· Allgemeine Zeitung Rhein Main Presse

Führung mit der Vorsitzenden Irmi Jungels durch den artenreichen Cyperuspark in Kastel

KASTEL - Malus domestica, Pyrus communis, Prunus domestica – kryptische, fast unaussprechliche Namen. Dahinter verbergen sich Obstsorten, die seit Sommer im Kasteler Cyperuspark wachsen und gedeihen.

Die Allgemeine Zeitung Rhein Main Presse berichtet:

Jüngst führte Irmi Jungels, erste Vorsitzende des Cyperus-Vereins, durch den beeindruckenden, artenreichen Naturpark. Dabei ging es vor allem darum, die Standorte der neuen Obstbäume zu besichtigen.

Spenden von NatureFund und Karl-Heinz Schneider

Und von ihnen gibt es im Park mittlerweile sehr viele. Dank der Wiesbadener Umweltschutzgruppe Nature Fund und der Erbenheimer Baumschule von Karl-Heinz Schneider. Denn sie spendeten dem Cyperuspark mehrere hochstämmige Obstbäume. Die Bäume wurden im vergangenen Sommer auf der Hochebene des Parks im Sinne von Kaiser Karl dem Großen gepflanzt.

Karl der Große erließ 825 ein Gesetzeswerk, in dem er unter anderem anordnete, 73 Nutzpflanzen und 16 Baumarten in seinen Krongütern anzupflanzen. Diese wurden darin namentlich exakt in einer Liste aufgeführt. Der Cyperus-Verein hat den „Karlsgarten“ in seinem Park verwirklicht. Durch die neuen Bäume verfügt der Park nun über fast alle von Karl dem Großen bestimmten Pflanzen und Bäume.

Auf der Hochebene befinden sich nun unter anderem ein Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und ein Sauerkirschbaum. Vor dem Karlsgarten wurden zwei Feigenbäume gepflanzt. Einer mit Nordland-, einer mit Goldfeigen. Auch über diese zwei „Neuankömmlinge“ im Naturpark freut sich Jungels sehr. Zwei echte „Schätze“, denn die Feige zählt zu den ältesten domestizierten Nutzpflanzen überhaupt. Aber auch der Apfelbaum auf der Hochebene trägt eine besondere Frucht: die rote Sternrenette, eine sehr alte Sorte des Kulturapfels. Der Erhalt des Artenreichtums im Allgemeinen und die Obstbaumerhaltung im Speziellen – zwei Aspekte, die Gärtnermeister Karl-Heinz Schneider bei seiner täglichen Arbeit in der Baumschule sehr wichtig sind. Und zwei der wichtigsten Gründe, wieso er die Bäume dem Cyperuspark spendete. Zudem müsse, wie Schneider beim Besuch der Baumschule nach dem Park-Rundgang erklärte, die Kulturlandschaft erhalten und gepflegt werden. Die Obstbäume und Streuobstwiesen sind schon immer der wichtigste Bestandteil jener, vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaften. Viele Jahrhunderte prägten sie zudem das Landschaftsbild des Taunusvorlands und zu weiten Teilen das von Wiesbaden. Denn um viele Wiesbadener Vororte und Höfe verlief früher ein Obstbaumgürtel.

Ohne Insekten gibt es keine Befruchtung

Und noch für eine andere Gruppe von Lebewesen ist die Anpflanzung der Obstbäume im Cyperuspark wichtig: für die Insekten. Denn die Obstbäume sind angewiesen auf die Bestäubung von Bienen, Hummeln oder Schwebfliegen. Ohne die Insekten keine Befruchtung. Die Obstbäume kommen also nicht zuletzt der Insektenvielfalt zugute. „Heutzutage fehlt ja nicht nur die Honigbiene“, sagte Schneider, „auch der Schwund der Wildbiene und der Hummel ist deutlich spürbar.“ Mit den Bäumen sollen diese und andere Fluginsekten wieder vermehrt in den Park zurückkehren.
 

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