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Baumbrief 10/2017

Eine Schule in Madagaskar wird zur Baumschule – Naturefunds experimenteller dynamischer Agroforst-Wald in Deutschland wird ausgebaut – Neuigkeiten aus der Politik: die Debatte um Glyphosat

Liebe Leserin, lieber Leser,

Toll: Die 10.000 Baum-Marke in Madagaskar ist geknackt! Dank 879 Paten und Patinnen konnten bisher 10.149 Bäume gepflanzt werden. Damit kommen wir unserem Ziel von 12.000 Bäumen auf der Insel im Indischen Ozean immer näher. 

Nicht nur die Natur freut sich: Über 100 madagassische Familien beteiligen sich mittlerweile an unserer Wiederaufforstung. Viele weitere Familien stehen Schlange, um auch dynamische Agroforst-Parzellen auf ihrem Land zu errichten. Dabei hat sich auch eine Schule gemeldet, die Besonderes vor hat. Die Eltern von 30 Schülern wollen sich im dynamischen Agroforst weiterbilden und auf der Fläche der Dorfschule eine Parzelle mit dynamischen Agroforst errichten. Zusammen mit den Schülern wird sie dann gepflegt. So wird eine Schule gleichzeitig zur Baumschule und pflanzt sich einen eigenen kleinen Wald.

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Helfen Sie mit, die letzten 1.851 Bäume zu pflanzen

Der Naturefund-Wald in Wiesbaden wächst

Die letzten Wochen war die Serbin Ivana Trifkovic bei Naturefund zu Gast. Sie ist Ingenieurin in Acker- und Gartenbau und kam über einen Austausch von Fachkräften des European Institute of Innovation & Technology zu uns nach Wiesbaden. Ziel dieses interdisziplinären Austauschs war es, Klima-Innovationen zu fördern – unter anderem Naturefunds Forschungsprojekt zum dynamischen Agroforst. 

Während ihrer Zeit hier machte Ivana ihre ersten Erfahrungen mit dieser nachhaltigen Anbaumethode und auch mit dem natürlichen Düngemittel der Pflanzenkohle. Sie erweiterte unsere bisherigen 3x3 Meter experimentelles dynamisches Agroforst-Feld in Wiesbaden Erbenheim auf mehr als das Zehnfache. Die unkonventionelle Pflanzendichte und Kombination aus verschiedenen Gewächsarten gefiel ihr. „Es war eine schöne Zeit der Forschung und der neuen Erfahrungen hier bei Naturefund. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse meiner Arbeit auf dem Feld.“, Ivana lacht, „Vielleicht habe ich ja sogar einen kleinen essbaren Dschungel hier in Wiesbaden gepflanzt!“

Mehr über Ivanas Projekt bei Naturefund

Stopp für Glyphosat?

Glyphosat – das weit verbreitete Pflanzengift macht krank und vergiftet Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen. Ende 2017 läuft seine Zulassung in Europa aus. Eingestuft als „wahrscheinlich krebserregend“, Tiere und Pflanzen zurückdrängend und gesundheitsschädigend für Schwangere und deren ungeborene Kinder, gibt es immer noch heftigen Diskussionen zwischen Befürwortern und Kritikern. Am 25. Oktober wollten die EU-Staaten abstimmen, ob es auch die nächsten 10 bis 15 Jahre auf unseren Feldern eingesetzt werden soll. 

Es kam, wie viele es erwarteten, zu keiner konkreten Einigung. Während Italien und Frankreich eine klare Position gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat bezogen, enthielt sich Deutschland seiner Stimme. Allerdings wurden weitere zehn Jahre Zulassung des Unkrautvernichters von der Mehrheit der EU-Ländern bereits abgelehnt. Aktuell steht zur Debatte, ob stattdessen die Laufzeit der Zulassung auf drei bis fünf Jahre begrenzt wird. Das Straßburger Parlament forderte ein endgültiges Aus für das Herbizid bis spätestens 15. Dezember 2022. Diese Entscheidung war allerdings nicht bindend. Zusätzlich werden strengere Auflagen für den weiteren Einsatz diskutiert. In Deutschland betsteht Uneinigkeit zwischen Bundesumwelt- und Bundesagrarministerium über die weitere Nutzung von Glyphosat.

Die Beschränkung der Nutzung von Glyphosat in der EU würde ein Zeichen setzen für eine Welt und dem Weg hin zu nachhaltigerer Landwirtschaft.

Mehr über Glyphosat und seine Auswirkungen

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Liebe Grüße aus Wiesbaden
Ihr Naturefund Team