Birkhuhn auf Ackerfläche
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Klima- und Naturschutz müssen zusammen angegangen werden

Laut einer aktuellen Studie ist es dringender denn je, die Klima- und Biodiversitätskrise zusammen anzugehen. Die Studie ist das Ergebnis eines Workshops, den der Weltbiodiversitätsrat IPBES und der Weltklimarat IPCC gemeinsam durchführten.

Der Klimawandel hat drastische Folgen für Natur und Mensch. Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen werden laut Klimaforschenden immer häufiger auftreten, während der globale Meeresspiegel weiter steigt, die Ozeane versauern und Ökosysteme auf einen Kollaps zusteuern. Zeitgleich schreitet der Verlust von Tier- und Pflanzenarten weltweit voran – auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Klima-, Natur- und Artenschutz gehören zusammen

Laut einer aktuellen Studie ist es dringender denn je, die Klima- und Biodiversitätskrise zusammen anzugehen. Die Studie ist das Ergebnis eines Workshops, den der Weltbiodiversitätsrat IPBES und der Weltklimarat IPCC gemeinsam durchführten. Betrachtet man die Klima- und Biodiversitätskrise nicht zusammen, könnte es ansonsten passieren, dass Maßnahmen, die sich rein auf den Klimaschutz beziehen, sich negativ auf die Biodiversität auswirken und andersrum. Laut Forschenden funktionieren beide Systeme nur zusammen und sind nur zusammen noch zu schützen.

Mensch ist hauptverantwortlich für Krisen

Menschliche Aktivitäten haben bisher rund 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Ozeangebiete der Erde stark verändert. Durch diese Zerstörung von Lebensräumen und die Übernutzung der Ökosysteme sind derzeit bis zu einer Million Arten vom Aussterben bedroht – mehr als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Inzwischen sind 80 Prozent der natürlich vorkommenden Säugetiere sowie 50 Prozent der Pflanzen verloren. Neben der intensiven Nutzung und Zerstörung natürlicher Ökosysteme durch die Landwirtschaft und Industrie, ist auch die Erderwärmung immer stärker dafür mitverantwortlich, dass Biodiversität verloren geht.

Die Zerstörung natürlicher Lebensräume reduziert neben der Artenvielfalt zudem die Speicherkapazität der Ökosysteme von Kohlenstoff, was wiederum die Klimakrise verschärft, so die Forschenden. So sind arten- und funktionsreiche Ökosysteme wichtige Kohlenstoffsenken und tragen damit zum Klimaschutz bei. Auch sind gesunde Ökosysteme widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel.

Umso wichtiger ist es, sowohl im Hinblick auf den Klimawandel als auch auf das Artensterben, beeinträchtige Ökosysteme wiederherzustellen.

Renaturierung und naturnahe Konzepte

Um der Klima- und Biodiversitätskrise zu begegnen, müssen laut Studien verschiedene Maßnahmen wie Emissionsreduktionen, Renaturierungs- und Schutzmaßnahmen sowie ein naturnahes Management von Nutzflächen umgesetzt werden. Darüber hinaus bekräftigt die Studie das Ziel, dass mindestens 30 Prozent der Land-, Süßwasser- und Ozeanflächen unter Schutz gestellt oder renaturiert werden müssen, um die größten Biodiversitätsverluste zu vermeiden und die Funktionsfähigkeit der natürlichen Ökosysteme zu erhalten. Dabei geht es nicht darum, 30 Prozent des Landes in Schutzgebiete zu verwandeln, sondern Konzepte der nachhaltigen Nutzung entwickeln und wegzukommen von der industriellen Landwirtschaft.

Laut der Studie könnte schon eine Renaturierung von 15 Prozent der derzeitigen Nutzfläche ausreichen, um 60 Prozent der heute bedrohten Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben zu bewahren. Zudem könnten damit bis zu 300 Gigatonnen Kohlendioxid langfristig aus der Atmosphäre entnommen und gebunden werden.

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Quelle:

H.-O. Pörtner et al.: Overcoming the coupled climate and biodiversity crises and their societal impacts