Wassertropfen fällt auf Wasseroberfläche
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Klimawandel verändert verfügbares Landwasser

Wo wie viel Landwasser verfügbar ist, verändert sich weltweit. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der ETH Zürich wies nach, dass der menschengemachte Klimawandel für die beobachteten Veränderungen des verfügbaren Landwassers verantwortlich ist.

Menge an Landwasser ändert sich 

Wasser ist das Lebenselixier von Ökosystemen und für den Menschen eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen. Doch das verfügbare Landwasser – also was vom Niederschlag nach Verdunstung übrig bleibt – ist auf der Erde nicht nur ungleich verteilt, es verändert sich auch über die Zeit: Beobachtungen zeigen, dass die verfügbare Wassermenge in einigen Weltregionen seit ein paar Jahrzehnten abnimmt. Ein Beispiel ist Südeuropa, das zusehends trockener wird. Anderenorts nehmen die Wasserbestände tendenziell zu.

Nicht nur Ländern, die unter akutem Wassermangel leiden, drängt sich die Frage nach den Ursachen für die veränderte Wasserverfügbarkeit auf. Ist der menschengemachte Klimawandel schuld, oder lediglich zufällige Schwankungen im Klimasystem? Ein eindeutige Antwort auf globaler Ebene blieb bis heute aus.

Wasserdynamik über 112 Jahre rekonstruiert

Dass die steigende CO₂-Konzentration den komplexen globalen Wasserkreislauf auf vielfältige Weise beeinflusst, ist wissenschaftlich zwar unbestritten. Bisher war es allerdings nicht möglich, einen direkten Effekt der Erderwärmung auf die verfügbaren Landwasserressourcen in den vergangenen Jahrzehnten nachzuweisen. Die teilweise zu kurzen und qualitativ mangelhaften historischen Beobachtungsreihen erlaubten es nicht, die natürliche Klimavariabilität als Ursache für die beobachteten Veränderungen auszuschließen.

Diesen Nachweis hat ein internationales Forscherteam nun erbracht: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rekonstruierten die weltweite Wasserverfügbarkeit an Land in den jeweils trockensten Monaten der Jahre 1902 bis 2014 anhand von Klimamodellen und neuen Messdaten. Um zu ermitteln, wie sich die Wasserverfügbarkeit über den Zeitraum veränderte, verglichen die Forschenden die rekonstruierten Wasserbestände der Jahre 1985 bis 2014 mit jenen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So bestimmten sie ein globales Muster der beobachteten Veränderungen des verfügbaren Landwassers in den vergangenen drei Jahrzehnten, wobei die Wasserverfügbarkeit in einigen Weltregionen zugenommen und in anderen abgenommen hat. In diesem Muster fanden die Forscher den Fingerabdruck des Klimawandels.

Trockenere Trockenzeiten außerhalb der Tropen

Generell weist die rekonstruierte globale Wasserverfügbarkeit auf intensivere Trockenzeiten in außertropischen Breitengraden hin. Betroffene Regionen umfassen Europa, das westliche Nordamerika, Nordasien, das südliche Südamerika, Australien, und Ostafrika.

Die Forschenden halten fest, dass die intensivierten Trockenzeiten im Allgemeinen durch die stärkere Verdunstung (aufgrund höherer Temperatur und Einstrahlung) bedingt sind und nicht durch verringerten Niederschlag.

Es gibt aber auch Regionen, in denen die Menge verfügbaren Wassers in der Trockenzeit zunahm: Beispiele sind das Binnenland Chinas, Südostasien oder die Sahelzone.

Quellen:

ETH Zürich; nature geoscience