Das Bild zeigt einen ausgetrocknete, dürren Boden.
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Neuer WMO Bericht zeigt anhaltende Klimaveränderungen

Der kürzlich erschienene Bericht der Weltwetterorganisation WMO über den Zustand des Klimas 2022 zeigt, dass der Klimawandel in allen Teilen der Erde auch im Jahr 2022 weiter voranschritt.

Betrachtete Klima-Indikatoren im Bericht

Der Bericht zeigt die planetarischen Veränderungen an Land, in den Ozeanen und in der Atmosphäre, die mit der Erderwärmung einhergehen.

Temperatur

Die Jahre von 2015 bis 2022 waren die acht wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, trotz eines abkühlenden La-Niña-Ereignisses. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2022 um 1,15 Grad Celsius über dem Durchschnitt von 1850 bis 1900. 

Treibhausgase

Die Konzentration der drei Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Dickstickstoffdioxid erreichten im Jahr 2021 neue Höchstwerte. Echtzeitdaten zeigten zudem, dass der Wert der drei Treibhausgase auch 2022 weiter angestiegen ist. 

Gletscherschmelze

Nach Angaben des IPCC haben die Gletscher im Zeitraum von 1993 bis 2019 weltweit mehr als 6.000 Gigatonnen an Eis verloren. Dieser Trend setzt sich auch im Jahr 2022 weiter fort. So verzeichneten die betrachteten Referenzgletscher zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 eine durchschnittliche Änderung der Dicke von mehr als -1,3 Metern – ein größerer Verlust als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Das Meereis in der Antarktis sank im Februar 2022 auf 1,92 Millionen km2, den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen und fast 1 Million km2 unter dem Mittelwert von 1991–2020. Auch das arktische Meereis erreichte im September, am Ende der Sommerschmelze, die 11. niedrigste monatliche Mindesteisausdehnung in den Satellitenaufzeichnungen.

Hitze in den Ozeanen

Etwa 90 % der Energie, die durch Treibhausgase gebunden werden, fließen in die Ozeane. Dies hat weitreichende Folgen. So war die Erwärmung der Ozeane in den letzten zwei Jahrzehnten besonders hoch. Die gemessene Wärme in den Ozeanen erreichte im Jahr 2022 zudem einen neuen Rekordwert und 58 % der Meeresoberfläche erlebte im letzten Jahr mindestens eine marine Hitzewelle.

Anstieg des Meeresspiegels

Der mittlere globale Meeresspiegel stieg auch im Jahr 2022 weiter an und erreichte ein neues Rekordhoch seit des Aufzeichnungsbeginns im Jahr 1993. Generell hat sich die Anstiegsrate des Meeresspiegels zwischen dem ersten Jahrzehnt der Satellitenaufzeichnung von 1993 bis 2002 und dem zweiten Jahrzehnt zwischen 2013 und 2022 verdoppelt auf jährlich 4,62 mm.

Der Verlust von Gletschern sowie der Eisverlust in Grönland und der Antarktis trugen zu circa einem Drittel zum Anstieg bei. 

Sozioökonomische Auswirkungen

Hitze und Dürre

Ostafrika wurde von einer Dürre heimgesucht: In fünf aufeinanderfolgenden Regenzeiten fielen unterdurchschnittliche Niederschläge – die längste derartige Abfolge seit 40 Jahren. Während des Sommers traten zudem auch in Europa Hitzewellen auf. In einigen Gebieten ging die extreme Hitze zudem mit außergewöhnlicher Trockenheit einher. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in Europa überstieg in Spanien, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Portugal insgesamt 15.000. Auch in China herrschte die längste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen.

Ernährungsunsicherheit

Im Jahr 2021 waren 2,3 Milliarden Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Hälfte dieser Menschen lebt in Asien und ein Drittel in Afrika. Die Ernährungsunsicherheit geht beispielsweise auch mit Dürren, Überschwemmungen oder anderen Extremwetterereignissen einher. So wurden beispielsweise in Somalia im Laufe des Jahres fast 1,2 Millionen Menschen durch die katastrophalen Auswirkungen der Dürre auf die Lebensgrundlagen von Hirten und Landwirten und dem damit einhergehenden Hunger vertrieben. Auch in Äthiopien wurden weitere 512.000 Flüchtende im Zusammenhang mit Dürre verzeichnet. Im Januar 2023 waren Schätzungen zufolge über 20 Millionen Menschen in Ostafrika aufgrund von Dürre und anderer Schocks von akuter Nahrungsunsicherheit betroffen.

Zusammenfassend sagt WMO-Generalsekretär Prof. Petteri Taalas: „Während die Treibhausgasemissionen weiter ansteigen und sich das Klima weiter verändert, sind die Menschen weltweit weiterhin stark von extremen Wetter- und Klimaereignissen betroffen. Im Jahr 2022 waren beispielsweise Dutzende Millionen Menschen von anhaltenden Dürren in Ostafrika, rekordverdächtigen Regenfällen in Pakistan und außergewöhnlich starken Hitzewellen in China und Europa betroffen, was zu Ernährungsunsicherheit und Massenmigration führte und Verluste sowie Schäden in Milliardenhöhe verursachte.“

Jeder einzelne kann dabei helfen, die Erderwärmung zu begrenzen. Werden Sie jetzt aktiv!

Quelle:

WMO: State of the Global Climate in 2022