, dass sich dieser Prozess in letzter Zeit beschleunigt hat. Aufgrund des wärmeren Meerwassers wird bis 2100 vermutlich 5 bis 10 Prozent mehr Niederschlag fallen.

Oberflächentemperatur der Ozeane und Monsungebiete
Foto: © Le Monde diplomatique

Keine großen Abweichungen vom heutigen Monsunregen

Anscheinend wirkt sich der auf den Menschen zurückzuführende Temperaturunterschied zwischen den Weltmeeren auch auf das Klima in Subsahara-Afrika aus. Die Wissenschaftler des IPCC sagen in ihren Prognosen bis 2100 jedoch keine großen Abweichungen vom heutigen Monsunregen voraus. Das liegt zum Teil an der Komplexität der Prozesse, die mit dem Kreislauf des Wassers verbunden sind. Die verschiedenen Klimasimulationen, die für diese Monsunzone erstellt wurden, erlauben derzeit noch keine einheitlichen Antworten.

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Autor: 

Serge Janicot ist Forschungsleiter am Institut de recherche pour le développement.

Mehr Informationen zu dem Thema:

Zum afrikanischen Monsun

Zum indischen Monsun

Zum amerikanischen Monsun

Quelle:
Atlas special - Klima,
Le Monde diplomatique.

© 2007

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