· Pressebericht WWF-Deutschland

Männermangel bei der Saiga-Antilope

Keine andere größere Wirbeltierart hat einen so drastischen Rückgang ihres Bestands zu verbuchen wie die Saiga-Antilope: 1980 gab es in Russland, Kasachstan und der Mongolei noch mehr als eine Million dieser Tiere. Rund zwanzig Jahre später wurde ihre Anzahl auf nur noch 40.000 geschätzt - das entspricht einem Rückgang um mehr als 95 Prozent.

Fleisch und Horn der Saiga-Antilope sind begehrt

Liebe Leserin, lieber Leser, Mit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion haben sich insbesondere in Kasachstan die wirtschaftlichen Verhältnisse der rund 15 Millionen Einwohner deutlich verschlechtert. Zudem brachen bislang effektive Kontrollmechanismen zusammen. Die Saiga-Antilopen wurden zu einem wichtigen Fleischlieferanten. Außerdem werden vor allem die männlichen Tiere wegen ihrer kurzen, bernsteinfarbenen Hörner gejagt, die als Fieber senkendes Mittel in der traditionellen asiatischen Medizin verwendet werden und hohe Preise erzielen.

Auswirkungen auf die Fortpflanzung

Das hat inzwischen extreme Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Tiere. "Männer sind unter den Saiga-Antilopen absolute Mangelware geworden. Die eigentlich sehr gebärfreudigen Weibchen bekommen deshalb nur noch sehr wenig Nachwuchs. Die hohen Verluste durch die Jagd können nicht mehr ausgeglichen werden", berichtet Olga Pereladova, Projektleiterin des WWF Russland.

Erste Erfolge durch Schutzgebiete

Doch Schutzmaßnahmen zeigen erste Erfolge: Die kasachische Regierung hat im letzten Jahr 200.000 € zur Verfügung gestellt und treibt mit verschiedenen Naturschutzorganisationen die Ausweisung von neuen Schutzgebieten voran. Jüngste Bestandserhebungen deuten darauf hin, dass die Zahl der männlichen Tiere und Neugeborenen in einigen Gebieten wieder ansteigt. Außerdem wurde in 2004 kein einziger Fall von Wilderei gemeldet. Die Saiga-Antilope fasziniert durch ihr äußeres Erscheinungsbild, das von ihrer buckligen und aufgeblähten Nase bestimmt wird. Dieser Rüssel schützt die in den Halbwüsten Zentralasiens lebenden Antilopen davor, zuviel aufgewirbelten Staub einzuatmen. Die im Winter eisige Luft wird im großen Nasenvorhof aufgewärmt.

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