Rot, gelb, blauer Sonnenuntergang über dem Meer
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Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland

Der Weltklimabericht des IPCC zeigte letzte Woche ein erschreckendes, wenn auch in ähnlicher Form eigentlich bekanntes Zukunftszenario auf: Sollten die Treibhausgasemissionen nicht schnell genug verringert werden, könnte die Erderwärmung bereits im Jahr 2030 den kritischen Wert von 1,5 Grad Celsius übersteigen.

Temperaturanstieg

Doch wie sieht die Lage momentan in Deutschland aus? Auch in Deutschland macht sich der Klimawandel bereits bemerkbar: Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes der Jahre 2011 bis 2020 haben sich die mittleren Temperaturen der bodennahen Luft in Deutschland seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung bereits um rund 2 Grad Celsius erhöht. Damit sind die Temperaturen in Deutschland deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt. Zudem hat sich der Temperaturanstieg in Deutschland in den vergangenen 50 Jahren deutlich beschleunigt, auf eine Erwärmungsrate von mittlerweile 0,38 Grad Celsius pro Dekade.

Mehr Hitze und weniger Frost

Die Folge: Mehr Hitze und weniger Frost. So betrug die Anzahl an Tagen an denen die Temperatur im bundesweiten Mittel über 30 Grad stieg in den Jahren 1951-1960 durchschnittlich 3,5 Tage im Jahr, im Zeitraum 1991 bis 2020 bereits durchschnittlich 8,9 Tage. Mit dem einhergehend nahm im gleichen Zeitraum die mittlere Zahl an Tagen, an denen die Temperatur in Deutschland unter null Grad blieb, von 28 auf 19 Tage pro Jahr ab. 

Auch treten Hitzewellen als Folge des Klimawandels in Deutschland vermehrt auf. So konnten in vielen Regionen Deutschlands seit den 1990er Jahren massive Häufungen von 14 tägigen-Hitzeperioden mit einem mittlerem Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 Grad verzeichnet werden. Bei einem ungebremsten Treibhausgasausstoß wird für den Zeitraum von 2021 bis 2050 eine weitere Zunahme um fünf bis zehn heiße Tage pro Jahr in Norddeutschland und um 10 bis 15 heiße Tage pro Jahr in Süddeutschland erwartet. 

Waldbrandgefahr

Die Verstärkung des Risikos von Waldbränden - Eine Entwicklung, die mit den wärmeren und trockeneren Sommern einhergeht. So ist in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Tage mit einer hohen Waldbrandwarnstufe auf mittlerweile 38 Tage pro Jahr gestiegen. Doch nicht nur die Waldbrandgefahr macht den Wäldern zu schaffen: Trockenstress durch geringe Niederschläge und durch einen erhöhten Wasserbedarf durch wärmere Temperaturen stellen ebenfalls eine Gefahr für die Wälder in Deutschland dar - Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft müssten nach den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 bundesweit mindestens 285.000 Hektar Wald wieder aufgeforstet werden. 

Steigung des Meeresspiegels

Eine weitere Folge des Klimawandels in Deutschland: Der Meeresspiegel steigt. Wie hoch? Das hängt von zukünftigen Emissionen an. Klar ist jedoch: Bereits bei einem niedrigen Szenario des Emissionsausstoßes wird der Meeresspiegel sich bis 2100 um 30 bis 60 Zentimeter erhöhen, bei einem Szenario mit hohem Ausstoß sogar um 60 bis 100 Zentimeter. Bereits in der Vergangenheit war für die Nordsee in den Jahren von 1992 bis 2015 ein Anstieg des Meeresspiegels von vier Millimetern pro Jahr erkennbar.
Verschiebung der Klimazonen

Während der Temperaturanstieg bereits zu einer Verschiebung von Klima- und Vegetationszonen weltweit geführt hat, ist dies in Deutschland zu beobachten. So beginnt sowohl der Frühling als auch der Herbst heute im Durchschnitt rund zwei Wochen früher als noch vor einigen Jahrzehnten, während der Winter sich von durchschnittlich 120 auf 101 Tage pro Jahr verkürzt hat. Die Folge: Funktionierende Wechselbeziehungen zwischen Organismen werden gestört. So verschieben sich beispielsweise die Blühzeitpunkte von Pflanzen, so dass diese nicht mehr zum Lebenszyklus bestäubender Insekten passen. Generell zeigte eine Analyse im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz: Von 500 ausgewählten heimischen Tierarten sind 63 in hohem Maße vom Klimawandel bedroht. 

1,5 Grad Ziel wird bei gegenwärtiger Politik verfehlt

Setzt sich der derzeitige Trend der Erwärmung fort, könnte die 1,5 Grad Grenze bereits 2030 überschritten werden. Nur wenn Staaten weltweit ihre Klimaschutzanstrengungen drastisch verstärken, wäre laut IPCC diese Grenze der Erwärmung womöglich noch zu erreichen. Dafür benötige man allerdings deutlich mehr Dynamik in vielen Bereichen der Gesellschaft, andere unternehmerische Strategien und mehr gesellschaftlichen Druck. Auch die Dekarbonisierung der Atmosphäre wäre ein möglicher Schritt, um Kohlenstoff wieder aus der Atmosphäre zu filtern. Bereits ausgestoßenes Treibhausgas würde so der Atmosphäre wieder entzogen werden. Möglich wäre dies beispielsweise über die Schaffung von Kohlenstoffsenken wie der Wiedervernässung von Mooren, großflächigen Aufforstungen oder Pflanzen, welche CO2 aufnehmen und im Boden speichern. Bei Fortführung der derzeitigen Politik droht allerdings bis Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung von mindestens 3 Grad. 

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