· Naturefund Pressemitteilung

Kiebitzbiotop geschützt - Kaufvertrag unterzeichnet

Am vergangenen Freitag wurde der Kaufvertrag für die Fläche von 9.770 Quadratmeter in der Auenlandschaft Langenselbolder "Flos" im Main-Kinzig-Kreis unterzeichnet. Damit ist einer der letzten Brutplätze für den stark gefährdeten Kiebitz im südlichen Hessen gesichert.

Großzügige Spende komlettiert das Projekt

Möglich wurde dieser Erfolg durch die Unterstützung zahlreicher Menschen sowie durch die enge Zusammenarbeit zwischen Naturefund und dem Arbeitskreises Main-Kinzig der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Eine dritte Naturschutzorganisation, die Stadler Naturschutz-Stiftung, hat durch ihre großzügige Spende den Kauf komplett gemacht.

die Vogelschwärme im Frühjahr aus ihren Winterquartieren zurückkehrten, starteten Naturefund und der Arbeitskreises Main-Kinzig der HGON eine gemeinsame Aktion, um auf den dramatischen Bestandseinbruch der Kiebitze aufmerksam zumachen. Allein in Hessen nahm der Bestand des schönen Wiesenvogels in den letzten 20 Jahren um 95 Prozent ab. Ursachen hierfür sind vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft, der verstärkte Anbau von so genannten Energiepflanzen und die Trockenlegung von Feuchtgebieten.

Nur die Sicherung des Lebensraumes, allen voran der Brutplätze, kann das Überleben des Kiebitz sichern. Einer der letzten Brutplätze in Südhessen befindet sich im Langenselbolder Flos, eine Auenlandschaft. Die weiträumige, halboffene bis offene Aue weist fast überall ein ausgeprägtes Bodenrelief auf. Dadurch bedingt finden sich viele zumindest zeitweise wasserführende Senken und Flutmulden, die bei Hochwasser gefüllt sind - optimal für Wiesenbrüter wie den Kiebitz und andere Limikolen. Durchflossen wird das Gebiet von der Kinzig und dem kleineren Hasselbach. Höhere Gehölze sind nur partiell in der Aue, vor allem aber entlang der Fließgewässer vorhanden.

Bereits 2005 konnte der Arbeitskreises Main-Kinzig der HGON eine Fläche von zwei Hektar renaturieren. Schnell erholte sich die Natur und ein einzigartiges Feuchtbiotop entstand. Störche, Kiebitze, Laubfrösche und viele andere seltene Arten kehrten zurück. Als dann eine angrenzende Fläche von knapp einem Hektar zum Verkauf stand, war den Naturschützern und Naturschützerinnen klar, dass auch diese Fläche gesichert werden muss. Nur woher das Geld für den Kauf, die Pflege und die Renaturierungsmaßnahmen hernehmen?

Da die HGON in der Zusammenarbeit mit Naturefund bereits drei Flächen in Hessen für den Naturschutz kaufen und sichern konnte, waren sich die Organisationen schnell einig. Anfang März startete daraufhin offiziell das Kiebitzprojekt und innerhalb kurzer Zeit kam eine beachtliche Spendensumme zusammen. Als dann die Stadler Naturschutz-Stiftung ihre tatkräftige Unterstützung anbot, war die Sache rund.

"Wir erleben immer wieder, wie wirkungsvoll Naturschutz ist, wenn verschiedene Organisationen zusammen mit zahlreichen Privatpersonen an einem Strang ziehen," sagt Katja Wiese, Geschäftsführerin von Naturefund begeistert. "Durch die Unterstützung der Stadler Stiftung werden neben dem Kauf nun auch die Renaturierungsmaßnahmen möglich, die den wiesenbrütenden Vogelarten einen Lebensraum bieten, in dem sie während der Rast Nahrung aufnehmen und während der Brutsaison im März und April eines jeden Jahres - ungestört ihre Jungen aufziehen können."

Die Biologin Susanne Hufmann von der HGON will durch die Maßnahmen vor allem die Nahrungssituation für Wiesenvögel, wie auch für den Storch zu verbessern: "Dies kann durch die Anlage von größeren Flutmulden geschehen. Während der Brutzeit sind kurzrasige und vegetationsfreie Bereiche besonders hilfreich, da die Nahrung für Kiebitzküken durch die Austrocknung des Bodens und eine dichte Vegetation sehr schnell abnimmt."

Auch der Verkäufer der Wiese aus Hasselroth freute sich über das Projekt. "Wir würden immer wieder an eine Naturschutzorganisation verkaufen. Schließlich erhalten sie den Lebensraum, in dem wir mit unseren Familien leben. Ich freue mich schon heute über die Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die sich vielleicht bald auf unserer bisher intensiv genutzten Wiese wieder ausbreiten wird.

Naturefund kauft in Deutschland wie auch weltweit Flächen auf, um Lebensräume für die Vielfalt der Arten zu bewahren. Dabei arbeitet die Naturschutzorganisation immer eng mit anderen Organisationen zusammen, wie zum Beispiel mit der HGON. Der Kauf der Flächen wird dabei komplett über Spenden finanziert. Aktuell will Naturefund einen seltenen Trockenwald an der Pazifikküste kaufen uns schützen. Bereits mit fünf EUR können in diesem Projekt 24 Quadratmeter Wald dauerhaft geschützt werden.

Mehr Informationen über das Projekt gibt es im Internet unter www.naturefund.de/landpaten Spendenkonto: Naturefund e. V., Nassauische Sparkasse, BLZ 510 500 15, Konto 101 261 352, Betreff: Trockenwald. Eine Spende ist steuerlich absetzbar.

Mehr über das Kiebitz-Projekt erfahren Sie unter: www.naturefund.de/kiebitz

Mehr über das aktuelle Schutzprojekt erfahren Sie unter: www.naturefund.de/land

Zu den Pressefotos: www.naturefund.de/pressefotos

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Naturefund e. V., Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sonnenberger Str. 20a, 65193 Wiesbaden
Tel.: +49 611 504 581 011, pressekontakt(at)naturefund.de

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